Demonstration von Islamistinnen: Kampf ums Kopftuch in Bosnien
Kopftuchtragen ist ein Menschenrecht, behaupten Muslima in Bosnien-Herzegowina. Dafür gehen sie auch auf die Straße.

Darunter fallen islamische Kopfbedeckungen genauso wie christliche Kreuze. Das hatte scharfe Proteste der Islamischen Gemeinschaft ausgelöst. Die Islamische Gemeinschaft sprach von „Ungerechtigkeit und rassistischer Diskriminierung“ der muslimischen Frauen.
Unter dem Motto „Hidzab, mein Recht, meine Wahl, mein Leben“ zogen mehr als 2000 Frauen am Sonntagnachmittag protestierend durch Sarajevo. Dzevada Susko, Direktorin des Instituts für bosniakische Tradition, sieht durch die Entscheidung des Gerichts die Menschenrechte der islamischen Frauen verletzt.
Der Hidzab ist ein Import aus Arabien
Das Mitglied des Obersten Gerichts, Rusica Jukic, erklärte gestern in einem Interview mit der Zeitung Oslobodjenje, vor Gericht müssten alle Angeklagten, Zeugen, Staatsanwälte, Anwälte und Richter als Person erkennbar sein, es ginge nicht an, dass Frauen in Ganzverschleierung vor Gericht erschienen.
Andere Kritikerinnen der islamischen Frauen weisen darauf hin, dass die Hidzab-Kopfbedeckung ein Import aus dem arabischen Raum sei und die arabische Islamisierung des bosnischen Islam widerspiegele.
Demgegenüber argumentieren die Demonstrantinnen, die Säkularisierung des Staates sei ein Resultat des Sozialistischen Systems seit 1945, in dem die Religion unterdrückt worden sei. Die in Frankreich lehrende bosnische Orientalistin Jasna Samic zeigte sich in Oslobodjenje erschüttert darüber, dass das Menschenrechtsargument von jenen politischen Kräften gebraucht werde, die in den islamischen Ländern an der Macht seien und Frauenrechte mit Füssen träten.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung