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Debatte um Zulassung von GlyphosatUnkrautvernichter in Grünen-Pipi

Die Grünen-Abgeordneten im Potsdamer Landtag weisen Glyphosat in ihrem Körper nach. Sie fordern, auf Glyphosat zu verzichten.

Unkraut jäten ohne Pestizide – geht doch! (Ökologischer Salbeianbau, Archivbild 2006) Foto: ap

Potsdam dpa | Die sechs Grünen-Abgeordneten im Potsdamer Landtag haben mit einem Urintest den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat in ihrem Körper nachgewiesen. „Wir finden, das hat weder auf unseren Äckern etwas zu suchen, noch in unseren Körpern“, sagte dazu der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, Benjamin Raschke, am Dienstag in Potsdam.

Mit dem zufälligen Ergebnis würden bisherige Studien bestätigt, nach denen inzwischen fast jeder Glyphosat im Körper habe. Die Belastung fiel bei den sechs Abgeordneten unterschiedlich aus: von 3,32 Nanogramm pro Milliliter bei Michael Jungclaus bis zu 0,36 Nanogramm pro Milliliter bei Benjamin Raschke.

Die Grünen fordern unter anderem, Glyphosat nicht mehr auf landeseigenen Flächen und auch nicht mehr als Reifebeschleuniger einzusetzen. Zudem sollte die rot-rote Landesregierung Betrieben dabei helfen, auf den Unkrautvernichter zu verzichten. Auch Verbraucher sollten über die Risiken des Einsatzes aufgeklärt werden.

Experten diskutieren seit Jahren, ob das seit 1974 zugelassene Glyphosat möglicherweise krebserregend ist oder nicht. Die EU-Staaten sollen am 7. oder 8. März über eine Verlängerung der Zulassung des Unkrautvernichters entscheiden.

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8 Kommentare

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  • Wenn die Experten der WHO der Ansicht sind, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" sei und es in die zweithöchste Gefahrengruppe "2A" einstufen, sollte das mehr als genug Grund sein, um dieses Gift aus dem Verkehr zu ziehen. Und wenn es nur eine Vorsichtsmaßnahme ist. http://www.iarc.fr/en/media-centre/iarcnews/pdf/MonographVolume112.pdf

     

    Zum Mitzeichnen: "Eil-Appell: Keine Neuzulassung von Glyphosat!" https://www.foodwatch.org/de/informieren/glyphosat/e-mail-aktion/

  • Jeden Tag eine Glyphosatmeldung.

     

    Zufälle gibt es ...

     

    Übermorgen wird wahrscheinlich Glyphosat in Tabak gefunden. Dann würden wir endlich wissen, warum Zigarettenrauchen viele Leute umbringt ;-)

    • @Gesunder Menschenverstand:

      ...und wenn´s als nächstes in Babynahrung gefunden würde ? Nach Ihnen keine Meldung wert; Am besten gar nichts mehr darüber schreiben.

  • Man weiß natürlich nicht wem man glauben kann oder soll, es könnte aber sein dass diese ganze Glyphosat-Panik von den Herstellern selbst angeschoben wird weil die wollen dass das bald patentfreie Mittel verboten wird. Um es durch neuere, patentgeschütze ersetzen zu können die aber kein bisschen harmloser sind, eher im Gegenteil.

    http://www.deutschlandradiokultur.de/streit-um-glyphosat-ist-auch-ein-hersteller-streit.993.de.html?dram:article_id=225065

     

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    Denn Glyphosat-Präparate wie Roundup sind giftiger als der Wirkstoff. Da sind ja noch mehr Stoffe drin, sogenannte Formulierungshilfen, Netzmittel, Entschäumer. Der fragwürdigste ist das Tallowamin. Bereits wenige Milligramm pro Liter Wasser genügen, um Fische zu töten. Nicht umsonst werden die Landwirte in anderen Ländern aufgefordert, nur Präparate mit Tallowamin einzusetzen, wegen der zuverlässigeren Wirkung.

     

    Warum steht dann das Glyphosat in der Kritik? Ganz einfach. Das Patent läuft aus, die Preise gehen in den Keller und der Gewinn der Chemiefirmen schmilzt. Unter der Billigkonkurrenz leiden alle Anbieter von Herbiziden. Glyphosat schadet nicht so sehr der Umwelt sondern dem Umsatz. Über die dubioseren Tallowamine redet komischerweise kaum jemand. Die braucht man ja noch.

    "

    • @Milchpreis:

      Hallo Milchpreis ,

      die Talowaminproblematik ist schon 2010 vomVerbraucherschutzamt thematisiert worden. Die Glyphosatdiskussion ist ein Pulverfass für die Chemoindustrie,da werden die wohl nicht mit dem Feuer spielen. Ihre Quelle ist Pollmer,der macht sich gerne wichtig.

  • Hab ich doch gewusst, das die Grünen ständig am Bier saufen sind.

  • es wäre doch redlich wenigstens auch die Gegenpositionen zur Glyphosatpanik immer mal wieder zu Wort kommen zu lassen, statt ständig nur die Pressemeldungen der einen Seite zu zitieren: http://diekolumnisten.de/2016/02/27/der-trinkwasser-trick-der-oekolobby/

    Naja, ich werde ab jetzt zumindest keinen Grünen-Pipi mehr trinken.

    • @sh:

      "Die Gegenposition" sehr treffend bei Herrn Hasso Mansfeld :)! Er redet von Ökolobby und Trinkwassertrik. Grundsätzlich gebe ich Ihm was die Verfahrensweise angeht recht. Aber die Relativierungen (Glypogrenzwert in den USA etc.) zielen immer auf das selbe ab: Aufweichung der Vorsorge. Ich denke wenn man die Prinzipien der Marktwirtschaft versteht kann man von Vorsorge nicht genug haben... zumindest als Derjenige welcher den Mist am Ende frisst.