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Debatte um Safe SpacesBitte nicht den Kopf schütteln

Britische Unis etablieren Safe Spaces – Orte, an denen nicht diskriminiert werden darf. Kritikern geht das zu weit. Wo endet die Meinungsfreiheit?

Zu laut: Damit sich niemand am Lärm stört, sollte auf einem Kongress nicht geklatscht werden Foto: ap

Vor ziemlich genau einem Jahr reiste die feministische Autorin Germaine Greer nach Wales an die Universität von Cardiff, um eine Vorlesung zur Lage der Frauenrechte zu halten. Die Autorin des Buchs „Der weibliche Eunuch“, eines Klassikers der zweiten Frauenbewegung, wollte eigentlich über Geschlecht und Macht im 21. Jahrhundert sprechen. Doch die Studentenvereinigung hatte eine anderen Plan.

Entsetzt über Greers Standpunkt, Transfrauen seien keine „echten“ Frauen, initiierten die Student*innen eine Petition. Sie forderten die Absage der Vorlesung und Campusverbot für Greer. „Eigentlich sollten an einer Universität Debatten angeregt werden“, hieß es in der Petition, „doch die Einladung einer Dozentin mit einer solch zweifelhaften und hasserfüllten Einstellung gegenüber marginalisierten und verletzlichen Gruppen gefährdet dies.“

Viele sprangen der radikalen Feministin zur Seite: Sie habe das Recht, ihre Meinung zu äußern – sei sie auch noch so kontrovers. Doch die Petition bekam mehr als 3.000 Unterschriften und bewirkte, dass die Vorlesung zumindest verschoben wurde. Als Greer mit einem Monat Verspätung anreiste, stand Polizei vor dem Gebäude bereit für den Fall, dass es zu Ausschreitungen kommen sollte.

Die Befürworter*innen

Der Fall Greer ist nur ein Beispiel für eine lange Reihe ähnlicher Ereignisse, die sich in den letzten Jahren an britischen Universitäten zugetragen haben. Und immer ging es Studierenden darum, Schutzräume zu schaffen, sogenannte Safe Spaces. Hinter dem Konzept der Safe Spaces steht die Idee, eine inklusive Umgebung, frei von diskriminierenden Äußerungen, zu schaffen. Dies soll insbesondere marginalisierte Gruppen schützen, damit sie sich willkommen und sicher auf dem Campus fühlen, egal welche Identität oder welchen Hintergrund sie haben.

Transstudierende könnten sich womöglich „eingeschüchtert, marginalisiert oder schikaniert fühlen“, wenn Greer spreche, sagt Payton Quinn, die Studentin, die den Protest in Cardiff organisiert hat, der taz. Greer auf der anderen Seite geht es um Redefreiheit: „Ich weiß nicht, warum Universitäten keine unpopulären Ansichten hören können“, sagte sie vor einem Jahr.

Das Konzept der Safe Spaces etablierte sich in den USA in den 60er Jahren während der zweiten feministischen Bewegung. Damals ging es vor allem um Schutzräume für Frauen, die in Ruhe Geschlechtergerechtigkeit diskutieren wollten. Bald schon wurde diese Idee von anderen Bürgerrechtsbewegungen adaptiert, und Safe Spaces wandelten sich zu Orten, wo sich Meinungen möglicherweise unterschieden, aber alle Beteiligten ein gemeinsames politisches Projekt unterstützten und frei waren, sich zu äußern.

In den letzten Jahren verbreitete sich das Konzept rasant – erst an amerikanischen Universitäten, später an britischen. Mittlerweile gehört es zu einer der am häufigsten geführten Debatten. Nicht nur unter Studierenden wird über die Idee gestritten, auch unter Akademiker*innen, Journalist*innen, Politiker*innen. Studentenvereinigungen fordern mittlerweile Safe Spaces als offizielle Richtlinie an Universitäten. Gleichzeitig wird das Konzept von vielen Seiten vehement kritisiert, auch von der britischen Premierministerin Theresa May. Im September sagte sie, das Konzept habe negative Auswirkungen auf die Meinungsfreiheit.

Verletzenden Positionen eine Plattform zu geben legitimiert sie

Payton Quinn befürwortet safe spaces

Die heutigen Schutzräume unterscheiden sich von den ursprünglichen in zwei Punkten. Erstens stellen identitätspolitische Aspekte das Konzept vor neue Fragen: Wie unterscheidet sich zum Beispiel ein Schutzraum für weiße, heterosexuelle Frauen von einem für schwarze, homosexuelle? Was macht einen Schutzraum aus?

Einen zweiten Unterschied sieht der Professor Jonathan Zimmerman, Autor des kürzlich erschienen Buches „Campus Politics“, in der Verwendung von psychologischer Sprache, die mit geistiger Gesundheit in Verbindung steht. Einen Schutzraum verstehe man heute als einen Raum, der einem Individuum Schutz vor sämtlichen psychischen Verletzungen – sei es durch Handlungen, Wörter oder Bilder – verspricht. In diesem Zusammenhang steht die Methode, Individuen kein Rederecht zu gewähren, wie im Fall von Greer. Hier spricht man von no-platforming. Eine andere Strategie sind Triggerwarnungen in Unterrichtsmaterialien, also vorangestellte Hinweise, die vor besonders sensiblen Inhalten wie sexueller Belästigung oder Gewalt warnen. Oder auch das Verbot gegnerischer Gruppen und beleidigenden Materials auf dem Campus. Eine Studie, die zu Beginn des Jahres veröffentlicht wurde, registrierte 148 Dinge und Institutionen, die im vergangenen Jahr an britischen Universitäten verboten wurden, darunter Zeitungen, Musik und Studentenclubs.

Gegen radikale und linke Persönlichkeiten

Die Safe-Spaces-Bewegung hat für Überraschung gesorgt, als sie sich gegen radikale und linke Persönlichkeiten stellte – neben Greer auch eine Reihe von prominenten Menschenrechtsaktivist*innen –, die eigentlich bisher von vielen Studierenden unterstützt wurden.

Bei all diesen Aktionen schwang immer eine Frage mit: Wie weit kann und darf freie Rede eingegrenzt werden, um verletzliche und marginalisierte Positionen zu schützen? Es ist eine Debatte darüber, welchen Schaden Ideen anrichten können und ob problematischen Meinungen – auch rassistischen und sexistischen – offen entgegengetreten werden soll oder sie zum Schweigen gebracht werden sollen.

Die Unterstützer*innen von Safe Spaces plädieren für das Zweite. „Verletzenden und unbegründeten Positionen eine Plattform zu geben legitimiert sie“, sagt Quinn der taz, „Es ist richtig, Ultrarechten und weißen Rassisten eine Bühne zu verwehren. Genauso sollte es auch mit anderen verletzenden Positionen gehandhabt werden.“

Doch Kritiker*innen entgegnen, dass dies eine inakzeptable Beschneidung freier Meinungsäußerung sei und sich gegen den Geist intellektueller Freiheit richte. Genau das soll doch zentraler Bestandteil einer gesunden akademischen Kultur sein. Ein Professor an der New York University wurde kürzlich aufgefordert zu kündigen, weil er online die Safe-Space-Kultur kritisierte.

Die Gegner*innen

„Die Debatte ist engstirnig“, sagt Zimmerman, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität von Pennsylvania. Dies sei ein Problem, vor allem an Unis: „Der Grundsatz moderner Universität ist der freie Meinungsaustausch. Genau so entsteht Wissen, und mit diesem Wissen betreiben wir ein Geschäft.“

Unterstützer*innen von Safe Spaces argumentieren, dass ihr Konzept freie Meinungsäußerung nicht untergrabe – im Gegenteil. Sie wollen frei Rede anregen, indem sie diversen Perspektiven eine Stimme verleihen. „Das ermutigt Gruppen, die sich anderweitig nicht beteiligt fühlen, zur Partizipation“, sagt Quinn. „Es ist viel schwieriger, eine produktive und umfassende Diskussion zu führen, wenn sich einzelne Parteien von vornherein ausgeschlossen und angegriffen fühlen.“

Aber auch die Unterstützer*innen glauben, dass sie zu weit gegangen seien und die Bewegung deshalb an Glaubwürdigkeit verloren habe. Die nationale Studentenvereinigung – eine Institution, die Millionen von Studierenden im ganzen Land repräsentiert – wurde verspottet, als sie in diesem Jahr auf dem Frauenkongress dazu aufrief, die Delegierten mögen bitte mit den Händen winken, statt zu klatschen, weil sich manche vielleicht vor dem lauten Geräusch ängstigten. Bei einer Diskussion zum Israel-Palästina-Konflikt an der Universität von Edinburgh wurde eine Studentin beinahe rausgeschmissen, weil sie während der Diskussion den Kopf schüttelte. Die Safe-Space-Richtlinie der Studentenvereinigung sieht nämlich vor, dass in der Diskussion Gesten, die Ablehnung äußern, unterlassen werden sollen, weil sich das Gegenüber sonst unwohl fühlen könnte.

Für Zimmerman baut die Debatte jedoch auf einem falschen Konflikt zwischen Meinungsfreiheit und sozialer Gerechtigkeit auf. „Es ist eine zutiefst unhistorische Idee, dass diese beiden Dinge sich bekriegen“, sagt er. „Jeder Kämpfer für soziale Gerechtigkeit in der US-amerikanischen Geschichte war auch ein Kämpfer für Meinungsfreiheit.“ Wenn wir Themen wie Diversität und Diskriminierung anpacken wollen, sagt er, „dann müssen wir auch in der Lage sein, darüber zu sprechen.“

Übersetzung: Amna Franzke

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32 Kommentare

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  • Die Moderation: Der Kommentar wurde gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich. Vielen Dank.

  • Ein guter Lackmus-Test für "progressive" Praktiken: wie würde ich reagieren, wenn sie von Rechten genutzt werden? Wenn etwa eine Burschenschaft einen Auftritt von Judith Butler verhindern würde oder die Jung-AfDler Antonio Negri niederschreien. Trump-Wähler an US Colleges fordern bereits safe spaces, weil sie sich von liberalen Professoren und Kommiltonen gedisst fühlen. Ach so, das ist jeweils was ganz anderes?

    Man muss sich schon ernsthaft fragen, was für Ursachen dahinter liegen, dass unsere westlichen Gesellschaften links wie rechts so viele narzistisch gekränkte, emotional instabile und unsichere Menschen hervorbringt, die offensichtlich zu liebender Selbsfürsorge und damit einhergehendem Selbstbewusstsein nicht fähig sind und es nicht nötig haben ihre gefühlten Defizite auf Flüchtlinge, Ausländer oder politisch Inkorrekte und Rassisten zu projezieren. Safe Spaces, mißverstanden als Identitätsghettos, sind sicherlich keine Lösung. Es geht nur über gegenseitiges sehen und gesehen werden, Selbstliebe als Basis der Liebe zur Welt. Von Buddha bis Buber ja eigentlich nichts Neues.

  • Grandioser Artikel!

     

    Wenn das die künftigen Eliten sind, die ihre Diskussionen nur im streng reglementierten (nicht klatschen, nicht den Kopf schütteln, keine andere Meinung haben) Bällebad führen können, dann gute Nacht.

     

    Was machen diese sensiblen Flöckchen, wenn es mal eine echte Kontroverse geben wird?

  • Eine möglich Lösung für einen solchen Konflikt wäre es, Rede und (anhand des Redemanuskipts vorbereitete) Gegenrede zu halten, auf die mit einer weiteren Replik noch einmal geantwortet werden kann. Es gibt durchaus "Intellektuelle", die zu einiger Berühmtheit kommen und trotzdem Sachen verbreiten, denen unbedingt und aufs Schärfste widersprochen werden muss, weil sie tatsächlich eine diskriminierende, selten sogar aufhetzende Wirkung haben. Es sind nicht alle Studierende in der Lage, das zu erkennen bzw. den Wertebruch darin wahrzunehmen und standhaft zu bleiben.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Karl Kraus:

      "... weil sie tatsächlich eine diskriminierende, selten sogar aufhetzende Wirkung haben."

       

      Das hängt oft damit zusammen das die Inhalte dieser Personen aus dem Kontext gerissen werden.

       

      Nehmen wir als Beispiel mal Sam Harris. Dem Mann wird gerne Islamophobie, dabei sind seine Aussagen zu dem Thema im Gesamtkontext betrachtet immer ziemlich reflektiert. Bei Twitter landet dann aber nur ein Halbsatz der außerhalb dieses Kontextes als "äußerst problematisch" gesehen wird.

       

      "Es sind nicht alle Studierende in der Lage, das zu erkennen bzw. den Wertebruch darin wahrzunehmen und standhaft zu bleiben."

       

      Das liegt vermutlich daran das nicht alle Studenten die gleichen Werte haben und das etwas das für Person A einen "Wertbruch" darstellt für Person B eine nachvollziehbare Position ist.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    “... doch die Einladung einer Dozentin mit einer solch zweifelhaften und hasserfüllten Einstellung gegenüber marginalisierten und verletzlichen Gruppen gefährdet dies.”

     

    Das ist erstmal grober Unfug. Die von Frau Greers vertreten These ist abhängig davon wie man Frau sein definiert. Von daher handelt es sich erstmal nur um eine Meinung. Hass wiederum hat etwas mit Gefühlen zu tun, nicht mit Standpunkten. Diese Aussage verrät mehr über die Studentenvereinigung als über Frau Greers.

     

    “... und Campusverbot für Greer”

     

    No Platforming ist eine absolute Unart und Ausdruck autoritärer Ideologien. Die Ideologie der “Social Justice” Bewegung ist eine solche autoritäre Ideologie. Diese erlaubt es ihren Anhängern sich aufs Übelste daneben zu benehmen ohne sich dabei schlecht fühlen zu müssen, weil es ja für den guten Zweck ist.

     

    “Schutzraum …. für schwarze, homosexuelle?”

     

    Hier kommt die hässliche Fratze der (Intersektionellen) Identitätspolitik zum Vorschein. Da schreibt eine Linke autorin in einer linken Tageszeitung das schwarze Menschen anderer Schutzräume bedürfen als weiße. Das erinnert an die Zeit der Rassentrennung.

     

    Konzepte wie Safe Spaces und Trigger Warnungen sind keine Hilfe für Menschen mit psychischen Problemen. Tatsächlich sind sie sogar schädlich. Sie fördern Vermeidungsverhalten und tragen so dazu bei das sich psychische Störungen weiter manifestieren.

     

    “... weißen Rassisten eine Bühne zu verwehren”

     

    Da hat die Frau ausversehen mehr Wahrheit in den Satz gepackt als sie wollte. Weiße Rassisten sind nicht erwünscht. Rassisten anderer Hautfarbe sind willkommen! Wieder einmal: Identitätspolitik

     

    Typische Vertreter von Identitätspolitik: https://www.youtube.com/watch?v=C9SiRNibD14 oder https://www.youtube.com/watch?v=BAwSFv8e8K4

  • Zum Furzen kann man auf den Flur gehen, also zum Klatschen geht vll auch noch. Entschuldigen Sie, ich muss mal klatschen.

    Ich lach mich tot.

  • Leider gibt es im Camp der "freien Rede"-Befürworter viel zu viele und immer mehr, die unter dem Deckmäntelchen von "das wird man ja wohl noch sagen dürfen" einfach nur blanken (Ausländer-, Schwulen- etc.)Hass verbreiten wollen und jegliche Gegenrede als "Zensur der politisch Korrekten" abtun. Das hat mit Redefreiheit und respektvollen freiem Meinungsaustausch herzlich wenig zu tun, und solchen Hetzern solte tatsächlich kein Forum gegeben werden.

     

    Andererseits gibt es im Camp der "safe space"-Befürworter aben auch viel zu viele, die jedwede legitime Kritik an teils hanebüchenen Positionen unterbinden wollen, indem andere Meinungen oder unliebsame Fakten mangelns Gegenargumenten einfach zum Schweigen gebracht werden.

     

    Die zeitgenössische Trans-Bewegung im anglophonen Raum ist ein wunderbares Beispiel dafür. Selbstverständlich gilt es, sich gegen jene Transphoben und Homophoben zu verwehren, die jegliches Abweichen von einer Cis- und Hetero-Norm als krank und pervers bezeichnen und ihre Beleidigungen und Hassreden als "freie Rede" verbrämen. Unter dem Motto "Transfrauen sind Frauen" ist es aber oft nicht mal mehr erlaubt darauf hinzuweisen, dass ein männlicher Körper durch die Aussage "Ich fühle mich aber als Frau" nicht einfach zu einem weiblichen wird. Mittlerweile werden schon lesbische Frauen und heterosexuelle Männer als "transphob" bezeichnet, nur wenn sie kein sexuelles Interesse an unoperierten oder umoperierten Schwänzen haben. Ebenso gilt es inzwischen schon als transphob, wenn man die sexistische Sichtweise kritisiert, dass kleine Jungen mit Interesse an Lippenstift oder Puppen zu "Transfrauen" erklärt und mit Hormonen behandelt werden sollen.

     

    Von extrem rechts wie auch pseudo-links wird so reaktionärstes Gedankengut für progressiv erklärt, und wir sollten uns hüten, im Namen der "Toleranz" darauf hereinzufallen.

    • @kami:

      Exakt. Es sind zwei Seiten der selben Medaille. Das hat sowas weltgeistmäßiges, wie das Autoritäre wieder durch alle möglichen Löcher hereingekrochen kommt.

  • 1984 war gestern

    • @andi brandi:

      Stimmt!

      Heute sind "wir" weiter!

      Nämlich: kurz vorm Wahrheitsministerium...

      • @Jürgen Decker:

        Wenn Literaturanspielungen, dann bitte sinnvoll: Kurz vom Wahrheitsministerium ist noch vor "1984". Logisch?

        Buch eigentlich wirklich mal gelesen und die gewaltigen Unterschiede zur Wirklichkeit bemerkt?

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Also das cis-weiße (meist männliche personen) nicht mehr einfach so kackscheiße (trans*Frauen seinen keine Frauen) absondern können sondern jetzt anfangen müssen dafür konsequenzen zu tragen?

     

    Safer-Spaces sind kein Hemniss für meinungsfreiheit! Nein im Gegenteil, sie öffnen die Debatte."

     

    Was dem einen seine Kackscheiße, ist der anderen ihre Meinung. Sehen Sie das Problem?

  • "Nur müssen dann Cis-weiße Personen feststellen das auch andere schlaue dinge zu sagen haben und sie nicht die Götter der Welt sind."

     

    Wenn die Dinge so Schlau sind, warum muss man dann alle widerständigen Positionen verbieten. Intelligente Menschen schließen sich doch dem rational besten Argument an!

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Nonzke:

      Jetzt nerven Sie doch bloß nicht mit ihrer Logik! Es geht um die empfindlichen Gefühle der Schneeflöckchen! ;)

  • "Und ein weiterer Artikel einer Cis-Weißen Person. In diesem Fall wenigstens kein Mann."

     

    Sehr progressiv und basisdemokratisch, dass es nicht darauf ankommt was gesagt wird, sondern wer es sagt.

     

    "Safer-Spaces sind kein Hemniss für meinungsfreiheit! Nein im Gegenteil, sie öffnen die Debatte."

     

    Klar in dem ich widerständige Positionen, so hirnrissig sie auch sein mögen, gar nicht erst zu Debatte stelle, ergeben sich daraus wunderbare Diskussionen. Haben sie schonmal was von Voltaire und der Aufklärung gehört?

     

    Machen sie bitte weiter so! Personen wie sie, die ihre vermeintlich, liberale Moral, die im höchstenmaße vor Widersprüchen strotzt, wie eine Monstranz vor sich hertragen, sind letztlich der Sargnagel der liebralen Gesellschaft.

  • Bin ich froh, schon vor 25 Jahren studiert zu haben! Da durfte man noch so ziemlich alles sagen. Im Gegenzug hat man starke Gegenmeinungen akzeptieren müssen. So lernt man diskutieren. Wer dazu zu feinfühlig ist, sollte über seine beruflichen Pläne nachdenken.

  • Und ein weiterer Artikel einer Cis-Weißen Person. In diesem Fall wenigstens kein Mann.

     

    Es ist sehr interresant sich Befürworter*innen und "Gegner*innen" von Konzepten wie Safer-Spaces und Definitionsmacht einmal genauer anzuschauen. In den Allermeisten fällen finden sich auf der Kritischen Seite hauptsächlich Menschen die sehr viele Privelegion genießen? Kann es sein das Kommentare wie der hier (der ja per se ersteinmal sachlich ist) durch bürgleriches Hegemoniedenken bestimmt sind?

    Also das cis-weiße (meist männliche personen) nicht mehr einfach so kackscheiße (trans*Frauen seinen keine Frauen) absondern können sondern jetzt anfangen müssen dafür konsequenzen zu tragen?

     

    Safer-Spaces sind kein Hemniss für meinungsfreiheit! Nein im Gegenteil, sie öffnen die Debatte.

    Nur müssen dann Cis-weiße Personen feststellen das auch andere schlaue dinge zu sagen haben und sie nicht die Götter der Welt sind.

    • @Pik:

      „Es ist sehr interresant sich Befürworter*innen und "Gegner*innen" von Konzepten wie Safer-Spaces und Definitionsmacht einmal genauer anzuschauen. In den Allermeisten fällen finden sich auf der Kritischen Seite hauptsächlich Menschen die sehr viele Privelegion genießen?“

       

      Alle, die an britischen und amerikanischen Unis studieren, sind allein dadurch sehr privilegiert. Schauen Sie sich die Welt besser mal genauer an.

    • @Pik:

      Was ist, wenn du selbst Kackscheiße absonderst? Das ganze Konzept funktioniert doch nur, indem "Kackscheiße" und "akzeptierte" Ansichten von vornherein als solche definiert werden (anders kann man die Einhaltung der Regeln nicht kontrollieren).

      Fragen:

      1. Wer definiert das? Wer ermächtigt diejenigen, die das definieren dürfen?

      2. Wie kann eine solche "Debatte" auf Dauer Erkenntnisgewinn erzeugen? Oder ist der womöglich gar nicht gewünscht?

      3. Warum sollte eine öffenliche Einrichtung sich derart einschränken? (privat kann sich ja gerne jeder seinen eigenen Club zusammenstellen, indem ihm niemand zu hart wiederspricht).

    • @Pik:

      Safe Spaces - wie im Artikel vorgestellt, die also die komplette Uni betreffen würden - sind natürlich ein Eingriff in die Meinungsfreiheit, weil sehr viele Debattenbeiträge nicht mehr möglich sind, die andere angeblich oder tatsächlich verletzen könnten. Eine Diskussion, die auf iede Empfindlichkeit Rücksicht nimmt, ist völlig gelähmt.

       

      Ich kenne jemanden, der hat in jungen Jahren seine Schwester durch Krebs verloren, das war hart für ihn. Wenn der jetzt Medizin oder Chemie studieren würde, um in die Krebsforschung zu gehen - könnte er erwarten, dass man das schlimme Wort nicht ausspricht, um ihn nicht an den Schicksalsschlag zu erinnern?

    • @Pik:

      Das ist soweit an der Problematik vorbei, dass es schon fast einmal um den Erdball rum in den eigenen Rücken trifft.

       

      Inwiefern schränkt es denn die Möglichkeit, die eigene Meinung zu äußern, für Nicht-cis-weiße ein, wenn es keine allumfassende safe spaces gibt?

       

      Die safe spaces, die heutzutage gefordert werden, gehen weit über reines Nicht-Diskriminieren hinaus, sondern verstehen sich als Ausschluss von allem, was bestimmten Personengruppen unter Umständen ein schlechtes Gefühl geben könnte. Ob das auf die Mehrheit dieser Gruppen jeweils tatsächlich zutrifft, bleibt da sowieso außer Betracht.

    • @Pik:

      Als Person mit intersektionaler Diskriminierungserfahrung empfinde ich Safe Spaces als totalen Unsinn. Soziale Bewegungen brauchen Solidarität anderer sozialer Bewegungen, gemeinsam sollten wir gegen Kapitalismus agitieren. Cis-Männer bspw. auszuschließen, auch wenn sie solidarisch und feministisch eingestellt sind, ist unproduktiv und bescheuert. Dass diese transphobe Feministin unangeheme Positionen vertritt, ist reaktionär und lästig. Aber wie wäre es, sie zu dekonstruieren? Gender ist keine naturalisierte Essenz im Menschen. Mit Queerfeminismus hätte die einfach widerlegt werden können. In einer Debatte. Das müssen dann Leute machen, die sich nicht so leicht aufregen. Das ist zwar schwer und nervig, aber so geht das.

    • @Pik:

      Dafür kriegen Sie einen Kommentar eines weißen Cis-Mannes, der sich gewaschen hat.

      Ich bin natürlich nur gegen Safe Spaces weil sie meine Privilegien unterminieren. Zu meinen Privilegien gehört übrigens auch ein Master in Suppression techniques, das ex-cathedra-Dogma und ein deutscher Pass.

      Master Suppression techniques sind übrigens auch kein Hemnis für Meinungsfreiheit! Nein, im Gegenteil.

      Sehen Sie? Behaupten kann man viel, wenn der Tag der lang ist.

  • Wenn Das die zukünftige liberale Elite sein will kann ich langsam gut nachvollziehen (nicht verstehen), warum sich gewisse Gruppen politisch anderweitig umsehen. Mit denen ist kein Staat zu machen.

  • Wie mehrfach betont wurde, geht es ums "fühlen".

    Das ist genau der richtige Ansatz für eine Universität, in der es wohl auch um Wissen geht. Das soll offensichtlich widerspruchsfrei erworben und weitergegeben werden. Bisher geht es zB in den Naturwissenschaften oft um Verifikation oder Falzifikation einer Hypothese. Ich bin dafür sämtliche Falzifikationen oder das man anderen Ergebnisse WIDERspricht zu verbieten. Denn es ist einfach gemein, andere (Ergebnisse) negativ darzustellen. Es sollte nur noch positiv formuliert werden dürfen: "er/sie hat sich bemüht und war eifrig".

     

    Bei den alten Religionen geht es auch nicht um Beweise und Logik, sondern um glauben und fühlen. back to the roots.

  • Ich verstehe nicht warum man nicht beides habe kann, Orte und Veranstaltungen der wirklich radikal freien Rede und Meinungsäußerung mit den verschiedensten auch abseitigen Meinungen und Safe Spaces in die sich wie auch immer definierte Gruppen zurück ziehen können um einen wie immer beschränkte Diskurs zu pflegen.

    Mein Verdacht ist, dass die extremen "Safe Spacer" zum einen Teil einfach Macht im Geflecht des Uniapparates wollen. Zum anderen Teil halte ich sie für infantil, den ein Übel oder eine Gefahr verschwindet nicht dadurch, dass man sie nicht mehr wahrnimmt. Ganz im Gegenteil genaue Beobachtung und Wissen über die Gefahr oder das Übel sind die Voraussetzung zur Beherrschung derselben.

    Eine Universität ohne freie Rede hat in meinen Augen ihren Zweck absolut verfehlt und ist dann bestenfalls noch eine Produktionsmaschine für Sinnentlehrte Bildungszertifikate

    • @Thomas Dreher:

      Jeder darf sich privat oder auch studentisch organisiert treffen wie er lustig ist und dort einen safe spot für sich einrichten wie er will.

       

      Das Problem ist ja nicht der safe spot an sich, sondern dass manche wollen, dass die gesamte Uni zu einem safe spot wird.