Debatte um Pyrotechnik im Stadion: Mäurer fordert Knast für Pyrotechnik
Innensenator Mäurer (SPD) unterstützt einen CDU-Vorstoß auf der Innenministerkonferenz zu härteren Strafen für Pyro. Linke und Grüne kritisieren das.
Gefängnisstrafen seien vernünftig, sagte Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler der taz: „Man muss möglichst so sanktionieren, dass man den einen oder anderen abschrecken kann.“ Gleichzeitig sei das „kein kategorisches Nein“ zu sogenannter kalter Pyrotechnik, wie es aus der Innenbehörde auf Nachfrage hieß.
Diverse Fan-Vertreter kritisieren den Vorschlag als unverhältnismäßig. Bisher gilt das Abbrennen von Pyrotechnik als Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldstrafe geahndet wird.
Werder Bremen hat sich gerade für ein Pilotprojekt mit weniger heiß brennenden Leuchtfackeln ausgesprochen, um den ewig schwelenden Konflikt um Pyrotechnik zwischen Ultras, Vereinen, Deutscher Fußball-Liga und Ordnungskräften zu entspannen. Dabei solle getestet werden, ob sich weniger heiß brennende Fackeln eines dänischen Herstellers für ein reguliertes Feuerwerk im Stadion eignen, wie Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald bei der Mitgliederversammlung am Wochenanfang sagte. Herkömmliche bengalische Feuer brennen bei bis zu 1.000 Grad, kalte Pyrotechnik bei 200 bis 300 Grad bei deutlich weniger Rauchentwicklung.
Auch die Linke sprach sich gegen eine repressive Haltung aus. Kristina Vogt, Vorsitzende der Linksfraktion, hatte den Innensenator aufgefordert, der „Gefängnis-Rhetorik der ultrakonservativen Kollegen“ auf der Innenministerkonferenz nicht zu folgen. Eine schärfere Kriminalisierung werde weder Pyrotechnik verbannen, noch für Sicherheit sorgen. Stattdessen solle man sich für Modellprojekte einsetzen.
Die Grünen in Bremen sahen das ähnlich: Forderungen nach Strafverschärfungen sei man von CDU-Innenpolitikern gewohnt, denen „nichts sinnvolles mehr einfällt“. Natürlich sei Pyrotechnik riskant. Angesichts der ergebnislosen Debatte sei allerdings Vernunft gefragt – „ein Hoffnungsschimmer ist die aufgekommene Debatte über ‚kalte Pyrotechnik‘“, so Björn Fecker, innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, „Mäurer täte gut daran, die Haltung von Werder Bremen zu unterstützen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Elon Musk torpediert Haushaltseinigung
Schützt die Demokratien vor den Superreichen!
Kretschmer als MP von Linkes Gnaden
Neuwahlen hätten der Demokratie weniger geschadet
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?