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Fehlende Symptome können ein Hinweis auf Unversehrtheit sein, müssen es aber durchaus nicht. Je früher ein Kind missbraucht wurde, desto schwerer fällt dem Opfer selbst die Einordnung des Erlebten. Nicht selten führen so Betroffene jahrzehntelang ein völlig "normales" Leben bis es irgendwann unvermittelt zu Verhaltensauffälligkeiten (etwa Selbstverletzungen) kommt. Bei zahlreichen Erwachsenen ist Sexualität lebenslang ein äußerst schwieriges Gebiet, das sehr viel Vertrauen erfordert. Wenn Vertrauensfähigkeit schon früh grundlegend verloren gegangen ist, wird es für diese Personen nahezu unmöglich, sexuelle Beziehungen einzugehen, oder sie verhalten sich umgekehrt sexuell hyperaktiv, ohne jemals echte Befriedigung zu erlangen. Nach meiner (rein subjektiven) Einschätzung führen vor allem frühe Gewalterlebnisse und Vertrauensbrüche zu derartigen Fehlentwicklungen - auch ohne, dass sexuelle Handlungen zwingend im Spiel gewesen sein müssen.
Na sowas, interessant dass der Artikel jetzt kommt und nicht als die Mißbrauchsaffäre bei den Kirchen tobten ... ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Naja, wissenschaftliche Erkenntnisse sind dass eine, der gesunde Menschenverstand etwas ganz anderes.
Die Nazis könnten jetzt auch behaupten, in den 1930ern gab es noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber dass die Juden keine Untermenschen waren. Der gesunde Menschenverstand aber sagte schon damals dass dies Schwachsinn ist.
Genauso ist es doch beim Kindesmissbrauch. Der gesunde Menschenverstand hat auch in den 70ern und 80ern gesagt dass Erwachsene Sex mit Erwachsenen und nicht mit Kindern haben sollten.
@Zufallslese Was bitte soll dieser gern bemühte "gesunde Menschenverstand" sein und woher kommt der eigentlich? Sind gesunde Menschen, die keinen "gesunden Menschverstand" haben, krank und sind kranke Menschen mit einem "gesunden Menschenverstand" geheilt?
"Demnach kann sich sexueller Missbrauch sogar in die Gene einbrennen und die Fähigkeit zur Stressbewältigung für immer beschränken."
schreibt man, wo es in der Arbeit selbst um etwas anderes ging, nämlich um "history of childhood abuse (sexual contact, severe
physical abuse and/or severe neglect), also um Kindesmisshandlung generell.
Ich finde nicht dass dies ein guter Stil ist, insbesondere dann nicht, wenn man anderen das "kapern" von "Fitzelchen" unterstellt. Hier pickt man sich selbst das "Fitzelchen" sexueller Missbrauch heraus, vergisst dabei andere schwere Misshandlungsformen, und suggeriert nebenbei, dass so etwas nicht die Folge von Misshandlungen sind, sondern von Sex, egal ob gewollt oder ungewollt.
Es ist schade, dass hier "Pädophile" als Leute dargestellt werden, die irgendwelche "Fitzelchen" "kaperten". Als wenn sie irgendwelche Ergebnisse ignoriert oder heruntergespielt hätten. Denn die Ergebnisse über teilweise schwere Folgen sexueller Gewalt betreffen sie genausowenig wie Heterosexuelle sich von Ergebnissen über sexuelle Gewalt gegen Frauen betroffen fühlen müssen.
Und es sind sicher nicht irgendwelche Aktionen Pädophiler gewesen - die sowieso pauschal zensiert wurden wenn sie irgendwo auftauchten und in den Medien überhaupt fehlten - die eine Diskussion unmöglich machten.
Was alle Metaanalysen zu dieser Frage sagen, nämlich dass es durchaus eine Menge Kinder gibt, die ihre sexuellen Erlebnisse mit Erwachsenen positiv werten - und das sowohl kurz darauf als auch später als Erwachsene - ist beispielsweise etwas, was man in den letzten Jahrzehnten in keiner einzigen Mainstreamzeitung und keiner einzigen Fernsehsendung erfahren konnte. Daher hier noch mal die Daten:
sofortige Reaktion: 11% positiv, 18% neutral, 72% negativ von insgesamt 1421 Mädchen, 37% positiv, 29% neutral, 33% negativ von insgesamt 606 Jungen,
retrospektiv: 16% positiv, 59% negativ von insgesamt 514 Frauen, 42% positiv, 26% negativ von insgesamt 118 Männern. (Rind, Tromovitch & Bauserman (1998))
Positive Reaktionen sind also nicht einmal eine seltene Ausnahme, sondern bei Jungs sogar häufiger als negative. Eine katastrophale Fehlinformation durch alle Medien, die den Eindruck erwecken, die Reaktionen seien generell extrem negativ.
Also ich kann mich noch gut daran erinnern, daß ich im Alter von 12 Jahren meinen rechten Daumen dafür gegeben hätte, eine erwachsene Frau pimpern zu dürfen. Ich halte diese ganze Debatte für scheinheilig und heuchlerisch.
Eben. Wegen dieser Einstellung kommen viele Männer über das "Pimpern" nie hinaus.
Schade.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Als Folge faellt mir vor allem Konzentrationsstoerung und eine grosse Schwierigkeit mit Umsetzung von Handlungsentwuerfen auf.
Sehr aufschlussreich ist allerdings das Beharren auf der angeblichen Folgenlosigkeit fuer Jugendliche und Kinder durch Leute, die Anspruch auf Zugriff auf die Sexualitaet Juengerer erheben.
Mit dem Begriff "Schuld" im Zusammenhang mit Sexualität tue ich mich ehrlich gesagt schwer. Ich sehe ihn als Korrektiv an, dass unsere Vorfahren irgendwann entwickelt haben, um die Mitglieder ihrer Gesellschaft unter Kontrolle zu halten. Sie definierten dazu einfach ein ganz natürliches Bedürfnis mit verbindlichem Charakter in eine Sünde um. Schon hatte man "Schuldige" ohne Ende. Die man entsprechend sanktionieren und drangsalieren konnte.
Aber etwas anderes möchte ich noch zu bedenken geben.
So gut wie alle unsere Betätigungen, Ausscheidungen und unsere gesamte Erscheinung im Zusammenhang mit sexueller Aktivität würden im sonstigen Leben Ekel hervorrufen. Die Geräusche, die unmittelbare Nähe des anderen Körpers, unser Geruch, die entsprechenden Absonderungen, unsere Bewegungen und Mimik, der gesamte Ablauf... erschienen im "normalen" Leben bestenfalls lächerlich.
Dass sexuelle Kontakte für geschlechtsreife Menschen trotzdem attraktiv sind, ist auf einen Trick der Natur zurückzuführen: wir produzieren unter gewissen Voraussetzungen entsprechende Hormone. Und wir lernen im Laufe unserer Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen die notwendigen sozialen Spielregeln, um Sex haben zu können, der der sozialen Übereinkunft entspricht.
Zu beidem ist ein Kind aber noch nicht fähig. Es empfindet also den unmittelbaren Ekel und darüberhinaus kann es das Geschehen mental nicht einordnen und ihm auch nichts entgegensetzen.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Ich wurde als Kind gezwungen Rosenkohl zu essen. Daraus folgt, dass ich ihn heute nicht mal riechen kann. Wenn ich mich zurück erinnere, hatte ich als Kind kein Ekelgefühl. Es war nur der Geschmack und der Zwang. Erst als Erwachsene spühre ich Ekel. Ich denke nicht, dass ich dem Rosenkohl die Schuld geben muss oder Menschen die Rosenkohl essen, sondern den "Spielregeln" die für mich als Kind nachteilig ausgelegt wurden. Ich war immer ein neugieriges Kind und habe gerne neues ausprobiert, bis an diesem Tag. Seit dem esse ich gar keinen Kohl mehr.
Was die Sexualität angeht, müssen sie zwischen der Kindlichen Sexualität und der von Erwachsenen strikt unterscheiden. Die erwachsene ist sehr auf die Geschlechtsteile und die Fortpflanzung ausrichtet, wohingegen Kinder unter Sexualität eher etwas unbekanntes verstehen, dass erstmal sinnlich durch Gefühle erforscht werden muss. Wenn dabei negative Reize ins "Spiel" kommen, so ist es nicht verwunderlich, dass Ekel entsteht oder sich der Hormonhaushalt dereguliert. Ich bin nicht missbrauch worden (außer mit dem Kohl) und habe dennoch in der "latenten Phase" erste Erfahrungen gemacht, die ich eher als erotisch umschreiben möchte.
Iwan Petrowitsch, Rjasan
Hört sich so an, als habe noch nie jemand versucht Ihnen seine sexulisierten Lebensdefizite aufzudrängen. Freuen Sie sich doch einfach darüber. Betrachten Sie das ruhig als Privileg.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Da schwingt sehr viel unverarbeitetes mit in Ihrer Antwort. Das betrübt eine grundemphatische Person wie mich, auch wenn es nicht mein Schicksal ist und ich nicht dafür verantwortlich bin.
Mir wurde vielleicht nichts sexuelles aufgedrängt, aber es wurde mir etwas aufgedrängt. In meiner Sexualbiographie finde ich keine negativen Erlebnisse, obwohl es Kontakte gab.
Der Artikel steht doch dafür zu untersuchen, weswegen Menschen so unterschiedlich reagieren.
Das aus ihrer Sicht alle Menschen Privilegiert sind kann ich nicht nachvollziehen. Der Normalzustand ist, dass man durch Sexualität keine Langzeitschäden davon trägt. Ihnen ist das anscheinend passiert, aber das bedeutet nicht, dass der Rest der Menschen über ihnen steht und privilegiert ist!
Eine Frage: War das aufdrängen durch physische Gewalt, Eindringen in ihren Körper und/oder inzestuös geprägt?
Das möchte ich loswerden: mir gefällt diese extreme Art nicht mit der Missbrauch verallgemeinert wird. Unterschiedliche Täter, Tathergänge, Opfer mit unterschiedlichen Resilienzen.
"Eine Frage: War das aufdrängen durch physische Gewalt, Eindringen in ihren Körper und/oder inzestuös geprägt?"
Die Frage beantworte ich Ihnen gern. Schicken Sie mir eine Mail, nennen Sie mir darin Ihren Namen und Ihre Anschrift. Meine Mailadresse finden Sie über meine Praxishomepage (Suchlauf bemühen).
Danke!
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
@ Gast zu "Epigenetik. Demnach kann sich sexueller Missbrauch sogar in die Gene einbrennen"
Das finde ich extem spannend und kann 2 Dinge dazu beitragen. 1. gibt es solche Genetikstudiun zum Hungerleiden (Quarks und Co sendete da vor Jahren mal etwas). 2. Sendete der Bayrische Rundfunk im Rahmen von "Campus" etwas annäherndes zum Thema. Leider ist das Video weg von der Vorlesung der feschen (!) Referentin (Dr. Ulrike Schmidt)... Thematisch ging es um PTBS und den Cortisolspiegel, wenn ich mich richtig erinnere.
Titel: "Das Gen-Gedächtnis Sind Traumata vererbbar"
Sie meinen wahrscheinlich diese Studie: http://www.mpg.de/6642993/
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
"kaperten Pädosexuelle jedes Fitzelchen Erkenntnis, dass es ihnen zu erlauben schien, sich Kindern zu nähern."
Das ist heute noch der Fall. Rind et al. ist für mich der Beweis, dass es 1. nicht zu kurzzeit/langzeit Schöden führt und 2. das ein Trauma auch durch sekundäre Faktoren (Verlust, Prozess...) ausgelöst werden kann.
Das bedeutet eigentlich nur, dass ich mich Kindern weiterhin nähere, nur eben nicht sexuell. Dafür brauche ich keine Studie die durch den Ausschluss aufzeigt welche Formen schädigend sind, sondern eine die sagt unter welchen Umständen keine Schäden zu erwarten sind. Die wird es nur niemals geben und somit ist für mich als Betreoffenem die sexuelle Annäherung an reale Kinder geklärt: klares NEIN!
"Ein Drittel der Kinder zeige gar keine Symptome."
Auch Wind in meinen Gedanken... aber solange nicht haargnau festgestellt wird was die Merkmale dieses Drittels sind, wird es für mich nur das Indiz bleiben, dass nicht alles schwarz ist, so wie es die Medien immer verbreiten.
Intrafamiliär, gewaltfrei, ohne Penetration (Eindringen) und physisch gewaltfrei sind vielleicht die Minimalanforderungen, aber das Risiko, die Möglichkeit die WÜrde des Kindes zu verletzen ist mir viel zu hoch.
Fortsetzung und Ende. Im Bezug zu unserer Debatte will ich hier ein etwas längeres Zitat aus der hier erwähnte Studie "Tabu-Zone" van Mark Norlik geben. Auf Seite 713/714 schreibt er:
"Die Behauptung einer prinzipiellen mkindlichen Schädigung durch sexuelle Kontakte mit ältere Personen und die Darstellung solche Kontakte als eine dfer hauptsächliche Ursachen für unmittelbare und spätere seeliche Belastungen und Verhaltungsstörungen ist angesichts der vielen (und einigen hier representativ erwähnten) anderslautenden Forschungsergebnissen unhaltbar.
Es stellt sich die Frage, warum trotz einer solcher Stringenz wissenschaftlicher Fakten selbst von mache Fachleute an der Schadensthese festgehalten wird und warum überzeugende Befunde fachlich korrekter Untersuchungen, dien den "missbrauchs"-ideologischen Glaubenssatzen widersprechen, derart massiv unterdrückt werden? Ganz offensichtlich sind hier einflüßreiche Kräfte am Werk,unter ohnen radikal-feministische, reaktionäre, konservativ oder religiös AktivistInnen und lobbyistische Gruppen, die dafür sorgen, das keine nicht konform gehende Informationen an die Offentlichkeit gelangen und eine sacgliche und differenzierende Aufklärung der Bevölkerung verhindert wird. Nicht zuletzt dient die "Mißbrauchs"-Propaganda der profilierung unbelehbarer, selbstgefälliger und wichtigtuerisch Ein-Thema-"Kinderschutz"-Vereinigungen und damit auch den Fließen von Spendengeldern und öffentlichen Zuschüssen in in die jeweiligen Kassen. Die Schadensthese dient aber auch der Gesellschaft ganz allgemein, ihre Hände in Unschuld zu waschen und von eigenen Versagen gegenüber der Jungen Generation abzulenken, indem man für viele soziale Misstände und psychische Probleme Einzelner eine konkrete "Ursache" glaubt benennen zu können: den "folgenschweren sexuellen Mißbrauch von Kinderen". Ende Zitat.
Ich danke Kommune-Mitglied Rosenkohl für das offenlegen der 2009-Studie. For mich als Geisteswissenschaftler soll aber dieser Studie ohne Hilfe einer Fachkollege auf diese Gebiet kaum zu lesen sein.
Mit Rosenkohl bin ich voll damit einverstanden das Zwang oder Ausnutzung van Abhängigkeitsverhältnissen in der Tat nicht können.
Gleichzeitig hoffe ich das Rosenkohl und der ganze Taz-Kommune es mit mir einverstanden sind das, wie sensibel Themen auch sein können, ich nochmal benachdrücke wie wichtig Unabhängige und fundierte Wissenschaft ist. Sehen wir mal nach der heutige veröffentlichung van der Klimaforschung-zusammenfassung wo Politiker und Interessengruppen wieder deren Einfluß geltend machen. (wird fortgesetzt).
Vermutlich ist im Taz-Artikel die epigenetische Studie von Michael J Meaney et al. von 2009 gemeint (vergl. http://www.nature.com/neuro/journal/v12/n3/abs/nn.2270.html). Dort ist von Kindesmisshandlung ("child abuse") die Rede, was auch Misshandlung oder schwere Vernachlässigung beinhalten kann, und nicht notwendig "sexuellen Missbrauch" bedeuten muß.
Die Studie Meaney von 2009 steht in keiner Beziehung zu den Ergebnissen der Studie Rind 1998 und ist nicht geeignet, diese zu widerlegen.
Zudem ist es nicht auszuschließen und sogar plausibel, daß in der Studie von Meaney untersuchte Fälle von Traumatisierung durch sexuellen Mißbrauch gerade von erzwungenen oder unter Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses zustandegekommenen sexuellen Handlungen herrühren.
(Fortsetzung und Ende)
Theodor W. Adorno erkannte die Unschuld der Kinder als notwendiges "Gegenbild und Refugium", dessen das universale und begründete Schuldgefühl der Erwachsenenwelt bedürfe.
Erst aus dieser Funktion der sexuellen Unschuld der Kinder, gesellschaftlich verbindlich als eine konkrete Norm und ein Vergleichsmaßstab für Schuld im Allgemeinen zu gelten, ist das Ausmaß erklärbar, in dem ein sexueller Kontakt mit Erwachsenen gesellschaftlich geächtet wird, und als Schädigung des Kindes gilt.
Der Autorin meint die "Impact of sexual abuse"-Studie von Finkelhor (heisst aber korrekt "Kendall-Tackett"-studie) aus 1993 (1). Dieser Studie is aber Voreingenommen wie Rind, Tromovitch und Bausermann in 2001 belegen konnten (2).:
Externer Gültigkeit(Verallgemeinerbarkeit)- Starker klinische Fehlschlüß
Genauigkeit - Starke Überschätzung der Wirkung.
Interner Gültigkeit (Kausalität)
- Annahme das Kindesmissbrauch Ursache alle Probleme ist.
- Verwendete auch diskreditierte Studie über satanischen rituellen Mißbrauch wo die Scgaden eindutig Handlungsbedingt waren.
Wertigkeit der Messungen:
- die von aufgeregten Eltern berichteten Symptome stimmten kaum mit Äusserungen Kinder selber überein.
- Forscher vermieden die Mitteilung von Fällen ohne Symptome aus Angst solche Daten würden "missbraucht"
(1): Kendall-Tackett, Meyer & Finkelhor: "Impact on Sexual Abuse on Children: A Review and Synthesis of recent Emperical Studies", Psychological Bulletin 1993, Vol. 113 Nr. 1, Seiten 164-180.
(2): Rind, Tromovitch & Bausermann (2001).. "The validity and appropiateness of methods, analyses and conclusions in Rind et al. (1998): A rebuttal of victimological critique from Ondersma et al.(2001) and Dallam et al (2001). Psychological Bulletin 127, Nr. 6, Seiten 734-758.
(Fortsetzung) Mit Einsetzen der frühkindlichen Triebentwicklung begehrt des Kind die Eltern oder Bezugspersonen, und muß zugleich lernen, diese Triebe sowohl körperlich als auch psychisch zu unterdrücken. Triebunterdrückung wird somit zum Ausdruck sowohl des Verbotes von sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und dem Kind, als auch der Liebe zu den Eltern.
Als Normalität gilt, daß sich das Kind im Prozess der Ablösung von den Eltern das Objekt seiner Triebe zunächst in anderen Kindern, z.B. Spielgefährten sucht, aber ohne daß es zwischen den Kindern zu genuin sexuellen Handlungen kommt; und erst später mit
Erreichen der Sexualmündigkeit in anderen Jugendlichen und Erwachsenen.
Wenn sich das Kind vor Erreichen der Sexualmündigkeit ein erwachsenes Sexualobjekt wählt, so ist damit die Triebhemmung gegenüber den Eltern obsolet, damit aber auch das damit zielgehemmte, ursprüngliche Begehren der Eltern obsolet, unerheblich, ausser Wert gesetzt. Auf diese Weise führt eine sexuelle Beziehung des Kindes zu einem Erwachsenen zu einer Beschädigung der Beziehung zwischen Kind und Eltern: Die Eltern sind narzistisch gekränkt und eifersüchtig, weil sie nicht mehr geliebt werden, das Kind fühlt sich minderwertig und schuldig, weil es die Eltern enttäuscht hat.
Sexualmündigkeit wird aber nicht privat erworben, sondern gesellschaftlich zugeschrieben: sie war z.B. früher mit bestimmten Riten (Konfirmation etc.) verbunden, im säkularen Rechtsstaat mit Erreichen einer Altersgrenze. (wird fortgesetzt)
Die in diesem Taz-Artikel vertretene Auffassung von "Empirie" ist verkürzt, indem die Folge sexuellen Missbrauches auf Veränderungen im Sinne einer postraumatischen Belastungsstörung auf Symptome des Gefühlslebens und des Verhaltens reduziert wird. Dabei wird ausgeblendet, daß sexueller Mißbrauch in erster Linie auch Kränkungen der Subjekte von Kind, Eltern und Gesellschaft bedeutet.
Sexualität nimmt für Erwachsene die Form einer Ware an, nicht nur in der Prostitution, sondern gerade auch in der Ehe, wo Sexualität mit ökonomischer Versorgung verbunden sind. Aber auch in der Kleinfamilie: Das Kind wird von den Eltern aufgezogen, und als Gegenleistung dient das Kind der Fortpflanzung der Eltern.
Um vergleichbare Fähigkeiten zum Verrichten von Lohnarbeit und Tätigen von Geschäften erlangen, müssen die Kinder eine Mindestausbildung, z.B. 8 Jahre Schule durchlaufen.
Kind und Eltern sind in die Kleinfamilie eingesperrt: Aber auf diese Weise wird eine gleichmäßige Persönlichkeitsentwicklung und schulische Ausbildung der Kinder ermöglicht, welche Voraussetzung für eine Gesellschaft vergleichbarer erwachsener Subjekte ist.
Angenommen, in einer fiktiven extrem freien Marktgesellschaft würden ein Kind und ein Erwachsener miteinander sexuelle Handlungen beabsichtigen; dies würde als vorzeitiger Konsum der unfertigen kindlichen Sexualität durch den Erwachsenen gelten; daher könnten dann die Eltern treuhänderisch an Stelle des Kindes mit dem Erwachsenen einen Vertrag über einen finanziellen Ausgleich zu Marktpreisen abschließen; die Eltern würden also zu Zuhältern ihres Kindes- All dies gilt in der realen derzeitigen Gesellschaft als verpönt. (wird fortgesetzt)
Es gibt aus den Jahren 1982 und 1987 zwei Bahnbrechende Forschungsarbeiten von jetzt Prof. Theo Sandfort wo er jeweils 25 Knaben die damals ein laufende Freundschaft mit ein Mann hatten, befragte.
1982: Ervaringen van jongens in pedofiele relaties (Erfahrungen von Jungen in Pädophile Beziehungen).
1987: Boys on their Contats with Men: A Study of sexually expressed Friendschips.
So gut wie alle Jungs waren Positiv über Ihren Beziehungen.
Ich nenne diese Studien apart, weil es wichtig ist auch die Stimmen der Jungen selber zu hören. Studien dieser Art aus spätere Jahren sind mir nicht bekannt.
Nach der Studien von Prof. Bruce Rind suchten Männer ihm auf um Ihren Geschichte zu erzählen und er gibt 5 Beispielen, 3 Homosexuellle und 2 Heterosexuelle Männer. Hier 2:
Fall 1, Homosexuell: James, Kanadier, 23 Jahre, fühlte sich erstmals ab 6 Jahre zu Männer angezogen, erste sexuelle Kontake mit 8 Jahren mit gleichaltrigen Freund. Mit 11 befreundete er sich mit Mann aus Nachbarschaft und versuchte lange Zeit ihm sein Sex-bereitschaft zu signalisieren. Dazu kam es, es machte ihn stolz und fühlte sich der Mann näher als zuvor. 3 Jahre besuchte James ihm, oft heimlich. Er sah die Beziehung sehr positiv,sagt, er habe größeres Selbstvertrauen bekommen und habe sein Geschmack beeinflußt (z.b. Größeres Literurverständnis.
Fall 2: John, Australier, 22 Jahre, Heterosexuell. John war 8 wenn er sein sexuelle Begierde bemerkte. Mit 9 füglte er sich einsam, wurde von älteren Jungen gehänselt, lernte in Nachbarschaft gerade volljährige Jungemann kennen, wurden Freunde, Jungemann verführte ihm und masturbierte ihm. Zuerst hatte John angst dasw anderen etwas mitbekommen wurden. Beziehung dauerte 3 Jahre. War stolz mit ein alteren gesehen zu werden, die Nähe zur freund beschreibt er als Höhepunkt in seinem Leben. Auf der Einvernehmlichkeitsfrage antwortete John: Ja, er wollte es, der Mann wollte es, Konsens bedeutete: Ja, Tu es.
Bruce Rind in kurze Aufsatz: "Das Problem der Konsensmoral".
sie hat ja so recht! es gab moralvorstellungen, was dazu führte, dass der täter (auch -in) entrüstet fragen konnte: wie kommt das kind nur dazu, solche schweinereien zu erzählen? das muß doch verdorben sein?!
und wenn ich mir hier den tenor der entrüstung angucke, dann frag ich mich, woher das lebhafte interessse daran kommt, nicht mehr wissen zu wollen. was, verdammte hacke, wird da so heftig abgewehrt?
Was so heftig abgewehrt wird? Eine gute und berechtigte Frage.
Sicherlich erstmal die Erkenntnis angesichts der Missbrauchsrealität eigentlich ziemlich machtlos zu sein. Dem Deutschen bedeuten Sicherheit und Kontrolle ja viel.
Dann die Einsicht, dass man grundsätzlich niemandem vertrauen kann. Das heißt im Umkehrschluss, dass man seinen Mitmenschen gegenüber immer skeptisch bleiben sollte. Auch den nächsten Angehörigen.
Und nicht zu vergessen, die vielen leugnenden und abspaltenden Opfer. Nur die wenigsten setzen sich der Aufarbeitung der eigenen Geschichte aus.
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
richtig ist: die weigerung zur kenntnis zu nehmen, dass pädophile nicht die mehrheit derer stellen, welche sexualisierte gewalt gegen kinder ausüben. die ist so weit verbreitet, dass man es, wenn man garnicht anders kann, eben einem bestimmten milieu zuschreibt. verantwortlich ist dann eben u.a. die reformpädagogik, die RKK, die pädophilen-szene nebst unterstützern - aber um himmelswillen doch nicht die geschlechterordnung, die einen ihrer grundpfeiler in der vorstellung hat, es gbe welche, denen das recht zustünde, andere 'zu nehmen'.
falsch ist:so zu tun, als gäbe es nur einen einzigen weg, eigene geschichte aufzuarbeiten. und als gäbe es nur eine einzige form, wie 'opfer' sich gefälligst zu geben hätten.
Lieber Kommune, Ich hab mir zu entschuldigen für die nicht-wirkende Link (derselbe wie von Herr Gropper) und für ein Tippfehler. Ich gebe hier ein andere Link:
http//www.ipce.info/host/norlik/tabu_zone.htm. Dort finden Sie ein gefärbte Link zur PFD-datei der wirkt. So habe ich das Buch auch heruntergeladen.
Habe geschrieben: "geschiegt dann", soll natürlich sein: "geschieht dann".
Adrian2000.
Zur Norlik-Studie (Beitrag von Forist Ch. Gropper): Das sehr aktuelle Buch aus Aug 2013 behandelt auf 1129 Seiten die wissenschaftliche Erkenntnisse und ethische Grundsatzen in Sache Pädophilie in gut verständliche Sprache. Vor- und Gegenargumenten werdenb gegeben. Enthält sehr umfangreiche Literaturliste.
Kostenlos auf:
http://www.ipce.info/host/norlik/Tabuzone e-Version.pdf
Sexuelle Selbstbestimmung und Menschenrechte:
Helmut Graupner: Sexualität, Jugendschutz und Menschenrechten: Über das Recht von Kindern und Jugendlichen auf sexuelle Selbstbestimmung (Dissertation). 678 Seiten Frankfurt am Main, Berlin Wien, Peter Lang Gmbh 1996. ISBN 3-631-31790-X. Definition von Missbrauch in Art. 34 von UN-Kinderrechtenkonventionin Kindgerechte Sprache:
Sexueller Mißbrauch geschiegt dann, wenn ein Erwachsener Mensch ein Kind durch Drohungen,mit Gewalt oder unter Ausnutzung einer Not oder sonstwie dazu zwingt, seine sexuelle Lust zu befriedigen. Das ist verboten. (http://www.kinderhabenrechte.at)
Die Strategie von Lobbyisten vom Schlage Graupners ist perfide. Statt vom Erwachsenen aus zu argumentieren, lege sie es auf die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen an. Die sie so auffassen, dass Beschränkungen eben dieses Recht beschneiden würden. Die notwendige soziale Intelligenz, um es bis in diverse nationale und europäische Rechtsausschüsse und Gremien zu schaffen, trainieren Pädosexuelle schon sehr früh in ihrer Kindheit. Indem sie darauf angewiesen sind "alles" zu tun, um - vergeblich - zu versuchen, Mamis einziger Liebling zu werden.
Folge: ein exzessiver Narzissmus, der Opfer zu Tätern macht und Kindern und Jugendlichen die Verantwortung zuschreibt, die bei den Erwachsenen liegen muss.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Stichwort "Sexualkultur" (Volkmar Sigusch): sexuelle Übergriffigkeit, das missbräuchliche Verfügen über den Körper des anderen ist einer ihrer traditionellen Bestandteile. Wir haben uns zwar auf den Weg gemacht, das zu verändern, aber entsprechende Mythen, Vorannahmen und Übereinkünfte stecken tief in uns allen drin.
Mit ein Grund, warum Missbrauchsopfer in unserem Alltag so selten in Erscheinung treten. Ganz einfach: ihre Symptome sind ein Teil dessen, was als "normal" angesehen wird. Es fällt in unserer Pömpelkultur gar nicht auf.
Ein Viertel aller europäischen Frauen betrinken sich vor dem Sex (um ihn überhaupt ertragen zu können?!?) und dies sagt Henner Ertel, Forscher, Institut für rationelle Psychologie München: "Emotionale Intelligenz und Empathiefähigkeit haben bei den Jugendlichen enorm abgenommen. Sexualität ist heute für die Mehrheit der jungen Männer, aber auch für viele junge Frauen unlösbar mit Gewalt verknüpft. Wobei die Männer sich mit den Vergewaltigern identifizieren, die Frauen mit den Vergewaltigten."
Ein absoluter Hohn, so etwas auch noch als "Liebe" zu bezeichnen.
Allerdings machen mir die aktuellen Entwicklungen Mut: die Menschen fangen offenbar an darüber nachzudenken, ob sie das wirklich wollen und was sie selbst verändern können.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von über 7 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland die in ihrer Kindheit Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden
Ja genau, die Wissenschaftler sind daran schuld, dass die Grünen es nicht besser wissen konnten. Mit aufrichtiger Ironie gratuliere ich zu diesem wunderbarem Artikel, die Argumente sind einfach umwerfend.
@X und wieder hat einer gezeigt, dass es immer noch an empirischem wissen fehlt! nur die vorurteilsstruktur, die ist festgefügt.
So sehr wie das Thema früher verharmlost worden sein mag, so sehr wird es heute überstrapaziert.
Auch Kinder die in "ganz normalen Familien" aufgewachsen sind, wirken heute z.T. traumatisiert. Ein Erziehungsberechtigter darf sich seinem Kind auch wenn es allen anderen auf den Nerven rumtrampelt, ja nicht mal mehr einen Klaps geben, ohne sich des Mißbrauchs verdächtig zu machen und wehe man tobt mit seinen Kindern ungezwungen rum, wobei diese auch nackt herumlaufen und der "freundliche Nachbar" sieht das, da kennt die Scheinheiligkeit keine Grenzen mehr.
Ciao
DerDemokrator
Ich glaube, sie vermengen hier thematisch Vorgänge, die nichts miteinander zu tun haben. Wenn Sie die kritische Beurteilung von heutiger Kindererziehung beklagen, dann hat das nichts mit Pädophilie am Hut.
Schlecht Nachbarn gab es alle Tage und noch viel schlimmere. Denken Sie an die Denunziationen in der Nazizeit !
Der Klaps wird Sie noch nicht vor den Kadi bringen, doch die Frage ist schon, wie oft es klapst. Mit einem genehmigten sind weitere "legitimiert".
Also mal den Krips anstrengen und über Konsequenzen nachdenken, die nicht die Integrität eines Kindes berühren und auch Ausdruck autoritärer Erziehung sind, aber eben nachhaltig.
Den Opfern bringt es viel mehr, wenn sie Bücher (Helfer) von Menschen haben, mdie das selbst erlebt haben. Derjenige, der wissen will um was es geht, ist mit solchen Büchern auch gut aufgehoben.
Ellen Baas, Laura Davis:
"Trotz Allem"
Louise DeSalvo:
"Virginia Woolf, die Auswirkungen sexuellen Mißbrauchs auf ihr Leben und Werk" (Kunstmann)
Laura Davis:
"Verbündete" Orlando Frauenverlag
Jule Wolf:
"Tochterfrau nannte er mich, Geschichte eines Mißbrauchs"
Die Frau in der Gesellschaft (Fischer)
Elke Falkenstern:
"Einen Weg ins Offene finden"
Einblicke in die Aufarbeitung sexueller Gewalt
Helga Bilden:
"Das Frauentherapie Handbuch"
Frauenoffensive
@Ein Freund Also mich hat viel mehr traumatisiert, wie es Schläge gesetzt hat, als ich im Alter von 8 oder 9 Jahren beim masturbieren erwischt wurde.
Komisch, dass das bei den Missbrauchsfällen, die im Bereich der katholischen Kirche alles so ganz klar und eindeutig war: Die lebenslangen Traumatisierungen usw.
Und warum fragen Sie nicht einfach diejenigen, die damals von den Päderasten unter den Grünen - und unter katholischen Bediensteten - sexuell "geliebt" worden sind?
@Franz Kien So eindeutig nun auch wieder nicht. Nur wurden halt schon Beiträge die weniger eindeutig waren, wie http://www.welt.de/die-welt/kultur/literatur/article6752388/Jetzt-bloss-keine-Hexenjagd.html nur als "Grenzüberschreitung" überhaupt publiziert und dann der Autor Haslinger als abnormer Pädophilie-Versteher ferndiagnostiziert http://www.welt.de/debatte/article6787419/Die-abnormen-Argumente-der-Paedophilie-Versteher.html
Schade, dass auch in diesem Artikel nicht zwischen Pädophilie und sexueller Gewalt unterschieden wird. Zur Pädophilie ist kürzlich übrigens ein lesenswertes und kostenlos erhältliches Buch veröffentlicht worden, Tabuzone von Mark Norlik:
An alle, die das bisher noch nicht wußten: "Pädophilie" bedeutet "liebficken".
Allerdings ist es für die betreffenden Kinder ziemlich egal, ob sie von einem "Liebficker" oder "Plumppömpler" missbraucht werden. Dass die Vorgänge sich unterscheiden, ist ein Produkt der Einbildung der Täter und zeigt, wie weit ab vom Pfade sie sich bewegen.
Einfach mal ein paar Opfer danach fragen. Es gibt sie überall.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von über 7 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland die in ihrer Kindheit Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden
@Christian Gropper Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von über 7 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland die in ihrer Kindheit Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden
"eine die in ihrer Kindheit Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden"
Der arme Täter...
Die Autorin ist leider in die Gewieftheiten des Themas nur unzureichend eingeweiht. Wenn z.B. Sigusch schreibt, seit dem 18. Jh. sei "allen klar, dass sexueller Kindesmissbrauch das Kind verletzt, beschädigt, ja traumatisiert", ist damit noch gar nichts gewonnen. Es waren ja gerade auch Pädophile, die als Kinderschützer/-rechtler lautstark gegen "sexuelle Gewalt" und "Missbrauch von Kindern" Front machten. Das war für sie kein Widerspruch - ihre eigenen Praktiken waren für sie, weil "einvernehmlich" und "liebevoll", eben kein Missbrauch (sondern, so darf man weiterfolgern, korrekter sexueller "Gebrauch" von Kindern...). Dass jeder sexuelle Verkehr mit Minderjährigen Missbrauch darstellt - eben das war umstritten, nicht, dass Missbrauch schädigt.
Auch wenn Kinderficken keine schlimmen Folgen hätte, frage ich mich, was in dem Kinderficker vorgeht, dass er sich Kinder als Sexualpartner nimmt. Angst oder Omnipotenz? Gibt wahrscheinlich Beides. Beides aber ist krank. Egal, wie es den Kindern danach geht.
Was den Homosexuellen dazu treibt es mit einem gleichgeschlechtlichen zu tun, ggf. sogar ANAL, können sie das denn erklären? Ich weiß nicht mal weswegen ich auf Frauen und Highheels stehe...
Es gibt sicher Täter die die Macht über das Objekt genießen, diese sind aber nach dem was ich gelesen habe meist nicht pädosexuell. Sadisten oder Inzesttäter lassen sich auch nicht über einen Kamm scheren.
http://www.zeit.de/2012/44/Sexualitaet-Paedophilie-Therapie Hilft ihnen das vielleicht?
Gott sein Dank gab es Anfang der 1980er Jahre keinen auch nur halbwegs gesicherten empirischen Erkenntnisschatz.
Dann waren die Gedanken ja OK und Moralvorstellungen (religiös und/oder unterdrückerisch = ganz schlimm) langen halt nicht.
Das ist ja eine unglaubliche Relativierung der - für mich - perversen Forderung/Gedanken zur Strafbefreiung von Kindesmissbrauch.
Ich nehme an Fr. Winkelmann sie haben nie Opfer kennengelernt, ich ja.
Und das schon in den 1970er Jahren. Erwachsene die 10 – 30 Jahre nach dem Missbrauch noch leiden und kämpfen.
Wenn die Opfer kennengelernt hätten würden sie auf empirische Erkenntnisse und sonstige „ von Unterdrückung zu befreiende“ Gedanken von Straftätern schei… !
"Kaum Empirie zu Missbrauchs-Folgen - Was geschieht Kindern, die sexuelle Gewalt erfahren?" - Dass "sexuelle Gewalt" gegen Erwachsene als "Vergewaltigung" bezeichnet wird, solche gegen Kinder und Jugendliche jedoch offensichtlich verharmlosend als "Missbrauch", werde ich in diesem Leben nicht mehr verstehen.
@reblek Es geht ja bei "sexuellem Missbrauch" nicht nur um Vergewaltigungen. Vom Kind selbst gewollte, sogar selbst initiierte Sexspiele werden ja auch als "sexueller Missbrauch" verfolgt und schwer bestraft. So etwas als Vergewaltigung zu bezeichnen wäre dann doch zu verlogen. Allerdings, die Amis kriegen sowas fertig ("statutory rape" heißt es bei denen)
@reblek Ich hoffe, dass ich helfen kann: Vergewaltigung ist ein juristischer Begriff und wird als Nötigung zur Penetration verstanden. Jede Begrifflichkeit ist schlecht, wenn man nicht weiß was dahinter steckt. Die neuste Wortschöpfung "sexuelle Gewalt" trifft es auch nicht, finde ich.
Natürlich konnte man auch schon in den siebzigern in den blauen Dunst rein phillosphieren, welche Schädigungen anzunehmen wären. Erkenntnisse gibt es bis heute wohl nicht ausreichend.
Eine Sache, die auch selten ausgesprochen wird, ist, dass die Forderungen im Grünen Programm damals in erster Linie von Schwulengruppen mit erhoben wurden, d.h., sich also der Focus auf Jungen reduzierte in deren Betrachtungsweise. Tatsächlich gibt es auch hier wieder Untersuchungen, dass bei Jungen die Folgen vollständig anders ausfallen als wie bei mißbrauchten Mädchen. Im Rahmen der Emanzipationsbewegung konnten diese Fakten aber auch nur unzureichend ausgewertet werden.
Insgesamt geht es aber in der Debatte umnoch mehr. Man kann einfach sagen, weil die Möglichkeit besteht, dass ein sexueller Verkehr zwischen Alterstufen ungleicher Reife schädlich sein kann, verbietet man ihn. Basta. Die Behauptung damals ging aber ja noch viel weiter und man behauptete ja sogar, wenn man an dieses Berliner Projekt denkt, dass es sogar förderlich sein kann, wenn sich wenigstens ein Pädaphiler dem Kind zuwendet. Hier tritt dann die Problematik auf, die in dem Artikel beschrieben wird, dass alle empirischen Studien sofort von Pädophilen wieder allein zu ihren Gunsten ausgelegt werden.
Insgesamt scheint mir die Beibehaltung des Straftatbestandes daher schon sinnvoll. Ein Jugendlicher oder eine Jugendliche, zu der ein Älterer angeblich so viel Vertrauen hat, dass man mit ihm auch sexuelle Kontakte mit ihr/ihm ausführen würde, würde dann auch logischerweise nicht auf eine Verfolgung der Tat bestehen. Wichtiger als die strafrechtliche Debatte ist es, dass das Thema mit allen Aspekten in die Öffentlichkeit gebracht wird. Die bisherige Öffentlichkeitsarbeit, die alle Menschen, die in jungen Jahren Sex mit älteren PartnerInnen hatten, als Opfer und seelische Wracks darstellt, ist für die worklichen Opfer nie hilfreich gewesen.
In dem Buch "Pädophilie Heute" geht es erstmal um die Angleich der Schutzaltersgrenze für Homosexuelle Beziehungen von 16 auf 14 Jahre. Die Studien die in irgendwie jedem Buch von Bernard Frits gibt es diese Studien wonach Jungs das augenscheinlich besser verkraften können. Die Fallzahlen sind nicht bekannt, der Leiter ist befangen und die psychoanalytische Interpretation was die Verarbeitungsmechanismen von Jungen/Mädchen angehen kommt nicht zum Zuge. Ich hätte gerne, dass es stimmen würde, aber wissenschaftlich ist das ohne Aussagekraft! Dem Feminismus eine Mitschuld zu geben halte ich sogar für bedingt angebracht, obwohl die Emanzipazion und die Missbrauchsdebatte wichtiger waren als pädosexuelle Wahrheiten.
Das "Opfer" würde seinen "Täter" vielleicht aus Loyalität(skonflikten) nicht anzeigen, aber Mitwisser würden dies tun. Es gibt viele Einzelfälle bei denen gegen den Willen der Kinder Anzeige erstattet wurde. Es ist (leider) ein Offizialdelikt.
Die Rassentheorien lassen sich auch Kontextualisieren. Macht das Täter zu Opfern?
Genau hier liegt das Problem. Der sexuelle Missbrauch von Kindern war durch Tradition und Glaube geächtet, dass das nicht immer funktioniert hat ist eine andere Sache.
Traditionen und konservative werte hielten sich ja nicht so lange weil sie den Menschen versklaven sondern weil sie einen Nutzen für die Gesellschaft haben. Das haben die Grünen bis heute nicht verstanden und deswegen scheitern sie gerade...
Danke für diesen Artikel zum Thema!
Trifft das Problem im Kern. Um es noch mal klar zu sagen: es waren die selben Moralapostel, die heute "igit Pädophile, hängt sie" schreien, die damals eine vernünftige Auseinandersetzung mit dem Thema verhindert haben.
Die Pädophilie-Problematik kann nur anhand der Folgen abgeschätzt werden. Wenn bekannt ist, dass Borderliner in der Mehrzahl sexuellen Missbrauch durch " erziehungsrelevante Personen" erfahren haben, dann gibt es kein gegenseitiges Einvernehmen, sondern das seelische Ablösen vom Körper als einzigen Ausweg auf die Annäherung des Täters.
Der Denkfehler der "sexuellen Befreier" bestand darin, Kindern die gleiche Persönlichkeitsentwicklungsstufe wie sich selbst, und somit die sexuelle Selbstbestimmung zu zuweisen. Diese erkärte Gleichwertigkeit aller Inividuen in jeder Hinsicht hat zur Fehldeutung des "Zulassens" des Missbrauchsopfers geführt.
Was den Täter motivierte, lässt sich nur erahnen. Oft genug sind diese selbst Missbrauchsopfer und vollziehen das Verbrechen aus Projektionsgründen nach. Da kamen die "revolutionären" Gedanken einiger alternativer Irrer den selbst geschädigten Pädophilen gerade recht.
Es ist absurd, zu glauben, dass derart Betrachtungen nicht schon in den 70-ern möglich gewesen wären. Ich finde dafür kein Verständnis.
@lions Betrachtungen sind immer möglich. Diese dann ohne Weiteres als wahr zu deklarieren auch. Nur entspricht das eben nicht einer seriösen wissenschaftlichen Vorgehensweise.
@Informatiker Derart Betrachtungen hätten zumindest zur Verhinderung des Einganges kruder Erklärungen in ein Parteiprogramm verhindern können. Hat das Zulassen von Pädophilie eine wissenschaftliche anerkannte Grundlage ? Genau wie meine Betrachtungen nicht, und deshalb sollte sich eine Partei darin in Zurückhaltung üben, denn das Resultat könnte fatal sein, wenn es eben keine wissenschaftl. Grundlage für beide Ansichten gibt.
PS: Natürlich ist das keine Basis für die Forderung nach Gesetzeslockerungen. Es entzieht m.E. aber den Vorgängen was die Grünen betrifft die Brisanz, denn die Forderung von etwas zuzulassen, das nicht erwiesenermaßen schlecht ist, taugt eben nicht zum Skandal, wenn es auch sicher kein Meilenstein sinnvoller Politik war.
Dem gegenüber stand schließlich mit der Überwindung der staatlichen sexuellen Indoktrinierung ein berechtigtes Anliegen.
@lions Fragen Sie mal bei der Kirche nach. Die praktizieren es seit Jahrhunderten und machen es noch immer. Die Grünen haben nur darüber geredet.
@Atmender Nein, sie schrieben es in ein Parteiprogramm. Solche Offenheiten traute sich nicht einmal die Kirche.
@lions Genau so ist es! Null Verständnis, null Toleranz. Ich bin mit einer schwer durch den Vater mißbrauchten Borderlinerin befreundet. Leben ist nur mit Tabletten und Drogen einigermassen aushaltbar!
@Sabine Rusky Da scheint aber auch eine gewisse Medikamentenabhängigkeit eine Rolle zu spielen. Patienten werden psychiatrisch regelrecht von den Drogen abhängig gemacht. Das sollten Sie mal hinterfragen. Überhaupt scheint auch die gesellschaftliche Stigmatisierung der Opfer einen nicht unerheblichen Teil zum Leiden beizutragen.
Dieser Artikel kann ja wohl nur das Resultat dessen sein, dass die Mehrheit der Käufer von Genossenschaftsanteilen der taz Wähler der Grünen sind -oder?
Kontextualisierung kann kein Verbrechen zu einer moralisch guten Handlung machen!
Grundsätzlich gehört sexueller Missbrauch zu den abscheulichsten Verbrechen überhaupt, weil die Opfer für den Rest ihres Lebens gezeichnet bleiben, und bei Kindern ist das wesentlich schlimmer, weil sie zu den schwächsten Schichten der Gesellschaft gehören. Doch auch, wenn man als junger Mann Missbrauch erdulden mußte, so bleibt das für immer eine psychische Belastung, weil man den Ekel und den Schmerz nie wieder abschütteln kann.Ich kenne in meinem sozialen Umfeld Personen, die das erfahren haben
S.Zielinski
svziel@online.ms
Beim lesen dieses Artikels wurde mir richtig schlecht. In der Vergangenheit wurde von Einigen schon versucht Verbrechen zu kontextualisieren. Da hilft es auch nicht die verschiedensten Studien von Wissenschaftlern heran zu ziehen. Oder meint ihr ein sexuell mißbrauchtes Kind liest sich diese durch und denkt sich -naja, so weh kann es ja nicht tun, wenn die Forscher schreiben es sein nicht so schlimm?
Dieser Artikel ist ist nun wirklich unterstes Niveau und ich werde die taz ab sofort nicht mehr lesen!
Tschüß
Alles halb so schlimm, habt euch doch nicht so, ihr wollt nur Geld und Beachtung. Roth und Trittin und die Grünen und die Odenwald Lehrer alle sind sie nun durch Frau Winkelman reingewaschen. Man konnte es ja nicht wissen. Das jedem Menschen innenwohnende natürliche moralische Verhalten musste ausgeschaltet werden. Was für ein Eiertanz, was für ein Sarkassmus. Gottseidank sind die Grünen nun wieder wählbar. Oder vielleicht doch nicht ?
"Anfang der 1980er Jahre aber gab es keinen auch nur halbwegs gesicherten empirischen Erkenntnisschatz. ... es ist nicht richtig, die damaligen Debatten über Pädophilie nach den Maßstäben zu beurteilen, die von der Forschung erst seit den 1990er Jahren zur Verfügung gestellt werden."
Sorry, aber ich kotze gleich. Sie wollen doch wohl nicht ernsthaft Kindesmissbrauch in den 80er Jahren verharmlosen, nur weil die Menschen damals angeblich aufgrund von fehlenden oder widersprüchlichen Forschungsergebnissen die Auswirkungen von Pädophilie nicht wissen konnten? Jeder Mensch mit einem halbwegs gesunden Menschenverstand kann und muss auch ohne wissenschaftliches Hintergrundwissen davon ausgehen, dass ein sexueller Missbrauch selbstverständlich nicht ohne Folgen für ein Kind bleiben kann. Insofern lässt sich die Verantwortung für diese Straftaten auch nicht wegdiskutieren!
"Wie weit und tief die Schäden aber gehen können, zeigte 2009 eine noch junge Studie im relativ jungen Zweig der Epigenetik. Demnach kann sich sexueller Missbrauch sogar in die Gene einbrennen und die Fähigkeit zur Stressbewältigung für immer beschränken."
Link, Titel, ISBN o.ä. wären schön.
So ist es irgendeine namenlose Studie...
Langzeitarbeitslose, die einen Job finden und ein Jahr lang ausüben, sollen 1000 Euro bekommen. Das hat das Bundeskabinett beschlossen, trotzdem gibt es Kritik.
Debatte Pädophilie-Forschung: Kaum Empirie zu Missbrauchs-Folgen
Was geschieht Kindern, die sexuelle Gewalt erfahren? Die Forschung zur Pädophilie tat sich lange schwer. Ihre Ergebnisse waren durchaus widersprüchlich.
Verkehrsschild. Bild: imago/Gustavo Alabiso
Es klingt so läppisch, dabei ist es so wahr, das Argument „es war eben eine andere Zeit“. Die 1970er und 1980er Jahre, in denen Pädosexualität sich das Mäntelchen einer sozialen Befreiungsbewegung zulegte, muten manchmal an wie eine versunkene Epoche. Das gilt nicht nur für die Kulturproduktion, in der sexualisierte Kinderkörper als Abbilder gesellschaftlichen Aufbruchs durchaus dazugehörten. Es gilt auch für den Stand wissenschaftlicher Erkenntnis – etwa darüber, wie schädlich Kindesmissbrauch überhaupt ist.
In der aktuellen Empörung darüber, dass Pädophile ihre sexuellen Interessen über Grünen-Parteiprogramme umzusetzen versuchten, wird der gesellschaftliche Kontext vielfach verleugnet. Doch flottierten damals Mutmaßungen darüber, welche Art Sexualität eigentlich wen befreite und wen knechtete, frei herum. So viele Überzeugungen wurden über den Haufen geworfen. Dabei ging auch viel Respekt vor akademischem Wissen vorläufig verloren.
Auch dort, wo der aufklärerische Rang der Wissenschaft unangefochten war, gab es nicht im Ansatz einen Konsens darüber, welche Folgen sexuelle Übergriffe bei Kindern und Jugendlichen haben. Die Frankfurter Sexualtherapeutin Sophinette Becker schilderte 1997 die Diskussion im Sonderausschuss des Bundestags zur Reform des Sexualstrafrechts: „Die Mehrheit der befragten Experten (Sexualwissenschaftler, Psychiater, Kinderpsychiater, Psychoanalytiker u. a.) verneinte (soweit empirisch feststellbar) psychische Dauerschäden als isolierte, linear-kausale Folge nicht gewaltsamer sexueller Handlungen.“
Wichtig ist hier das „soweit empirisch feststellbar“. Denn in der Tat warnten angesehene Sexualwissenschaftler früh vor der Verharmlosung der Pädophilie. Das manipulative, angeblich „gewaltfreie“ Vorgehen Erwachsener, das Verstummen der Kinder war längst geschildert worden. Deshalb erklärt heute etwa der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch: „Spätestens seit dem 18. Jahrhundert, das heißt, seit es unsere Sexualkultur im engeren Sinne gibt, ist allen klar, dass sexueller Kindesmissbrauch das Kind verletzt, beschädigt, ja traumatisiert.“
Später Beginn der Forschung
Das galt sicherlich für damals vorliegende Untersuchungen von auffälligen Schicksalen. Doch trugen die beteiligten Wissenschaftszweige erst seit Mitte der 1980er Jahre Erhebungen zusammen, um empirisch fundierte Aussagen über Ausmaß und Risiken unterschiedlicher Übergriffe gegen Kinder und Jugendliche treffen zu können.
Wer sich ein wenig durch die medizinischen Datenbanken wühlt, sieht: Solches methodisches Geschehen begann überhaupt erst ab etwa 1985, fast ausschließlich im englischsprachigen Raum. Die Zahl der Beiträge speziell in psychologischen Fachjournalen stieg sprunghaft an und erreichte Anfang der 1990er Jahre einen Höhepunkt.
Nun liegt seit jeher ein breiter Graben zwischen der wissenschaftlichen und der „breiten“ Öffentlichkeit. Doch begann mit dieser Art Forschung erst die Ära, in der durchsickernde Forschungsergebnisse à la „x Prozent der Mädchen erfahren sexuellen Missbrauch“ zur Sensibilisierung der Gesellschaften beitrugen.
Endlich Kinder im Mittelpunkt
Erst in den 1990er Jahren erschienen endlich mehrere Studien, in denen nicht nur Erwachsene nach ihren Erinnerungen befragt wurden, sondern Kinder über längere Zeit beobachtet wurden: was ihnen geschah, ob und wann sie sich erholten. So konnte der Zusammenhang etwa zwischen psychischen Problemen und Missbrauch viel genauer beschrieben werden.
1993 berichteten Kathleen Kendall-Tackett, Linda Meyer Williams und David Finkelhor: „Die Auswirkung sexuellen Missbrauchs ist ernsthaft und kann sich in einer großen Variation symptomatischen und krankhaften Verhaltens äußern.“ Am stärksten verbreitet seien (über-)sexualisiertes Verhalten und Posttraumatische Belastungsstörungen. Ein Drittel der Kinder zeige gar keine Symptome.
Ende der 1990er Jahre erschien die erste Metaanalyse, die 59 Studien auswertete. Bruce Rind, Philip Tromovitch und Robert Bauserman schrieben 1998: „Was die Ergebnisse nahelegen ist, dass das negative Potenzial des sexuellen Kindesmissbrauchs für die meisten Individuen, die ihn erlebt haben, überschätzt wurde.“ Mädchen seien stärker betroffen als Jungen, auch hänge der Grad der Schädigung davon ab, inwiefern Gewalt angewandt wurde. Diese Studie verursachte solche Aufregung, dass sogar der US-Congress sich distanzierte, auch wenn die Fachgesellschaft sie für methodisch in Ordnung erklärte.
Wie weit und tief die Schäden aber gehen können, zeigte 2009 eine noch junge Studie im relativ jungen Zweig der Epigenetik. Demnach kann sich sexueller Missbrauch sogar in die Gene einbrennen und die Fähigkeit zur Stressbewältigung für immer beschränken.
Gekaperte Erkenntnisse
Über all die Jahre sammelte sich an den Hochschulen, auch in den Praxen der TherapeutInnen das Wissen darüber an, dass Kindesmissbrauch katastrophale, aber auch stark unterschiedliche Auswirkungen haben kann, dass Vernachlässigung und Gewalt diese auf jeden Fall verschärfen. Doch wie im Fall der Bruce-Rind-Studie kaperten Pädosexuelle jedes Fitzelchen Erkenntnis, dass es ihnen zu erlauben schien, sich Kindern zu nähern. Dies plus entsprechende Abwehrreaktion einer empfindlich gewordenen Öffentlichkeit machte die Diskussion unmöglich, die viele TherapeutInnen sich wünschen: Darüber, welches erschwerende und welches erleichternde Faktoren sind, wie also Hilfe in jedem einzelnen, immer besonderen Fall funktionieren könnte.
Anfang der 1980er Jahre aber gab es keinen auch nur halbwegs gesicherten empirischen Erkenntnisschatz. Es gab Moralvorstellungen, die einer halben Generation bestenfalls religiös, wahrscheinlich aber bloß unterdrückerisch motiviert schienen. Es gab scharfe Kritik an der Pädophilie-„Bewegung“ von seriösen Wissenschaftlern. Aber es ist nicht richtig, die damaligen Debatten über Pädophilie nach den Maßstäben zu beurteilen, die von der Forschung erst seit den 1990er Jahren zur Verfügung gestellt werden.
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Kommentar von
Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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