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So ist es! Wir haben kein Problem von der Leyen, da hätten wir aber schon viel eher, viel länger und in den Facetten des Versagens und des Populismus reichhaltiger ein Problem de Maiziére. Wir haben nach dem NSU Problem in unseren Verfassungsschutz- und Polizeibehörden in der Bundeswehr einen weiteren Fall eklatant fehlender Immunabwehr gegen extrem rechtes Gedankengut und der Fall ist so alarmierend wie nichts in der Geschichte der Bundeswehr zuvor! Und außerdem sind die Vorwürfe, die vom rechten Rand der CDU gegenüber der eigenen Ministerin und damit auch der Kanzlerin ganz offen gemacht werden und lediglich das Wort Wehrkraftzersetzung zu vermeiden versuchen, ein klares Zeichen, dass diese Immunisierung am rechten Rand der Union um nichts weniger fehlt, als in der Bundeswehr. Da würden sich viele freuen, wenn sich durch publizistischen Sand im Getriebe der Ministerin das fällige Großreinemachen noch verhindern ließe. Wieder einmal...
Danke Jagoda Marinić für Ihren Kommentar! Von der Leyen kehrt nicht unter den Teppich, sie räumt auf.
Ganz ähnlich, als einer von wenigen, sieht es der ehemalige Geschichtsprofessor an der Bundeswehrhochschule Michael Wolffsohn, der übrigens schon seit langem vor dem einsickern von Kriminellen und politischen Extremisten warnt, auch als eine der Folgen der Aussetzung der Wehrpflicht. Schweden hat übrigens die Wehrpflicht wieder eingeführt, und das unter einer rot-grünen Regierung!
@Rainer Seiferth Haben Sie gedient, Kamerad ?
Scheiße! Der Typ rechts im Bild ist General Thaddeus Ross, der Vater von Betty Ross! Krass! Ich dachte, er wäre längst im Ruhestand wegen der Pleite mit dem Hulk?
(...) Wenn bei Siemens einer auf die Idee käme, einen Raum zu dekorieren, der dem Zweck diente, die Wehrmacht zu verherrlichen, so würde das vermutlich von einer Menge internationaler Mitarbeiter bemerkt, angesprochen und nicht geduldet werden. Vielleicht müsste es nicht erst in die Öffentlichkeit, weil die interne Kontrolle greifen würde.(...)
Allerdings:
(...) Wenn bei Siemens einer auf die Idee käme, einen Raum zu dekorieren, der dem Zweck diente, die Firmengeschichte während der Nazizeit zu verherrlichen - mit einer hochpräzisen ! Luftaufnahme des Firmengeländes ganz nah am Konzentrationslager Ausschwitz...
Wird ein als Flüchtling getarnter Islamist erwischt, darf das natürlich nicht verallgmeinert werden. Ein Generalverdacht wäre in diesem Fall das Schlimmste.
Geht es allerdings um Rechte in der Bundeswehr, dann gelten offensichtlich andere Spielregeln.
Ich will damit nichts verharmlosen oder gar rechtfertigen! Aber vielleicht denkt der ein oder andere mal darüber nach.
Ist echt nicht sehr weit her mit dem „langen Atem der Medien“!
Kaum hat Macron das Abendland vorerst gerettet vor dem Untergang, wenden sich die meisten Journalisten auch schon wieder anderen Skandalen zu. Leider ohne die einzelnen Phänomene irgendwie mit einander zu verknüpfen. Danke, Jagoda Marinić, für den gelungenen Versuch!
Allgemein wird in Deutschland unter Vergangenheitsbewältigung offenbar noch immer der mehr oder weniger gelungene Versuch verstanden, das öffentliche Auftreten rechter Symbole oder Parolen dergestalt zu unterdrücken, dass man sich glaubhaft selbst versichern kann: „Da gibt es kein Problem, ich habe das im Griff.“ So reden Süchtige auch.
Irgendwie funktioniert der Selbstbetrug in letzter Zeit nicht mehr besonders gut. Auch, weil „die Medien“ ihn torpedieren. Leider nur im Rahmen oberflächlicher Zustandsbeschreibungen. Es wird der Fall als solcher thematisiert, es kommen die diversen Besserwisser zu Wort und (so vorhanden) auch die Opfer. Außerdem wird von Seiten der Redaktionen nicht mit eigener Kritik gespart an den Verantwortlichen, die angeblich komplett versagt haben.
Das alles hilft dem Süchtigen natürlich nicht weiter. Er weiß ja, dass er ein Problem hat. Er weiß bloß nicht, wie er es beheben soll, ohne sich selbst zu kontrollieren. Deswegen lügt er sich ja an.
Nein, die Vergangenheit bewältigt man nicht, indem man sie verbietet. Die Vergangenheit bewältigt man, in dem man sich Fehler eingesteht und sie korrigiert. Es ist beschämend, wenn Rechtsextremismus in der Bundeswehr am Schmerz gemessen werden muss, den er bei Überlebenden auslöst. Noch beschämender ist es nur, wenn (wie in diesem Fall) nicht einmal das passiert. (Noch einmal: Danke.)
Übrigens: Dass man nicht „drei Jahr Chefin der Bundeswehr sein und sich nun überrascht zeigen [kann] von den internen Vorgängen“, finde ich nicht. Schließlich ist das Warten auf den Anlass bzw. die günstige Gelegenheit hierzulande quasi ein Volkssport.
@mowgli Geiler Kommentar! Danke!
körpersprache:
die jungs links
sind rund um
die uhr im kampf-
einsatz.
die dame links kommt
grad zum Sonntags-
kaffee.
der junge rechts ist
vorsitzender des örtlichen
karnevalsvereins. reich
geschmückt.
aber mal ehrlich jungs,
ist eure kostümierung
nicht ein wenig affig?
berufskleidung
day 'n night
stellen wir uns vor
ein metzger würde
permanent in berufs-
kleidung rumlaufen
mit den spuren seiner arbeit
@Gion Nicht nur die "Kostümierung", werte*r GION, ist "ein wenig affig". Nur: Mit der Ehrlichkeit ist das so eine Sache. Die muss man sich leisten können. Und manch ein "Junge" bzw. Mädchen (rechts, links oder mittig) kann sich halt eher einen Stall voll Jaguare, eine eigene Insel nebst Schloss und die dazugehörige Jacht leisten, als die Ehrlichkeit, die nötig wäre, sich nicht zum Affen zu machen.
Vor derlei Aussagen würde ich mal warnen.
Es gab zum Krigesende 8 Mio NSDAP Mitglieder. Ich wage die Prognose, viele Offiziere mussten/waren auch Parteimitglied.
Bauen Sie mal einen Staat auf OHNE jeglichen Balast; bzw. Teilen der alten
Garde. War nach Ende DDR übrigens nicht anders....
Und was die damalige Bundeswehr (sog. Bürgerarmee mit Wehrpflicht) mit der Berufsarmee von heute NICHT mehr gemein hat ist da sicher relevanter!
in b e i d e n deutschlands gab es nach 45 menschen, die unbelastet waren und einen neustart ohne ballast wollten.
hier ist erinnerungsarbeit vonnöten. denn wer kennt noch BRIGITTE REIMANN, MARIA-ELISABETH LÜDERS, OTTO GROTEWOHL, GUSTAV HEINEMANN u. v. a. m.
@Tom Farmer Da darf ich erinnern an Herrn Gehlen.
@Tom Farmer Nur ganz schnell: Bitte nicht Drittes Reich so einfach mit DDR vergleichen. Ich gehe davon aus, daß der Vergleich nicht so gemeint war.
Auch wenn das ein schwacher "Trost" ist.
Wenn eine Berufsarmee aufgebaut wird hat das logischerweise eine verstärkte Anziehungskraft auf die, die auf Waffen, Uniformen, Uniformität, usw. stehen, also ggf. nicht gerade die Oberdemokraten.
Frage ist also: Welche Führungsstruktur mit welchen Führungskräften ist aufzubauen um den ggf. tendenziell anfälligen "Uniform- und Waffenfeunden" ein Gegengewicht zu bieten.
"Meyer: Was muss denn passieren, dass die Bundeswehr weniger anfällig wird für rechte und rechtsextreme Gesinnungen?
Bald: Man muss in der Ausbildung auf allen Stufen und Ebenen sehr klar in die Militärgeschichte schauen und dort muss klar begründet werden, warum ein Großteil dieser Militärgeschichte für Deutschland eine gebrochene Geschichte ist, weil so viel Unheil von deutschen Truppen, von deutschem Militär aus unternommen worden ist." http://www.deutschlandfunk.de/rechtsextreme-in-der-bundeswehr-alle-fakten-liegen.694.de.html?dram:article_id=385797
Außerdem: "Schon im informellen Gründungsdokument der Bundeswehr jedoch, der "Himmeroder Denkschrift" von 1950, sei auch explizit die Strategie skizziert worden, eine "neue Wehrmacht" schaffen zu wollen, sagt der langjährige Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr, Detlef Bald, der SZ."
"Historiker Bald sieht im zweiten Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) dann den "eigentlichen Urheber" der allzu nostalgischen Bundeswehr. Auch personell war die Kontinuität zur Wehrmacht sehr groß. Trotz Gutachterausschüssen, welche zumindest die schlimmsten Fälle aussiebten, bestand in den ersten Jahrzehnten die Führung der westdeutschen Armee nahezu ausschließlich aus Wehrmachts-Veteranen sowie einigen ehemaligen SS-Leuten."
@2097 (Profil gelöscht) Gerade neulich habe ich gehört, dass Adenauer den Auftrag, die Gründung der Bundeswehr vorzubereiten, ausgerechnet angeblich geläuterten Nazi-Offizieren erteilt haben soll. Mit einem Link kann ich leider nicht dienen. Aber wenn das stimmt, dann war der Mann (und zwar einzig und allein in diesem Punkt) unglaublich blauäugig, oder aber er war (und zwar nicht nur in diesem Punkt) unglaublich antikommunistisch.
"Heubner verlangt eine Debatte über die Leitkultur der Bundeswehr – dabei hatte die CDU das Thema Leitkultur doch für Einwanderer reservieren wollen."
Sehr zutreffend erkannt!
Auch ein gutes Interview auf 3sat mit Detlef Bald: https://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=66490
Die Frage die sich stellt ist doch: Ist die Bundeswehr eine Ansammlung von Rechtsradikalen und sieht sich in der Tradition der Wehrmacht? Oder ist der Prozentsatz der Radikalen genau so hoch wie in einem alterkonformen Niveau. Es gehen eben keine pazifistische Liberale zu den Streitkräften, sonder junge Menschen die gewaltbereit und autoritätsaffin sind. Das ist per se nicht falsch, es handelt sich ja nicht um das Friedenskorps - wenn sich die Truppe aber allgemein von der bürgerlichen Gesellschaft verabschiedet ist eine Reform dringend notwendig.
Wenn Sie davon ausgehen, werter FRANK STIPPEL, dass es sich bei der Bundeswehr „nicht um das Friedenskorps“ handelt, stellen auch Sie sich in die „Tradition der Wehrmacht“, und zwar freiwillig, wenn auch vielleicht nicht wirklich bewusst.
So lange die Bundeswehr noch attraktiv ist für „gewaltbereit[e] und autoritätsaffin[e]“ Jungmänner, ist sie auch reformbedürftig. Nein, sie soll keine Pazifisten anlocken. Sie soll sich allerdings entweder auf die Rekrutierung solcher Leute beschränken, die zwischen Selbstverteidigung und Aggression sicher unterscheiden können, oder diesen Unterschied zumindest lehren im Zuge ihrer Ausbildung.
Dass sie das bei ideologisch gefestigten Nazis schafft, halte ich für vergleichsweise ausgeschlossen. Vor allem deswegen, weil die „innere Führung“ eine gewisse innere Einstellung voraussetzen würde, die offenbar fehlt bei den potentiellen „Lehrern“.
Ich will ja nicht behaupten, dass es Leute, die sicher zwischen Selbstverteidigung und Aggression unterscheiden können, derzeit nicht gibt auf Führungsposten in der Bundeswehr. Dass sie, wenn es sie gibt, aber gerade nicht all zu viel zu befehlen haben, scheint mir dann doch ausgemacht.
Die Bundeswehr soll ganz offiziell die Idee der Bundesregierung von der Rolle Deutschlands als „mittlerer Führungsmacht“ untermauern. In dieser Rolle aber geht es darum, die eigene Autonomie dadurch auszuweiten, dass man die Autonomie anderer beschneidet. Notfalls auch militärisch. Es geht also nicht nur um Frieden. Es geht auch um Krieg. Die laut GG unzulässigen Auslandseinsätze der Bundeswehr wären sonst kein Thema. Nicht im Bundestag und auch nicht anderswo.
Mit Mittelmacht-Getrommel lockt man verwirrte Nazis an, keine vernünftigen Staatsbürger. Ja, ich glaube auch, dass die Bundeswehr reformiert werden müsste. Ich glaube bloß nicht, dass sie sich als Berufsarmee reformieren lässt. Womöglich war ja genau das der Plan 2011.
Fragen Sie mal rum.
Die Wehrmacht gilt bis heute für viele als die "Guten".
So gesehen haben dann auch die Verherrlicher in deren Augen nichts falsch gemacht. Ihr Verhalten war gedeckt...
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Debatte Neonazis in der Bundeswehr: Der Schaden kommt von rechts
Auch wenn es mühseliger ist: Statt über die Karriere der Verteidigungsministerin zu sprechen, sollte man lieber über Hakenkreuze reden.
Ursula von der Leyen besucht das Jägerbataillon 291, wo Franco A. diente Foto: dpa
Jetzt, da Macron Europa fürs Erste gerettet hat, können wir uns wieder der Bundeswehr zuwenden. Bei all den Covern mit Frau von der Leyen und den Kommentaren über ihre Führungskultur vergisst man fast, dass wir hier die Chance haben, Klartext über hiesige Zustände zu reden – und zwar mal nicht nur über deutsche Einwanderer, sondern über deutschen Rechtsextremismus.
Wie immer, wenn es um Vergangenheitsbewältigung geht, auf die Deutschland gemeinhin so stolz ist, müssen sich im Zweifelsfall die Betroffenen zu Wort melden: Das Internationale Auschwitz-Komitee muss, vertreten durch seinen Vizepräsidenten Heubner, darauf hinweisen, dass für Holocaust-Überlebende allein der Gedanke, in einer deutschen Armee könnten Nazisymbole verherrlicht werden, unerträglich sei. Heubner verlangt eine Debatte über die Leitkultur der Bundeswehr – dabei hatte die CDU das Thema Leitkultur doch für Einwanderer reservieren wollen.
Eifriges Dekonstruieren
Immer braucht es für solche Debatten, wenn sie ernsthaft geführt werden sollen, die Stimmen der Betroffenen. Viele andere, die sich mit der Angelegenheit befassen, kümmern sich lieber um die politische Karriere der Verteidigungsministerin. So manche Kollegen Kolumnisten übertreffen sich gerade selbst in ihrem Bemühen, Frau von der Leyen als Verteidigungsministerin zu dekonstruieren.
Weshalb braucht es die Forderungen des Auschwitz-Komitees, um die Wehrmacht-Verherrlichung wieder in den Mittelpunkt der Bundeswehr-Debatte zu rücken? Weshalb weisen andere lieber darauf hin, dass wir es hier mit einem Laden von 250.000 Leuten zu tun haben und bei so einer Größe eben immer welche darunter sind, die sich der Kontrolle entziehen? Wehrmacht-Verherrlicher als Quotenspinner abzutun ist schon eine verdächtige Verdrängungsleistung. Wir werden die Überlebenden und Zeitzeugen nicht mehr lange unter uns haben, Menschen, die uns mit ihren Schmerzen zur Besinnung rufen.
Es ist beschämend, wenn die Unzumutbarkeit rechtsextremer Verherrlichung in der deutschen Bundeswehr am Schmerz gemessen werden muss, den er bei Überlebenden auslöst. Wer in diesem Land noch nicht verstanden hat, weshalb die Vorkommnisse nicht ein Organisationsproblem unter ferner liefen sind, der lernt es wohl nicht mehr.
Vielleicht ist es auch einfach mühseliger, sich mit dem braunen Anteil in der eigenen Gesellschaft und Gegenwart zu befassen, als mit dem lapidaren Vorwurf, Ursula von der Leyen wolle sich selbst inszenieren. Das ist in etwa so entlarvend, wie einem Politiker vorzuwerfen, er strebe nach Macht. Mit dem Lärm um die Verteidigungsministerin wird die Chance vertan, ein Problem anzugehen.
Was geht in den Köpfen junger Männer vor, die Räume mit Hakenkreuzen schmücken?
Wer die Geschichte über den terrorverdächtigen Franco A. liest, stellt fassungslos fest, dass der Terror von allen Seiten kommen kann. So manche Gehirnwindungen der Jetztzeit stellen Romane und Filme in den Schatten. Die mutmaßlich geplante Tat ist in ihrer Perfidie schwer zu überbieten: Da will einer Terror gegen die eigene Gesellschaft ausüben, um sein fremdenfeindliches Weltbild bestätigt zu sehen und die Gesellschaft, die er verletzt, vermeintlich vor sich selbst zu schützen.
Damit will er vielleicht jene Kräfte im Land befeuern, die den Preis für Weltoffenheit für zu hoch halten. Bundeswehr-Kasernen mit Wehrmacht-Devotionalien und Hakenkreuzen sind Brutstätten solcher Pläne. Man muss sich nur junge Männer vorstellen, wie sie in diese Räume treten, sie schmücken – was geht währenddessen und danach in ihren Köpfen vor? Was geht in den anderen vor, die daran vorbeigehen, nichts dazu sagen und nichts dagegen unternehmen?
Und da kommen ernsthaft einige Kollegen Kolumnisten darauf, zu fragen, wie man mit Frau von der Leyen umginge, wäre sie Managerin bei Siemens. Wenn eine Siemens-Führungskraft vor Problemen steht, dann hat ein Privatunternehmen Probleme, und es gibt auch dort Fälle, wo diese Probleme von öffentlichem Interesse sind. Die managementbewandten Kollegen verlieren dabei aus dem Blick, dass Siemens, zum Beispiel, der Charta der Vielfalt beigetreten ist und ein Diversitätsmanagement betreibt, von dem die Bundeswehr, wenn sie es in derselben Art einführen würde, durchaus profitieren könnte.
Wenn bei Siemens einer auf die Idee käme, einen Raum zu dekorieren, der dem Zweck diente, die Wehrmacht zu verherrlichen, so würde das vermutlich von einer Menge internationaler Mitarbeiter bemerkt, angesprochen und nicht geduldet werden. Vielleicht müsste es nicht erst in die Öffentlichkeit, weil die interne Kontrolle greifen würde.
Klares Benennen
Die Bundeswehr aber ist kein Unternehmen und immer von öffentlichem Interesse, weil sie, selbst wenn man Pazifist ist, in unserem Namen agiert. Wer an der Spitze der Bundeswehr steht, der steht nicht nur nach innen in der Verantwortung, sondern mindestens so sehr nach außen. Eine Verteidigungsministerin ist keine Chefin, wie wir sie aus dem Büro kennen. Frau von der Leyens Weg, sich inhaltlich klar gegen die rechtsextremen Vorkommnisse zu stellen und die Zustände öffentlich anzuprangern, ist tragbarer als das Kleinreden und Vertuschen. Ihr Pauschalisieren schadet der Sache, das öffentliche und klare Benennen nicht.
Man könne nicht drei Jahr Chefin der Bundeswehr sein und sich nun überrascht zeigen von den internen Vorgängen, so wiederkäut es öffentlich. Und während alle über die Person von der Leyen diskutieren, tritt das Problem des Rechtsextremismus in den Hintergrund, begleitet von hysterischen Politiker-Tweets, die das alte Lagerdenken der Parteien noch einmal vorführen. Und dabei bestätigen, weshalb es wichtig ist, was Emmanuel Macron uns gerade vorlebt: dass wir dieses Auslaufmodell der politischen Organisationen, genannt „Volksparteien“, bald schon hinter uns lassen könnten.
Und die Grünen, von denen man in diesem Wahlkampfjahr ohnehin kaum etwas hört, die bleiben auch bei diesem Thema, das eigentlich eines ihrer Urthemen wäre, ihrer Wahlkampfstrategie von 2017 treu: bloß nicht zu relevant werden.
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Kommentar von
Jagoda Marinić
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