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Debatte Gaza-KriegLogik der Gewalt

Kommentar von Moshe Zuckermann

Zum ersten Mal ist die Mehrheit der Israelis für eine Bodenoffensive. Was im Gazastreifen geschieht, wird als Bekämpfung eines unerbittlichen Feindes wahrgenommen.

Iron Dome: Zu sicher für den Frieden? Bild: dpa

A ls eines der paradoxen Resultate der bisherigen Kriegsdynamik im Gazastreifen darf gelten, dass Israels Premier Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Mosche Jaalon, gemeinhin als rechtsgerichtete Hardliner der israelischen Politik angesehen, plötzlich als moderate, besonnene Politiker erscheinen.

Netanjahu hat den gegenwärtigen Waffengang eigentlich nicht gewollt, obgleich er die Vorbedingungen für seinen Ausbruch aktiv und dezidiert mitkreierte, indem er die Wochen der Suche nach den entführten israelischen Jugendlichen im Vorfeld des Krieges nutzte, um die Infrastruktur der Hamas im Westjordanland von Grund auf zu demontieren.

Dabei wurde ziemlich bald nach der Entführung dem Geheimdienst und somit auch der Regierungsspitze klar, dass die Entführten nicht mehr am Leben sind. Die Möglichkeit, die Hamas anzugehen und die zuvor mühsam zustande gekommene Koalition der verfeindeten palästinensischen Seiten in Bedrängnis zu bringen, nutzten Netanjahu und Jaalon weidlich aus. Nichts kam ihnen mehr zupass.

Bild: imago/gezett
Moshe Zuckermann

ist Soziologe und Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität Tel Aviv. Seine letzten deutschen Buchpublikationen sind: „Wider den Zeitgeist [I und II] – Aufsätze und Gespräche über Juden, Deutsche, den Nahostkonflikt und Antisemitismus“ (Laika 2012/13), „Antisemit! – Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument“ (Promedia 2010), „Die Angst vor dem Frieden – Das israelische Dilemma“ (Aufbau 2010).

Dadurch geriet die Hamas in eine Profilierungsnot, was den Dauerbeschuss von Israels Süden mit Kassam-Raketen zur Folge hatte, der wiederum Israel zum Waffengang trieb, an dem jedoch Netanjahu, wie gesagt, nicht interessiert war. Er wartete ab, zeigte beachtliche politische Langmut so lange, bis es nicht mehr ging und er die Armee in Stellung bringen ließ.

Neue strategische Bedrohung

Da das Kräfteverhältnis zwischen der IDF und der Hamas überhaupt keinen ernst zu nehmenden Vergleich zulässt, hat man sich über die Jahre an ein Grundmuster gewöhnt: Aus welchem Anlass auch immer beschießen die Gazapalästinenser Israels Städte mit Raketen, deren Reichweite von einem Gewaltausbruch zum anderen zunimmt; die israelische Luftwaffe startet massivste Bombardements, die viele Todesopfer fordern und immensen Sachschaden anrichten.

Beim diesmaligen Waffengang wurde aber der Schreck- und Schadenseffekt der Hamas-Raketen durch ein besonders effizientes Abwehrsystem der israelischen Armee weitgehend neutralisiert. Gleichzeitig sah man sich mit einer neuen strategischen Bedrohung konfrontiert, über die man zwar schon seit Jahren unterrichtet war, aber deren Ausmaß man offenbar falsch eingeschätzt hatte: einem weit verzweigten Tunnelsystem, das den Hamas-Kämpfern den Zugang bis an den Rand israelischer Orte jenseits der Grenze ermöglichte.

Nicht nur hätten viele Bewohner dieser Orte eine gleichsam „aus dem Nichts“ über sie hereinbrechende feindliche Attacke mit ihrem Leben bezahlen müssen, sondern es wäre den Hamas-Freischärlern möglich geworden, ganze Familien als Geiseln mitzunehmen. So jedenfalls stellte sich das Horrorszenario in der israelischen Kriegsberichterstattung dar.

Das Zusammenwirken des Schocks über Ausmaß und Tragweite des Tunnelsystems, der Verstärkung dieser unterirdisch generierten Gefahr in den Medien und im polemischen Politdiskurs sowie der Notwendigkeit, auf diese neue Bedrohung militärisch adäquat zu reagieren, zeitigte den Entschluss, vor dem sich politisch verantwortliche Instanzen in Israels Kriegen (im Gazastreifen und im Libanon) stets fürchten: eine Bodenoffensive zu starten.

Trotz Übermacht keine eindeutigen Siege

Denn allen ist klar, dass derlei Kriege nicht aus der Luft, sondern, wenn überhaupt, einzig vom Boden aus entschieden werden können. Bei Bodenoffensiven aber fallen stets verhältnismäßig viele Soldaten, was in Israel zu empfindlichen Reaktionen seitens der Bevölkerung und zu einem entsprechenden Zögern der politischen Entscheidungsträger führt, dies umso mehr, als das Militär bei den Waffengängen der letzten Jahre trotz großer Übermacht keine eindeutigen Kurzer-Prozess-Siege, wie sie der grandiose Ausgang des 1967er Krieges in die Erwartungsmatrix der Bevölkerung eingeprägt hat, aufweisen kann.

Warum ist das diesmal anders? Warum hat eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung die Bodenoffensive positiv aufgenommen? Warum haben (nach jüngsten Erhebungen) 85 Prozent gar darauf gedrängt, die gestartete Offensive nicht durch einen Waffenstillstand frühzeitig zu unterbrechen, sondern sie weiterzutreiben, bis „die Gefahr“ gebannt und „Ruhe“ an der Hamas-Front endgültig einkehrt ist? Dies, wie gesagt, obwohl Netanjahu und Jaalon ursprünglich gegen eine ausgeweitete Militäroperation waren (und noch immer sind).

Mehrere Faktoren wirkten sich in dieser Entwicklung aus. Zum einen sieht sich Netanjahu einer inneren politischen Front gegenüber: Nicht nur seine rechtsradikalen Koalitionspartner Avigdor Lieberman und Naftali Bennett drängen unentwegt auf Eskalation und militärische „Entscheidung“, sondern auch der rechte Flügel seiner eigenen Partei hat merklich an Boden gewonnen und betreibt eine offene Opposition gegen den Parteiführer und Regierungschef.

Die Opponenten initiieren eigene Pressekonferenzen, und es kam sogar dazu, dass Netanjahu seinen Vizeverteidigungsminister Danny Danon, mitten im Krieg, entlassen hat. Netanjahu erscheint also moderat, weil er von Kontrahenten aus der eigenen politischen Umgebung umringt ist, die ihn allesamt rechts überholt haben.

Skrupelloses Machtkalkül

Sie selbst folgen einem kalten politischen Machtkalkül: Sie machen Netanjahu seine potenziellen Wähler streitig, indem sie deren friedens- und araberfeindliches Ressentiment populistisch anheizen. Sie denken bereits in Kategorien künftiger Wahlen und handeln skrupellos danach, indem sie Netanjahu als entscheidungsunfähigen Zögerer ausweisen – und sich selbst entsprechend als entschlussfreudige Aktionisten.

Die israelische Bevölkerung, längst ums nationale Stammesfeuer versammelt und durch wochenlange ideologische Medienberieselung in ihrer Reflexionsfähigkeit merklich geschwächt, äußert sich großteils gegen einen Waffenstillstand und fordert eine Erweiterung der Militäroperation. Zweierlei hat diese enthusiasmierte Attitüde gefördert.

Zum einen die Effizienz des israelischen Raketenabwehrsystems (Iron Dome), die dazu führte, dass man sich durch den Raketenbeschuss weit weniger bedroht wähnt als früher. Ein populärer makabrer Witz lautet: Für die Friedensbereitschaft der Israelis sei der Iron Dome ein strategischer Nachteil; man fühle sich zu sicher, um den Waffenstillstand gutzuheißen.

Zum anderen eröffnet die Dämonisierung des Tunnelsystems eine ganz neue strategische Dimension des Kampfverhältnisses zwischen Israel und der Hamas. Und was dämonisch erscheint, weil es die eigene Sicherheit in einer bisher nicht bekannten, mithin unberechenbaren Weise bedroht, muss vernichtet werden. Dies haben sich die israelische Regierung und das Militär zum Ziel gemacht – und diesem Beschluss folgt eben auch die vox populi inhumana, welche das medial angefachte Bedrohungsgefühl nachgerade zum Fetisch hat gerinnen lassen.

Der Tod von Zivilisten wird wegrationalisiert

Dass sich Netanjahu erlauben darf, die gewaltigen Bombardements ohne gewichtigen oppositionellen Widerspruch noch zu intensivieren, nachdem die Hamas sich aus eigenen machttaktischen Gründen einer „humanitären Waffenruhe“ mehrmals widersetzt hat, hat seinen Grund darin, dass das, was Israel im Gazastreifen anrichtet, von der israelischen Bevölkerung einzig unter dem Aspekt der Bekämpfung eines unerbittlichen Feindes wahrgenommen wird.

Dass dabei eine Unzahl von Zivilisten, unter ihnen viele Frauen und Kinder, umkommen, wird damit wegrationalisiert, dass die Hamas diese als „menschlichen Schutzschild“ verwendet, so, als befänden sich nicht auch die Gebäude strategisch bedeutender Institutionen Israels mitten in Tel Aviv.

Die totale Blindheit für die Leiderfahrung der palästinensischen Bevölkerung in ihrem gemarterten Landstreifen wird nicht nur damit garantiert, dass man die Israelis erst gar nicht mit Dokumentationen und Berichten darüber „belästigt“, wobei diese freilich auch wenig Interesse bekunden, mit der von Israel verursachten Barbarei konfrontiert zu werden.

Die zynische Kälte wird erst gar nicht als solche wahrgenommen (man unterhält ja die „moralischste Armee der Welt“), sondern damit gerechtfertigt, dass die Gazapalästinenser sich ja nicht gegen die sie unterdrückende Hamas-Regierung erhöben, so, als würden die Israelis, die sich rühmen, „eine Villa im Dschungel“ zu sein, sich je einfallen lassen, sich gegen ihre Regierungen zu empören, welche sich stets als friedensunwillig erweisen.

Die Frage, warum die Regierung brachiale Gewalt gegen die Palästinenser im Gazastreifen anwendet und diese überproportionale Anwendung der Gewalt von der Bevölkerung Israels gutgeheißen und abgesegnet wird, braucht gar nicht erst beantwortet zu werden. Allein die Fragestellung dürfte heute in Israel bereits als antisemitisch gelten.

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60 Kommentare

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  • „Die Angst vor dem Frieden – Das israelische Dilemma“ (Aufbau 2010) ist von Moshe Zimmermann, nicht von Moshe Zuckermann.

  • ...Interessant ist die Idee des dänischen Aussenministers, Martin Lidegaard: Er schlägt vor GAZA in die primäre Kontrolle der UNO zu etablieren um in GAZA den Frieden zu stabilisieren, gegen den Einfluss Israels oder militanter palästinensischer Gruppen.

    Allein um Massaker gegen Kinder und die Zivilbevölkerung zu unterbinden...

  • "Israel hat das mit maximalem Abstand beste Militär der Region, "

     

    ist ein Mythos und wird deshalb so kultiviert, um in der öffentlichen westlichen Meinung positives Bild zu erzeugen. In der Realität ist dieses "beste Militär" seit 1982 ohnmächtig und kann nur mit Vernichtungsschlägen den Nachbarn drohen. Damit ist es kein Instrument der Politik mehr, sondern ein reines Terrorinstrument durch Megamaschine der Propaganda verdeckt.

  • Die DDR war wie der Gazastreifen ein großes Freiluftgefängnis. Man lebte da zwar nicht unter Bombenhagel, aber viele wollten trotzdem raus. In den 60er Jahren gabs einige Tunnel. Für die DDR-Regierung waren das wahrscheinlich auch "Terrortunnel". :-)

     

    Israel maßt sich an, Millionen Menschen einzusperren und zu bombardieren. Logisch, dass die sich wehren. Allein in den letzten Wochen: 2000 von Israels Armee getötete und 9000 verletzte Zivilisten im Gazastreifen. Gerade eben wieder: Bombardierung einer UN-Einrichtung mit zig Toten.

     

    Nee, Israel, so wird das nix.

  • @Mal Mel

     

    Es verliert jemand einen sehr geliebten Menschen durch eine grausame Tat. Geht es nach diesem Hinterbliebenen hätte der Mörder in vielen Fällen auch den Tot verdient. Nun liegt es an seinem Umfeld, welches sich Zivilgesellschaft nennen will und aufgrund der geringeren emotionalen Einbindung Abstand herstellen kann, diesem Einhalt zu gebieten und Weitbblick auf zukünftige Entwicklungen zu wahren.

    Die Schicksale Weniger polemisch zu bearbeiten, dass die Gesellschaft so intensiv fühlt, wie es der Geschädigte tut, führt zwangsläufig zu Hysterie und einer anhaltenden Kultur der Angst.

     

    Dass sich sogar Amoz Oz dessen bedient, zeigt, wie weit das Schicksal Einzelner die Entwicklung der Zivilgesellschaft lähmen kann. Der kühle Kopf bleibt mit Fragen, wie von Amoz Oz gestellt auf der Strecke.

    • @lions:

      Dann haben Sie Amos Oz falsch verstanden.

      Dies ist kein beschriebenes Einzelschicksal, sondern eine Bedrohung für ganz viele Menschen in Israel.

      Wenn hunderte von Hamasterroristen gleichzeitig aus den Tunneln heraus ein Massenattentat in Israel verüben können, handelt es sich sogar nicht mal um ein rein israelisches Problem.

      Denn jeder Anschlag dieser Art hätte auch Folgen für die Menschen in Gaza.

      • @Mal Mel:

        "ganz viele Menschen in Israel."

         

        Da ist es wieder, dieses undefinierte Ding "viele". Amos Oz sprach zudem vom Erlebensfall, nicht von der Bedrohung. Letztere lässt sich gut instrumentalisieren, aufblähen, ggf. generieren. Auch wenn zahllose israel. Opfer z.B. durch Selbstmordattentate zu beklagen sind, darf man aus Gründen der Ursachenergründung eine gewisse Relativierung nicht verlieren, denn ansonsten wird es duch pure Hitzköpfigkeit mit Sicherheit noch mehr Opfer geben. Da diese Haltung fast übermenschlich ist, aber nicht unmöglich, bedarf es natürlich der intern. Zusicherung des unbedingte Existenzrecht Israels. Ein israel. Staatsmann versuchte es, wurde als Nazi beschimpft und ermordet. Einen weiteren Anlauf dieser Art darf Israel nicht vergeigen, sonst droht für dieses in Zukunft eine Katastrophe. Von Hamas wird mit einsetzender Friedenspolitik Israels Richtung 2 Staaten-Lösung nur eine schmutzige Fußnote der Geschichte bleiben: Dafür sorgen die Palestinenser. Es gibt keine Alternative zum Schulterschluss der Kontrahenten. Der „Sieg“ Israels wird eine Niederlage bleiben und ist der Sieg des islamist. Terrors der Zukunft.

      • @Mal Mel:

        Tut mir echt leid, aber ich halte Amos Oz für einen zwar poetischen aber gleichwohl niemals zum Kompromiss bereiten Patent-Schwadronierer.

        Guck mal hier:

        „Wir planen und bauen ein mechanisches Patentgefährt, mit dessen Hilfe wir alle, das ganze jüdische Volk von jung bis alt, abheben und gemeinsam in eine ferne Welt in einer anderen Galaxie auswandern. Und dort ... weit in den Tiefen der stillen Ferne, außerhalb jeder Reichweite, erbauen wir uns vielleicht von neuem eine Art himmlisches Jerusalem“ (Amos Oz: Dem Tod entgegen)

         

        Wobei er auch noch plagiativ verschweigt, dass er das der poetischen Idee Hannah Arendts zu danken hätte: „Vor Antisemitismus ist man nur noch auf dem Monde sicher“

         

        Was will ich sagen: Hier so dauernd für die gänzlich eigene Sichtweise der Verhältnisse zu schwadronieren, fällt unsereinem dann doch ab irgendwann mal auf die Nerven. Wie wäre es denn, wenn mal die echt guten und auch realnüchtern-gutwilligen Diplomatentalente beider Seiten sich mal ein mutiges Herz fassten und mit unmissverständlich rücksichtlosen Worten (ohne Beleidigung), die jeweiligen härtesten Hardliner der jeweils anderen Seite zum Dialog treiben würden. Und sowas dann auch international ständig transparent halten, damit der zu entwickelnde Druck auf diese Hardliner ständig immer größer wird.-Halte ich für sinnvoller, als von außerirdischen Lösungen zu poetisieren und also somit dem diesseitigen Frieden eine Desavouierung auszustellen. (auch dieses Bsp. mit dem Balkon ist –mit Verlaub- ein aller blödester Vereinahmungsversuch für die eigene, unflexible Position-. Geschenkt!) Kompromiss… Kompromiss… Kompromiss…

    • @lions:

      Pardon !: Amos Oz

  • Israel wird es so ergehen wie der DDR. Die hatte auch Mauern und Tunnel, Millionen von unterdrückten, der Freiheit beraubten Menschen, die sie krampfhaft in Schach halten musste.

     

    Sowas kann auf die Dauer nicht funktionieren.

    • @Karl E.:

      Ach, Israel hat Tunnel??

       

      ähm, Sie meinen wohl die Terrortunnel, die Hamas bis auf israelisches Gebiet gebaut hat

  • Würde Israel sofort die Kampfhandlungen einstellen, würden weiterhin Raketen Richtung Israel abgefeuert werden. Würde die Hamas hingegen ihre Raketenangriffe einstellen, wäre der Krieg sofort vorbei!

    Das ist der Unterschied!

    • @Wotan Niemand:

      Wenn man es so verkürzt, klingt es zugegeben erstmal logisch. Doch was kommt nach dem "Frieden" für die Palis dabei raus ? Wohl nicht mehr als Status quo.

      Ich stelle mal eine anderen kausalen Zusammenhang auf. Würde die israel. Regierung einen sofortigen Maßnahmenkatalog aufstellen, wie die Lebensbedingungen der Palestinenser verbessert werden, die alltäglichen Demütigungen beendet werden, eine 2 Staatenlösung erreicht werden könnte und die Kampfsiedelei beendet werden könnte, würde eine Hamas (ein wahrhaftes Krebsgeschwür) mit ihre Raketen (Knallkörper), die Legitimation im Gaza verlieren.

      Ihre Vereinfachung ist gelinde gesagt dümmlich.

      • @lions:

        "Wenn die Araber die Waffen niederlegen, wird es Frieden geben. Wenn die Israelis ihre Waffen niederlegen, wird es Israel nicht mehr geben.“

        Diese einfache Alternative – hat Arno Lustiger formuliert. Der wird allgemein bis heute, nicht als "dümmlich" angesehen. Was soll unsereiner, von so einer Einschätzung eines verängstigten Juden halten.

        („Die Vergangenheit, die allerjüngste, brennt.“ Jean Améry 1991)

        • @H.-G.-S:

          bitte! jetzt nicht auch noch der jüdische selbsthaß nach Lessing!

           

          die alternative ist so einfach wie falsch. und araber durch hamas zu ersetzen, macht sie nicht richtiger.

          • @christine rölke-sommer:

            Inwieweit sollte man sich als nicht Betroffener mal herablassen, zu versuchen, die geäußerten Ängste anderer Leute in die eigene, angstfreie Beurteilung einer Situation einbeziehen zu können? Selbstverständlich haben momentan die Palästinenser meine Hauptsympathie. Aus dem schlicht formulierten Linken Grundsatz:

            „Freilich hat die Linke ihre ungeschriebenen moralischen Gesetze, die sie nicht beugen darf. ´Wo es Stärkere gibt, immer auf der Seite der Schwächeren´ „

        • @H.-G.-S:

          Bisher konnte ich ich noch nicht feststellen, dass Sie sich o.g. Aphorismus zueigen oder ihm zugestimmt haben.

          Hat die Lektüre von Manfred Breitenbachs Leseempfehlungen, z.B. http://fidelchescosmos.wordpress.com/

          tatsächlich etwas bewirkt?

          O.g. Blog ist wirklich eine Wohltat inmitten des galoppierenden Schwachsinns.

          • @Huitzilopochtli:

            Im Ggs. zu Ihnen, sah ich "Konkret" nie als Feindesland an. Und beim Stöbern entdeckte ich wieder Jean Amérys Text, und in einem anderen den Verweis auf Arno Lustiger.- Was "zueigen oder zugestimmt" anbelangt, wie gesagt, suche ich die jeweils eintretenden Ereignisse nach ihren Zusammenhängen ab und versuche ob die jeweiligen Ängste der Betroffenen nachvollziehbar sein könnten.-Mein momentan näheres politisches Interesse findet die Idee mit der sogenannten „Bundesrepublik Palästina + Israel-Option“. Zu der Frage des Verhaltens der Linken in der Israelfrage, welche Breitenberger untersucht und dem ihm begegneten, virulenten Antisemitismus stellte seinerzeit schon Améry fest: „Der Sozialismus der dummen Kerle“

             

            „Die Forderung der praktisch-politischen Vernunft geht dahin, daß die Solidarität einer Linken, die sich nicht preisgeben will (ohne daß sie dabei das unerträgliche Schicksal der arabischen Flüchtlinge ignorieren muß), sich auf Israel zu erstrecken, ja, sich um Israel zu konzentrieren hat.“

             

            Wer will kann das ja mal debattieren, ich möchte hier nicht von mir ausgehend, diese Forumsseite evtl. überfrachten.

             

            Nochmals: Da beide Parteien so bis aufs Blut verfeindet sind und auch beide ernst zu nehmende Gründe dafür vorweisen können, ist es somit auch für mich nicht generell möglich eine konsistente Linie vorzuweisen. Aber Eines weiß ich: Dass ich mich als Feind der Siedlungspolitik sowie der momentanen israelischen Regierung verstehe. Z.B. wirft diese neuerliche Sache, mit dem wohlfeilen Verschweigen der schon geschehen Ermordung der drei Jugendlichen ein bezeichnendes Schlaglicht auf die Absichten dieser Truppe um Netanjahu.

          • @Huitzilopochtli:

            Korrigiere: Manfred Breitenberger.

  • Der israelische Schriftsteller und Friedensaktivist AMOS OZ erklärt, weshalb er die Bodenoffensive im Gaza-Streifen unterstützt - und welchen Ausweg er sieht.

     

    Amos Oz beginnt das Interview mit der Deutschen Wellen mit 2 Fragen

    an seinen Fragesteller:

     

    Frage 1: Was würden Sie tun, wenn sich Ihr Nachbar auf dem Balkon gegenüber seinen kleinen Jungen auf den Schoß setzte und dann begänne, mit einem Maschinengewehr in Ihr Kinderzimmer zu feuern?

     

    Frage 2: Was würden Sie tun, wenn Ihr Nachbar gegenüber einen Tunnel von seinem Kinderzimmer in Ihr Kinderzimmer grübe, um Ihr Haus in die Luft zu jagen oder Ihre Familie zu entführen?

     

    http://www.dw.de/amos-oz-israel-kann-nur-verlieren/a-17823004

    • @Mal Mel:

      Die Antwort auf beide Fragen liegt doch auf der Hand: In Deckung gehen und die Polizei rufen. Die rückt dann mit einem Sondereinsatzkommando und einem Polizeipsychologen an und versucht, den Angreifer dazu zu bringen, mit seinem Beschuss aufzuhören ohne seinen kleinen Jungen zu gefährden. Sei es, dass es gelingt ihn dazu zu bringen von sich aus aufzuhören, sei es als Ultima Ratio durch einen gezielten Todesschuss eines Scharfschützen, der den Jungen verschont. Würde die Polizei stattdessen eine Bombe auf das Haus des Nachbars werfen und es in Schutt und Asche legen, wobei nicht nur der Angreifer und sein kleiner Junge, sondern auch noch die Oma im Erdgeschoss dran glauben müssten, würde sich die Einsatzleitung mit sicherheit vor dem Gericht wiederfinden.

    • @Mal Mel:

      Leider beginnt ihre Wahrnehmung auch immer nur beim jeweiligen Status der Israels Gewalttaten rechtfertigt.

      Immer wieder neu "Israel muß sich doch wehren". Wenn es aber unappetitlich wird King David Hotel und zurück zu Flammenwerfern und Minen gegen Engländer und urbane Bevölkerung herrscht plötzlich Amnesie. Die Biographie Moshe Dayans " wir haben die provoziert bis sie nicht mehr anders konnten" wird bequem ausgeblendet. Besatzung und Enteignung wird als Selbstverteidigung kaschiert.

      Man kann es sich leicht machen, wirklich.

  • Ich kann die Israelis verstehen, sie haben mein Mitgefühl. Seid Jahrtausenden mit dem Gedanken zu leben das einen alle anderen vernichten wollen. Gegen das Böse hilft nur eine wehrhafte Demokratie. Siehe die Taten von Isis und den anderen Islamisten in Afrika und Afganistan/Pakistan.

  • Wiederholte Kriegsverbrechen

     

    würde die internationale Gemeinschaft die Kriegsverbrechen (Massaker an Libanesen und Palästinenser) der Israelis nicht jedesmal unbestraft davon kommenlassen, würden ihre Generäle und Politiker tausend mal überlegen bevor sie neue Verbrechen wie sie jetzt in Gaza veranstalten!!

  • Ich frage mich bei sowas, wie lange wohl der II.Weltkrieg und mit ihm die Herrschaft der Nazis in Deutschland noch gedauert hätte, wenn Mr. Harris z.B. die ganze Zeit auch aufgefordert worden wäre, das Leid der Zivilisten in Deutschland zu berücksichtigen.

    • @Age Krüger:

      Die massenhafte Ermordung der deutschen Zivilisten war nur eine Modeerscheinung des militärischen Denkens der damaligen Zeit.

       

      Hatte auf die militärische Lage wenig Wirkung. Genauso wenig wie der Massenmord an den Juden.

    • @Age Krüger:

      empfehle Ihnen, sich in die entstehungsgeschichte des (humanitären) kriegsvölkerrechts zu vertiefen... dann kommen Sie drauf, wie "Mr. Harris z.B." da reinpaßt.

    • @Age Krüger:

      Arthur Harris, ein treffender Vergleich auch in der Fragwürdigkeit seines Moral bombing. Der Krieg wurde an den Fronten entschieden, nicht in den Städten, die auch noch mit Flüchtlingen vollgestopft waren. Die Flächenbombardements haben keine Verkürzung des Krieges bewirkt ! sagt auch A.C. Grayling, britischer Philosoph.

       

      A. Harris war ein Kriegsverbrecher, wie viele von denen, die er bekämpfte.

    • @Age Krüger:

      Genau. Die Palästinenser sind wie die Nazis, ach was, schlimmer als die Nazis, und weil sie so dämonisch böse sind müssen sie weg. Tja, haben sie sich ja selbst eingebrockt. Sollten sie halt nicht da siedeln wo das von Gott auserwählte und auch sonst allgemein heilige Volk irgendwann mal die Ausrufung eines Nationalstaates in Betracht ziehen könnte. Danke für diese billige und völlig unpassende, uh, nennen wir es mal "Analogie", die aber jedem schlichten Gemüt vermutlich wieder die beabsichtigte Botschaft einflößt: "Die Palästinenser sind böse und müssen weg, weil, äh, NAZIS!".

      • @Feuerbach:

        Ihrer Logik nach ist also kein Unterschied zwischen der im Gazastreifen bestehenden Hamas-Terror-Administration und der gesamten palästinensischen Bevölkerung. Das Naziregime bestand aus der gesamten deutschen Bevölkerung ihrer Ansicht nach und alle Palästinenser sind Hamas-Terroristen. Interessant.

        Daher ist wahrscheinlich auch eine Kritik an der israelischen Regierung hier in Deutschland nicht sachlich möglich, weil eine Regierung für Menschen wie Sie gleich der gesamten Bevölkerung ist.

         

        Ich wette, dass nicht jeder Mensch im Gazastreifen bedingungslos für die Hamas ist und es wird ihm auch keinen Spaß machen, als lebendes Schutzschild von dieser mißbraucht zu werden. Das alles implizieren sie nämlich, wenn sie das Nazi-Regime nicht mit dem Hamas-Regime vergleichen, sondern direkt mit der palästinensischen Bevölkerung.

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Für Israel gilt, auch ohne koloniales Bestreben für Gaza, dass ein freies Gaza die Isr. Propaganda, mit der man den nimmersatten Land-&Menschenrechtsraub an Paläst. im Westjordan begründet, als billigen Betrug entblößen würde. Gaza darf keine Freiheit haben, solange Westjordan wegen Isr. Plünderei nicht frei sein darf.

     

    Israel braucht Gaza inbesondere als Krisenherd, was gerade wieder bewiesen wird, wenn die Finanzierer der Isr. Raubverbrechen USA/EU Israel (diesmal durch unterstützung der PA Eineheitsregierung) zu Frieden drängen, der

     

    a) Israels nimmersatte Landraubmission beenden würde

     

    b) Reparation für riesigen Nakbalandraub erzwingt (Res 194)

     

    c) Reparation für 40J Besatzungsverbrechen erzwingt (IGH 04)

     

    Dann werden paläst. Freiheitskämpfer (mit Familien) ermordet, was RE(!)aktion auslöst, welche als Vorwand angebliche "Selbstverteidigung" dient. 2008, 2012, 2014, ...

     

    echt magic => Kein US/EU Druck mehr ;)

     

    Die Lügen dazu werden immer schamloser/pervertierter!

     

    Nethanjahu hat z.B. die Kriegsverbrechen Israels im Westjordanland an tausenden Paläst. Zivilisten durch Verwüstung&Plünderung ihrer Wohnungen, Massenverschleppungen von Paläst. in Isr. Gefängnisse mit der LÜGE and Welt&Israel als angebliche Suche nach "Vermissten" getarnt, weil keiner es wagen würde, den (erlogenen) Versuch der Rettung jüd Kinder zu verhindern.

     

    Lobenswert an dem Artikel ist, dass ein paar dieser pervertierten Mechanismen&Lügen angedeutet werden. Dass die Propaganda der "Menschlichen Schutzschilde" Unfug ist und erkennen wie das Nutzen von LEEREN Schulen der Hamas in der hier zuhauf verbreiteten Isr. Propaganda genutzt wird, um die Isr. Morde in Schulen/Flüchtlingslagern für Blinde legitim erscheinen zu lassen.

     

    Hamas/Gaza wollen Freiheit und sind verzweifelt, weil USA/EU Menschenrechte f. Palästinenser mit Israel verweigern.

  • Die Überschrift "Logik der Gewalt" ist falsch. Hier herrscht die Logik der Vernichtung. Töten aus Überlegenheit und Distanz macht die Israelis blind. Sie können nur die Effektivität der Vernichtung steigern, was wahrscheinlich der Feind sich so wünscht. Denn die Vernichtung macht früher oder später eine Wendung und kommt als Selbstvernichtung des Staates Israels. Darum wird ein intelligenter Judenhasser Israel heute nicht kritisieren.

  • vor vielen jahren hat mir ein israelischer mitarbeiter einer der wenigen friedensinitiativen frustriert gesagt, daß es auf keiner seite wirkliches interesse an friedlichen lösungen gebe. er sehe noch etliche große kriege auf sich und die menschen dort zu kommen. erst wenn die opferzahlen entsprechend hoch geworden seien, rechne er mit friedens"versuchen". als zahl nannte er mindestens 30-50.000 tote. da ist ja noch ne weile hin.

  • ich finde die situation muß zweigeteilt betrachtet werden. 1) warum gibt es dieseen konflikt überhaupt, 2) wie wird dieser konflikt heute ausgetragen. zu 1) die juden sind das opfer weil sie nur dazu benutzt werden um die agressionspolitk der engländer zu ermöglichen. wie ich schon mal erwähnte, geostrategische interessen des angoamerikanischen blocks zu gewährleisten. zu 2) hier trifft die zionisten in israel eine schwere schuld. norman finkelstein brachte es auf den punkt. das vorgehen der idf ist ein schwerer verstoß gegen geltendes völkerrecht.

    • @p.g.:

      Auf der einen Seite seit vielen Jahren ein Apartheit-Regime. Ein Staat, in dem immer mehr religiöse Fanatiker das sagen haben. Von säkularem Rechtsstaat keine Spur mehr. Auf der anderen Seite eine fanatische Miliz-Regierung, der selbst die eigene Bevölkerung völlig einerlei ist. Auch hier ein religiös begründeter Totalitarismus. Völkerrechtswidriges Verhalten auf beiden Seiten. Übrigens ist die Hamas eine "Züchtung" der Israelis aus den 80er Jahren gegenüber der Fatah. Die Fatah war, Anfang/Mitte der 90er am fast geglückten Freidensschluß beteiligt. Das Resultat: die Hamas zögerte danach nicht, so manche der Fatah umzubringen. Denn ein solcher Friedensschluß wäre "unislamisch" gewesen.

  • Eben dass Sie diese Frage nicht beantwortet haben wollen, zeigt Ihre mangelnde Auseinandersetzung mit der Situation Israels, dessen Existenz in seiner durchweg feindliche Umgebung in ersnthafte Bedrohung geriete, würde es sich an die von der breiten Öffentlichkeit gerade so gerne geforderte "Verhältnismäßigkeit" halten. Der Linke von heute kann es anscheinend nicht verkraften, dass ihn seine Denkschablonen von links und rechts nun zum Antisemiten machen und als solchen entlarven. Doch genau an dieser Stelle treten jene Ressentiments zu Tage, die im Gewand des Antifaschismus sich im Bezug auf Israels ins Gegenteil verkehren. Und in diesem Kontext wird nun gerade alles andere als Zurückhaltung bezüglich „israelkritischer Äusserungen“ geübt. Und das ist ein Euphemismus.

    Welche Kritik sich wirklich keiner von ihnen zu üben traut, ist die an den Verhältnissen aller umgebenden arabischer Länder. Über die Missachtung von grundlegenden Menschenrechten, gefährlichem religiösen Extremismus mit potentiellen Allmachtsphantasien, der Rechtlosigkeit von Frauen,der Steinigung von Homosexuellen usw.usf., sowie dem offen getragenen Ziel nicht nur den Staat Israel, sondern eben mit ihm die Juden zu vernichten, sieht man in der Linken in mehr als großzügigem Kulturrelativismus hinweg. Schließlich liegt ja in diesen Ländern ihre letzte Hoffnung auf eine Emanzipation vom imperialistischen, kapitalistischen Westen. Schließlich würde man sich bei Kritik am Ende doch noch eines Rassismus, oder Antiislamismus schuldig machen, der dann anscheinend doch weniger gut ins linke Selbstbild passt. Die Angst davor Antisemit zu sein kann ich dagegen nirgends ausmachen. Der Ausdruck Ihrer Sorge darum jedoch, impliziert genau die Tatsache, dass es kaum Kritik an Israels Vorgehensweise geben kann, die nicht implizit auch sein Existenzrecht als souveräner Staat aberkennt und somit sehr wohl dem Antisemitismus verwandt ist. So gesehen ist ihre Einschätzung goldrichtig.

    • @Lunaticia:

      Es bestreitet wohl keiner, dass das Umfeld Israel gegenüber feindlich gesinnt ist. Was sollte man auch anders erwarten? Auch die Stimmung in Afrika gegenüber dem südafrikanischen Apartheid-Regime war alles andere als freundlich. Aber irgendwie hat Südafrika geschafft, daran etwas zu ändern. Könnte man sich davon in Israel vielleicht eine Scheibe abschneiden? Ohnehin ist die Rede vom Existenzrecht zynisch. Die Palästinenser haben real keinerlei Möglichkeit, die Existenz Israels ernsthaft zu gefährden. Umgekehrt tut Israel aber sehr konkret alles dafür, um die bloße Möglichkeit eines palästinensischen Staates auf Dauer zu verhindern. Darf ich daran erinnern, dass Naftali Bennet, Netanyahus Koalitionspartner, ganz offen dafür spricht, 60% der Westbank zu annektieren und den allergrößten Teil der Palästinenser in mehrere Bantustans in der A-Zone einzupferchen? Mit einer solchen Regierung und politischen Klasse ist Israel rapide auf dem Weg zum neuen Apartheidsstaat. Wie zynisch muss man da sein, um sich über ein "feindliches Umfeld" zu wundern?

    • @Lunaticia:

      Was wäre denn die Alternative? "Israel um jeden Preis, scheiß drauf wie viele noch sterben müssen"? Sorry, ich glaube das lässt sich weder ethisch noch rechlich halten. Existenzrecht Israels gut und schön, von den Genfer Konventionen, der Haager Landkriegsordnung, dem humanitären Menschenrecht und vor allem dem ius in bello entbindet das aber nicht. Mal abgesehen davon ist die militärische Bedrohung Israels seit ein paar Jahrzehnten eher theoretischer Natur. Israel hat das mit maximalem Abstand beste Militär der Region, und spätestens seit 73 wissen das auch die umliegenden Staaten. Drohungen bleiben da Drohungen, sonst nix. Das mahnt trotzdem zur Wachsamkeit und Alarmbereistchaft, klarer Fall. Aber solche Blutorgien zu veranstalten und die dann mit externen Bedrohungen zu rechtfertigen erinnert irgendwie verdächtig an die Massenvernichtungswaffen im Irak.

    • @Lunaticia:

      Diesen Riesenschwall Besserwisserei, und ihre Tiraden auf kleingeistige dt. Verhältnisse u Befindlichkeiten hätten Sie sich schenken können, wenn Sie nur mal kurz nachgesehen hätten, das der Autor selbst Israeli ist, und wer wollte ihm verwehren die Politik seines eigenen Landes zu kritisieren? Sie?

    • @Lunaticia:

      Diesen Riesenschwall Besserwisserei, und ihre Tiraden auf kleingeistige dt. Verhältnisse u Befindlichkeiten hätten Sie sich schenken können, wenn Sie nur mal kurz nachgesehen hätten, das der Autor selbst Israeli ist, und wer wollte ihm verwehren die Politik seines eigenen Landes zu kritisieren? Sie?

  • LOGIK DER VERNUNFT

     

    In diesem Zusammenhang sollte man vielleicht auch die Stimme des Oppositionsführers in Israel anhören, dem Vorsitzenden der Arbeiterpartei, der Partei von Rabin und Shimon Peres

    "Israels oppositionelle Awoda-Partei stimmt im aktuellen Krieg mit der Regierung überein. Parteichef Jizchak Herzog unterstützt die Offensive, bezweifelt aber, dass der Konflikt damit beendet wird"

     

    http://www.welt.de/politik/ausland/article130752367/Wir-wollen-Gaza-nicht-besetzen.html

    • @Mal Mel:

      Diesen Artikel finden Sie nicht sonderlich erfrischend, nicht wahr?

       

      Und dann auch noch von einem ihrer Nachbarn in Tel Aviv...

       

      Ich freue mich hingegen, solch ehrliche Stimme aus Israel zu vernehmen.

      • @Niels:

        Wenn ich diesen Artikel hier hereingestellt habe und dementsprechend betitelt habe, werde ich wohl meine Gründe haben

         

        Dass Sie und ich mal einer Meinung sein könnten !

  • Hochachtung für diesen Artikel, Moshe Zuckermann. Sachkundig, aufklärerisch und ohne Schuldzuweisungen geschrieben, welche ansonsten in den Medien derzeit grassieren. Ein Tiefpunkt dabei war die Anne Will Talkshow vor ein paar Tagen. Der Moderatorin - offensichtlich bar jedes tieferen Verständnisses für diesen Konflikt - schien es nur darum zu gehen, aus den Teilnehmern entweder Schuldbekenntnisse oder Schuldzuweisungen herauszukitzeln oder ihr zu drastisch erscheinende Statements abzuwiegeln. Für ein Verständnis des Konflikts hat das gar nichts beigetragen.

  • Die Hamas ist ein gutes Beispiel dafür, wie man sich Giftpflanzen im eigenen Vorgarten heranzieht: Sie ist das Unkraut, das auf dem Mist gedeiht, der von israelischen Betonkopfpolitikern über viele Jahre hinweg angehäuft wurde.

     

    Mit der PLO hätte es sich verhandeln lassen, friedlich.

  • So wird es doch nur Verlierer geben, abgesehen von den Strategen der Hamas.

    Was glaubt Netanjahu damit zu erreichen. Entwaffnung ist unmöglich und die Antwort wird eine Welle von Selbstmordanschlägen nach sich ziehen: eben auch eine Art Bodenoffensive. Warum sieht die israel. Regierung keine Möglichkeit der Verhandlung mit Hamas, PLO oder Fatah mehr? Warum will keiner aus dieser Gewaltspirale aussteigen.

     

    "Man schließt Frieden nicht mit Freunden, sondern mit seinen Feinden !" ( frei nach J. Rabin )

  • Eine der wenigen Darstellungen, die der Realität wohl sehr nahe kommen. Danke schön, Herr Zuckermann! Mein Zwiespalt wird auch immer größer. Der Kommentar von "The Real Günni" hat das auch sehr gut zum Ausdruck gebracht. Dem kann ich mich anschließen.

  • Die Toten, Verletzten und Verängstigten mögen es mir verzeihen: aber beim Lesen dieses Artikels wird mir klar wie öde und langweilig die Logik der Gewalt ist. Dieser ganzen Nahost-Konflik mit den festgefahrenen Positionen nervt. Und ich kann nur hoffen, dass in Israel-Palästina möglichst viele und möglichst bald merken, dass dieser Krieg für keinen zu gewinnen und der Konflikt nicht lösbar ist. Also: Koffer packen und woanders eine neue Heimat suchen.

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    Der entscheidende Fehler des Professors ist das Wort "wegrationalisiert" - es wird nicht wegrationalisiert, es wird konkretisiert. "Menschliche Schutzschilde", Verstecken von Waffen in und an Schulen, Abschussrampen an und in der Nähe von Krankenhäusern, das Verwandeln von Wohnvierteln zur Front sind keine Rationalisierungen, sie werden als das wahrgenommen, was sie sind, dreckige Methoden. Auch ist nicht ersichtlich, weshalb die Hamas auf einmal in Profilierungsnot gekommen wäre, das fleissige Tunnelbuddeln ist ein dauernder intendierter aggressiver Akt.

     

    Die Hamas gehört zu den sunnitischen Terrorgruppen, die in Syrien, Irak, Afganistan, Nigeria, etc agieren, selbst die schiitische Hizbollah verteidigt auf einmal Hamas und kein Wunder dass es in Syrien informelle Nichtangriffspakte gegen verwandte Gruppen schon länger gibt.

     

    Die Bedrohungswand war zwischenzeitlich durch die Hamas-Freunde Muslimbrüder in Ägypten viel größer und der Hintergrund gehört mit dazu. Hätte das Militär in Ägypten den Muslimbrüder-Wahnwitz nicht beendet wäre Israel wieder klassisch eingekesselt gewesen. Die Versorgung der Hamas von Ägypten aus funktionierte unter den Muslimbrüdern blendend. Während die Muslimbrüder dabei waren, Ägypten genauso runter zu wirtschaften wie die Hamas das mit Gaza getan hat. Es gibt die Entschuldigung eben nicht mehr, Israel wäre Schuld an der Rückständigkeit des Gaza-Streifens. Das sind eben keine Rationalisierungen, sondern sehr konkrete Feststellungen. Bunker hat die Hamas für die, die als Schutzschilde missbraucht werden, nicht gebaut, dann wären es keine Schutzschilde mehr.

  • Das Narrativ der Hamas siegt, Israel verstehe nur Gewalt!

    • @Walter Gleichmann:

      Hmm? Wenn das reichlich islamisch fundamentalistische Narrativ der Hamas siegt... dann könnte das (allein durch die Geschichte systematischer Unterdrückung der Rechte der Palästinenser seit 1949..) ein weiteres erstarken muslimischen Fundamentalismus im Mittleren Osten, Kalifate im ISIS Stil etc. bedeuten!!!

      Und der Staat ISRAEL, gemeint als Brücke zwischen historischen Weltkulturen- sitzt im Schiet! Weil Möglichkeiten von Freundschaft und Annäherung im Namen von Profit und Macht versäumt wurden...

  • wenn das alles so stimmt, dann brauch sich auch keiner mehr fragen, warum der hass gegen israel gerade ansteigt. oder fangen wir mal klein an, weltweit an unterstuetzung verliert. der bergriff ´antisemitisch´ kann in diesem kontext dann einfach mal eingemottet werden, der ist anachronistisch und hat keinen bezug mehr zur aktuellen lage. es mag sicher menschen geben, die alle juedische hassen, aber das ist auf der gefuehlsebene und irrational. darum geht es hier gar nicht. es geht um ein volk, das im begriff ist, sich in einen kollektiven wahn zu stuerzen. das scheint dieser artikel zu unterstreichen, wenn eine nation 1,8 millionen menschen nur noch als potentielle kollateralschaeden sieht, dann sind wir meines erachtens an dem punkt, an dem die weltgemeinschaft einschreiten muss. ich kann nachvollziehen, dass israel sich schuetzen muss, aber der preis fuer die sicherheit ist in diesem fall nicht mehr zu rechtfertigen. indikator sind auch israelische buerger, die sich nicht zu schaden sind, mit gewissem stolz in fersehkameras zu sprechen, dass das militaer den gazastreifen dem erdboden gleich machen und die bevoelkerung ausloeschen sollte.

    an diesem punkt kann man keine nation mehr bedingungslos unterstuetzen.

    • @the real günni:

      Es ist so. Leider, leider, leider...

    • @the real günni:

      "Bedingungslos unterstützen" sollte man generell mal lieber keine Nation...