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Debatte Dürre in der LandwirtschaftBauern sind nicht nur Opfer

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Die Landwirte leiden unter der Dürre. Doch sie gehören auch zu den Verursachern des Klimawandels – und sie müssen mehr dagegen tun.

Den Bauern fehlt der Futtermais, doch das Problem ist der hohe Fleischkonsum Foto: dpa

J a, die Bauern sind Opfer des Klimawandels. Wetterextreme wie die derzeitige Dürre nehmen zu, weil sich die Erde erwärmt. Dafür sind in Deutschland vor allem Energiekonzerne wie RWE verantwortlich. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Denn die Landwirtschaft ist auch ein bedeutender Verursacher des Klimawandels. Rund 11 Prozent der Treibhausgase aus Deutschland kommen laut Umweltbundesamt aus dieser Branche. Sie könnte also einen großen Beitrag leisten, um die Erderwärmung zu begrenzen.

Doch der Anteil der Bauern ist seit 1990 von 9,7 Prozent gestiegen. Die absoluten Zahlen sind zwar um 27 Prozent gefallen. Aber in den vergangenen fünf Jahren haben sie sich kaum noch verändert. Wenn der Bauernverband nun 1 Milliarde Euro vom Staat für dürregeplagte Landwirte fordert, muss er sich also vorwerfen lassen: Ihr seid auch selbst schuld an eurer Misere.

Weil die Branche ihre Emissionen nicht freiwillig reduziert, muss der Staat sie anschubsen und an mancher Stelle auch zwingen. Die vom Bundeslandwirtschaftsministerium eingesetzten wissenschaftlichen Beiräte für Agrar- und Waldpolitik haben bereits 2016 die wichtigsten Vorschläge für Klimaschutzmaßnahmen durchgerechnet und vor allem vier empfohlen:

1. Moore schützen

Weil für die Landwirtschaft Moore trockengelegt werden, entweichen pro Jahr Treibhausgase, die der Wirkung von 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid entsprechen. Das sind immerhin rund 40 Prozent des Ausstoßes aus der Landwirtschaft. Deshalb sollten besonders schutzwürdige Flächen wieder vernässt – also nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden.

2. Weniger Tiere essen

Butter, Rindfleisch, Käse und Quark, Schweine- und Geflügelfleisch sind die Lebensmittel, bei deren Erzeugung pro Kilogramm am meisten Treibhausgase anfallen. Dennoch essen Männer in Deutschland derzeit pro Woche fast doppelt so viel wie die von Ernährungswissenschaftlern empfohlenen maximal 600 Gramm Fleisch. Würden alle ihren Konsum auf die empfohlene Dosis reduzieren, könnte Deutschland den Experten zufolge jährlich 22 Millionen Tonnen Treib­hausgas einsparen.

Kaum das Weltklima entlasten würde es, wenn nur die deutschen Landwirte weniger Tiere hielten. Denn falls die Deutschen genauso viel Fleisch wie bisher äßen, würde einfach mehr aus dem Ausland importiert werden. Die Treibhausgase würden dann in anderen Ländern in die Atmosphäre gelangen.

Aus diesem Grund muss vor allem der Verzehr sinken. Um das zu erreichen, sollte der Staat auf Fleisch nicht wie bislang den ermäßigten Mehrwertsteuersatz in Höhe von 7 Prozent, sondern die regulären 19 Prozent erheben. Damit arme Haushalte nicht zu stark belastet werden, müssten Sozialleistungen angepasst werden. Hartz-IV-Empfänger sollten mehr für Lebensmittel bekommen.

Außerdem müsste die Bundesregierung endlich in Kampagnen dafür werben, weniger Fleisch zu essen.

Der in Berlin und Brüssel sehr einflussreiche Deutsche Bauernverband sollte sich anders als bislang für solche Vorschläge einsetzen.

3. Brennholz statt Biogasmais

Mais oder andere Pflanzen für die Stromerzeugung oder als Kraftstoff anzubauen, ist ein Irrweg. Denn um auf diesem Weg Treibhausgas einzusparen, muss man viel mehr ausgeben als für andere Methoden. Außerdem wird Mais zum Beispiel für Biogasanlagen mit jeder Menge Mineraldünger und Pestiziden angebaut. Das schadet der Artenvielfalt und dem Wasser.

Aber es gibt eine Ausnahme: schnell wachsende Bäume. Wenn deren Holz in Kraftwerken verbrannt wird, vermeidet das mehr Treibhausgas, als wenn Biogasanlagen aus Mais Strom generieren. Das liegt zum Beispiel daran, dass die Bäume im Gegensatz zu den zurzeit gängigen Energiepflanzen nahezu ohne Mineraldünger angebaut werden. Zudem benötigen etwa Weiden und Pappeln weniger Pestizide und bieten mehr Schutz vor Erosion. Mit diesem „Baumstrom“ könnte man jedes Jahr 12 Millionen Tonnen Kohlendioxid vermeiden.

4. Effizienter düngen

Die deutschen Landwirte bringen im Schnitt mehr Stickstoffdünger auf ihre Äcker und Wiesen aus, als die Pflanzen aufnehmen können. Der Rest verschmutzt Wasser, trägt zum Aussterben von Pflanzenarten bei – und belastet das Klima. Ein wichtiger Grund für die Überdüngung ist, dass zahlreiche Viehhalter auf diesem Wege die Exkremente ihrer Tiere verklappen. Deswegen muss die Bundesregierung Düngen stärker gesetzlich beschränken. Falls das nicht reicht, sollten die Bauern eine Abgabe auf Stickstoffdünger zahlen.

Viele dieser Maßnahmen könnte Bundes­agrar­ministerin Julia Klöckner selbst einleiten. Der Bauernverband argumentiert gegen nationale Umweltauflagen gern, dass sie deutsche Landwirte gegenüber der Konkurrenz auf dem europäischen Binnenmarkt benachteiligen würden. Das könnte Klöckner verhindern, indem sie Deutschlands Macht in Brüssel nutzt.

Die EU verhandelt gerade, wie sie ihre jährlich 59­ Milliarden Euro Agrarsubventionen künftig verteilt

Die EU verhandelt gerade darüber, zu welchen Bedingungen sie ihre jährlich 59 Milliarden Euro Agrarsubventionen ab 2021 verteilt. Die CDU-Politikerin muss sich dafür einsetzen, dass die Mitgliedstaaten für das Geld aus Brüssel den Treibhausgasausstoß ihrer Landwirtschaft um einen bestimmten Prozentsatz senken. Wer es nicht schafft, diese Vorgaben einzuhalten, sollte weniger EU-Euro kassieren.

Doch Klöckner will das Subventionssystem im Großen und Ganzen so klimaschädlich lassen wie es ist. Um so wichtiger ist, dass Umweltschützer Ereignisse wie die aktuelle Dürre nutzen, um in der Gesellschaft den Druck auf die Ministerin und den Bauernverband zu erhöhen.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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20 Kommentare

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  • @Svenja_Hamburg "Nicht wirklich, ich kenne Schlachthäuser aus eigener Erfahrung, und es hat mich noch nie vom Fleischverzehr abgehalten."



    Naja, unbelehrbare Leute, die Billigfleisch aus Massentierhaltung trotz Kenntlichmachung in Unmengen verzehren, wird es natürlich immer geben. Nichtsdestoweniger wäre eine Kennzeichnung der Herkunft von Fleisch, eventuell auch mit Schockbildern, eine höchstwahrscheinlich wirksame Maßnahme. Beim Rauchen hat es immerhin auch etwas gebracht. Und dass sich die Lobby so dagegen sträubt, ist eigentlich auch bezeichnend.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...keine sog. Dürrehilfe, letztendlich handelt es sich hier um Subventionen, kein Mitleid mit 'unseren Landwirten'.



    Nur ein Beispiel: Deutsche 'Landwirte' exportieren massenweise lebende Rinder, als sog. Zuchtvieh, dafür gibt es anscheinend Steuervorteile/Subventionen vom Staat, oder der EU, vor allem in die arabischen Staaten. Eingepfercht in LKWs, kaum Wasser, kaum Luft, werden sie nach einer qualvollen Reise vor Ort, z.B. in Ägypten, geschlachtet.

  • Sie wollen den Fleischkonsum senken indem sie es teurer machen, und dann Harz 4 erhöhen damit sich die abgehängten das teure Fleischleisten können?

    Das wird nicht funktionieren.

    Kampagnen für weniger Fleisch? Davon wird sich kaum einer Beeindrucken lassen, ich auch nicht.

    Wenn sie den Fleischkonsum verringern wollen, dann müssen sie die Gesellschaftsform des 17. Jahrhunderts mit den 4 Ständen wieder einführen.

    1. Stand: Wirtschaftsgrößen wie Börsenmakler, Rechtsanwälte, Manager.

    2. Stand: Politiker,

    3. Stand. Höher gebildete Facharbeiter, Ärzte.

    4. Stand: Arbeiter, Arbeitslose, also die verfügbare Masse an Menschenmaterial.

    Der 4. Stand wird nie Fleisch essen, der 3. vielleicht ein mal in Jahr zu Weihnachten, der 1. und 2. täglich.

    Entsprechend wären auch die Wohnsituation und der Zugang zur medizinischen Versorgung.

    Bei weiterer Internationalisierung und dem Auflösen der Nationalstaaten wird dieser Zustand jedoch von selbst eintreten.

    • @Svenja_Hamburg:

      der 1., 2. und 3. Stand würden sich immer so viel Fleisch leisten können wie diese Leute mögen lediglich der 4. Stand müsste sich einschränken, ob die Menschen das einsehen? Übrigens Landwirtschaft ohne Viehhaltung geht gar nicht und Öko-Landwirtschaft schon gar nicht. Zum einen haben wir viel Grünland , dieses können nur Wiederkäuer nutzen aber auch beim normalen Ackerbau fällt viel Abfall an. Der Vermahlungsgrad beim Weizen liegt zwischen 50 und 90% der Rest, die Mühlenachprodukte, sind Tierfutter. Was machen wir mit Weizen und Roggen wenn es die ganze Ernte regnet. Zum vermahlen und Brotbacken sind diese Getreidearten dann nicht mehr zu gebrauchen, des weiteren funktioniert (auch konventionelle) nur in Fruchtfolgen darin kommen zwangsweise auch Futterfrüchte vor. Bei der Herstellung von Alkohol fällt Schlempe, und bei der Herstellung von Bier fällt Treber an, beides hervorragende Tierfutter. Beim Entfetten von Raps und Soja fallen Raps- und Sojaschrot an, auch hervorragende Tierfutter. So und der Rest kann dann direkt verspeist werden.

      • @Bernhard Hellweg:

        Der 4. Stand müsste sich massiv einschränken. Viele Lebensmittel wären schlicht für diese Menschen nicht mehr bezahlbar.

        Aber auch der dritte Stand könnte sich Fleisch nur noch sehr selten leisten.

        Und die Möglichkeit zu fallen besteht ja immer.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Svenja_Hamburg:

      "Ihr" 4. Stand wird dafür, insofern er ja genügend gesunde Alternativen zu Fleisch hat (Fleisch ist nicht gesund!) auch viel weniger zum Arzt müssen. :-)

      Ich stimme Ihnen allerdings zu, dass es Unsinn wäre, den Hartzern mehr Geld zu geben, damit sie sich teureres Fleisch leisten können. Man sollte ihnen vielmehr mehr Geld geben, weil sie schlicht zu wenig bekommen.

      Der Zuschuss zum dann teureren Fleisch wäre ja vor allem insofern kontraproduktiv, als es ja gerade die Ärmeren (und natürlich die beachtliche Menge an "Sparschweinen", die für Lebensmittel am liebsten gar nichts ausgeben würden) sind, die das bisherige Billigfleisch konsumieren.

      Dieses Konsumverhalten umzusteuern durch höhere Steuern halte ich für überaus sinnvoll. Fleisch muss so teuer werden, dass es sich Ottonormalverseucher nur noch einmal pro Woche leisten "will". Von "leisten können" zu reden ist m.E. ohnehin unzutreffend, denn hier geht es um Priorisierung eines prekären Lebensmittels, das - selbst wenn es doppelt oder dreimal so viel kosten würde wie das heutige Billigfleisch - angesichts dessen, was es in Bezug auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen anrichtet - immer noch spottbillig wäre.

      • @849 (Profil gelöscht):

        ""Ihr" 4. Stand wird dafür, insofern er ja genügend gesunde Alternativen zu Fleisch hat (Fleisch ist nicht gesund!) auch viel weniger zum Arzt müssen. :-)"

        Ich persönlich würde als Ingenieurin eher zum dritten Stand gehören, auch wenn man bei der Deutschen Bahn dem 4. Stand näher ist als den 2. Die Bahn zahlt nämlich sehr schlecht.

        Im übrigen gehört mir der 4. Stand nicht, noch sind wir nicht völlig internationalisiert.

        "Dieses Konsumverhalten umzusteuern durch höhere Steuern halte ich für überaus sinnvoll. Fleisch muss so teuer werden, dass es sich Ottonormalverseucher nur noch einmal pro Woche leisten "will"."

        Ersetzen sie doch bitte will durch kann. Es ist eine eiskalte Rechnung. Miete bezahlen oder ein Stück Fleisch und dafür aus der Wohnung fliegen weil das Geld für die Miete fehlt.

        Wie teuer darf den Fleisch ihrer Meinung nach sein? 100 € das Kilo, oder mehr?

        Und was machen sie mit denjenigen die auf dem Land wohnen, und selber Tiere halten mit Hausschlachtung?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Svenja_Hamburg:

          Ach ja: Fleisch müsste so teuer sein, dass sich ein Hartz4-Empfänger nur noch einmal pro Woche welches leisten kann. Das würde ihm gesundheitlich gut bekommen. Die Reichen sollen dann halt Rheuma und Gicht - und meinetwegen auch die Krätze - kriegen. :-)

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Svenja_Hamburg:

          Ich habe ja eigens "will" eingesetzt, weil ich es für einen ausgemachten Blödsinn halte, dass sich irgendwer kein Fleisch mehr leisten kann, wenn es doppelt oder dreimal so viel kostet. Die Mobilität kann bei Geringverdienern ziemlich ins Kontor schlagen, weil die Benzinpreise so hoch sind und sie anders nicht zur Arbeit kommen. Da lamentiert aber fast niemand drüber trotz zunehmender Wegsttrecken zur Arbeit - da wäre es aber angebracht, denn hier ist Radfahren oder Zufußgehen meist nicht möglich. Billige Alternativen zum Fleisch gibt es hingegen genügend, z.B. in der Form unglaublich preiswerter Hülsenfrüchte. Es gibt schlicht keinen vernünftigen Grund, warum irgendwer jeden Tag Fleisch und Wurst essen sollte. Aber Fleisch ist hierzulande ja sowas wie der Proto-Götze: wer immer am exorbitanten, ungesunden und umweltschädigenden Fleischkonsum auch nur zu kratzen wagt, kriegt es mit dem Schnitzelklopfer auf den Schweinenacken.

    • @Svenja_Hamburg:





      Es geht letztendlich darum wie man bald 10 Mia. Menschen ernähren soll bei Umweltproblemen, die es schon jetzt in diesem gigantischen Außmaß in der Menschheitsgeschichte noch nicht gegeben hat. Das geht eben nicht mit den Fleischmengen, die hierzulande vertilgt werden. Die damit zusammenhängende Lebensmittelverschwendung in Form von Tierfutter, der damit zusammenhängende Klimawandel, die gigantische Wasserverschwendung für die Tierhaltung. Daran sterben vor allem die Ärmsten. Ist Ihnen das egal ? Ist Ihnen auch egal, daß die Menschen, die aufgrund von Hunger, Ausbeutung ( Landgrabbing für Tierfutteranbau ) und Klimawandel sich auf den Weg nach Europa machen, im Meer ersaufen?



      Sie vergleichen mit dem 17. Jahrhundert, wo es nicht mal 1 Mia. Menschen gab. Das ist doch absurd !



       

       

      Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

      Die Moderation

      • @Traverso:

        10.000.000.000 Menschen sind für den Planeten zu viel, egal wie. Wir benötigen eine Bevölkerungsreduktion auf ca. 1 bis 2 Milliarden.

        Ich vergleiche nicht die Bevölkerungszahl des 17. Jahrhunderts sondern die Gesellschaftlichen Verhältnisse. Dieses ist nicht absurd.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Traverso:

        Wenn bald 10 Mia Menschen hier leben, dann leiden mehr als im 17 Jh. Hunger und werden wie damals Dreck essen.

        Ich persönlich würde einen Deal abschließen wollen - Verzicht auf Wohlstand gegen radikale Geburtenkontrolle.



        Warum soll ich aber verzichten, wenn das, auf das ich verzichte, in Bevölkerungswachstum zu lasten von uns allen gesteckt wird.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Auf welchen Wohlstand würden sie denn verzichten wollen? Und was sind ihre Alternativen?

  • “Gülle“ überdüngte Agrarflächen entwickeln sich gerade in Deutschland zu einem großem Problem: Die Grundwasserbelastung durch Nitrat steigt. Zwar kann moderne Filtertechnik in den Wasserwerken/-betrieben für Abhilfe sorgen, doch ist diese Filtertechnik verhältnismäßig teuer. Die Versorgungsbetriebe werden also gezwungen sein diese höheren Kosten (gebietsweise bis zu 45%) für die Trinkwasseraufbereitung auf die Endverbraucher – somit auf die Allgemeinheit – umzulegen. Wie war das noch gleich mit dem Verursacherprinzip?

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Thomas Brunst:

      Irgendwer futtert das Fleisch doch, das als Lebendtier die Gülle produziert, auch hier in Deutschland - oder im Ausland, in das der Export - gerade nach Asien - in den letzten Jahrzehnten extrem zugenommen hat. Dass in einem überwiegend dichtbesiedelten Land wie Deutschland noch für die Chinesen und andere ferne Länder Fleisch produziert (65% der Agrarausfuhren nach China bestehen aus Fleisch und Milch) wird, könnte der angeblich mündige Wähler ja wissen und eine andere Partei wählen.

      Allein die Frage ist, welche? Denn selbst die Grünen würden diesem Schlamassel wohl nicht Einhalt gebieten aus Angst vor der Agrarlobby und davor, als Verbotspartei dazustehen.

      Der Verursacher ist zwar die Gier der Wirtschaft, der sich die Ökologie ungeachtet aller Lippenbekenntnisse unterzuordnen hat, aber eine Mitschuld darf man Ottonormalverseucher durchaus zubilligen.

  • "Um so wichtiger ist, dass Umweltschützer Ereignisse wie die aktuelle Dürre nutzen, um in der Gesellschaft den Druck auf die Ministerin und den Bauernverband zu erhöhen."

    Nur ne Frage zum Verständnis des Artikels: Sind damit die gleichen Umweltschützer gemeint, die bei der nächsten Kältewelle, angesichts des Klimawandels, behaupten werden man darf von einen Einzelereignis nicht aufs große Ganze schließen?

    • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

      2014, 15 und 16 waren jeweils die wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn, 17 war auch recht warm und 2018 dürfte ebenfalls recht vorn mit dabei sein. Andererseits sind die Winter im Schnitt auch wärmer geworden, trotzdem sind Kältewellen nicht unmöglich: wenn sibirische Luftmassen nach Mitteleuropa ziehen. Die durch Schmelzung frei werdenden Süßwasserbestände der Arktis gefrieren schneller als Salzwasser, was temporäre Kühlung zur Folge haben kann.



      Also worauf zielen sie mit ihrer rhetorischen Frage ab?

  • Dürre ist Berufsrisiko von Landwirten. Warum soll es Aufgabe der Gesellschaft sein, diese Verluste zu ersetzen? Dann übernimmt halt eine neu Generation die Höfe, mit nachhaltigerer ökologischer Wirtschaft und besseren Wassermanagement oder Versicherung gegen solche Schäden. Es gibt keinen Berufszweig, der so schamlos von der Gesellschaft verlangt zu zahlen für geschäftliche Fehler. Die Bankenrettung natürlich ausgenommen.

  • Das aktuelle System ist für Agrarindustrielle optimal. Deshalb tut Frau Klöckner, wie Ihre Vorgänger*Innen, genau das Richtige für Ihre Lobby Klientel.



    Vorgeschoben wird die Sorge um den kleinen, familiengeführten Betrieb, die Erhaltung unserer Kulturlandschaft und die Ernährungssituation im Land.



    Wichtig sind aber nur die Interessen der Agrargrundinvestoren, der 20.000ha LPG`s und die der Sparte "Crop Science" von Bayer-Monsanto.



    Für mich als Laien stellt sich nur die Frage, warum die Landwirte seit Jahrzehnten überwiegend stramm C-Parteien wählen und ihren so Verband stark machen, um das Höfe-Sterben zu stoppen und trotzdem sterben jedes Jahr mehr Höfe als je zuvor. Können bei der Machtfülle über so viele Jahre, nur die Grünen, die EU und der Verbraucher an allem schuld sein?