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Daten der BundesnetzagenturBayern top bei erneuerbarer Energie

Der Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland gewinnt an Fahrt. Anschub gibt es vor allem aus Bayern, wobei ein Energieträger dort klar dominiert.

Saubere Sache: Ein Mann montiert Photovoltaikmodule auf dem Dach eines Wohnhauses Foto: dpa

Berlin dpa | – Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist 2023 in keinem anderen Bundesland so stark vorangetrieben worden wie in Bayern. Das geht aus Daten der Bundesnetzagentur hervor. In Bayern wurden demnach Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 3.682 Megawatt zugebaut – netto, also nach Abzug von stillgelegten Anlagen. Das entspricht gut einem Fünftel des Gesamtwerts für Deutschland. Es folgten mit deutlichem Abstand Nordrhein-Westfalen (2.586 Megawatt), Baden-Württemberg (1.946 MW) und Niedersachsen (1.911 MW).

Der Ausbau in Bayern speiste sich dabei zu fast 99 Prozent aus neuen Solaranlagen. Die Windkraft spielte in dem Bundesland mit einem Netto-Zubau von 23,4 Megawatt hingegen kaum eine Rolle. Zur Einordnung: Spitzenreiter beim Ausbau der Windenergie war vergangenes Jahr Schleswig-Holstein mit 1.109 Megawatt netto, gefolgt von Niedersachsen (483,1 MW) und Nordrhein-Westfalen (412,9 MW). Bayern wurde im bundesweiten Vergleich des Windkraft-Ausbaus nur Zwölfter.

Blickt man auf den Bestand an Solar-, Wind- und Biomasse-Anlagen, hat wiederum Bayern die Nase vorn. Das Bundesland verfügt über 26.853 Megawatt Leistung aus den Erneuerbaren. Davon entfallen 83 Prozent auf die fast 940.000 Solaranlagen im Land. Die Windkraft steuert knapp 10 Prozent bei, Biomasse rund 7 Prozent.

Platz zwei im Bestand belegt Niedersachsen, wo laut Bundesnetzagentur mehr als 6.300 Windräder stehen und damit die meisten in Deutschland. Die Leistung aus Sonne, Wind und Biomasse summiert sich dort auf rund 21.729 Megawatt. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) davon geht auf Windenergieanlagen an Land zurück.

Erneuerbare Energien sollen Deutschland unabhängiger machen von klimaschädlichen fossilen Energien wie Kohle und Gas. Das Ziel der Bundesregierung lautet: 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus den Erneuerbaren stammen. Im vergangenen Jahr war es laut dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, erstmals mehr als die Hälfte.

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14 Kommentare

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  • Die Bayern können es also doch.



    Damit dürfte die andauernde Kritik mancher Medien nun erledigt sein.

  • "Bayern wurde im bundesweiten Vergleich des Windkraft-Ausbaus nur Zwölfter."

    Ist das irgendeine olympische Disziplin oder sollte es vielleicht auch danach gehen, wo Wind weht auch Windkraftanlagen aufzubauen und wo er eben nicht so beständig weht, lieber was anderes zu tun?

  • Überraschung! Den Artikel habe ich dreimal gelesen, denn ich war der offensichtlich falschen Meinung, dass Die Bayern und ihre CSU die Bremser bei den Erneuerbaren seien. So jedenfalls entnahm ich es bisher den Medien.

    Besteh doch noch Hoffnung in dieser Beziehung?

    • @fvaderno:

      Wieviel von dem Ausbau hat das Land gefördert, und wieviel der Bund?

      Das ist ja keine Diktatur, in der "Bremser" mit Stoßtrupps ausrücken, um die PV von den Dächern zu reißen.

    • @fvaderno:

      Ihr Eindruck war da schon genau richtig. Auch bei den Bayern scheint nicht immer die Sonne. Und der in der Tat vorbildliche Ausbau bei PV reicht halt nicht, wenn parallel der bayrische Ausbau bei Windkraft in Deutschland nur von Bremen und dem Saarland unterboten werden.

      Wind und Sonne ergänzen sich hervorragend, irgend was geht so gut wie immer. Aber wenn man nur das eine ausbaut und gleichzeitig den Netzausbau auch noch blockiert, dann geht halt manchmal auch einfach gar nix.

  • Mag ja sein, dass Bayern-PR einen gute Job macht, aber die installierte Leistung sagt halt leider nichts aus. Entscheidend ist, was hinten raus kommt.

    Hier ist mal eine Aufstellung von der Homepage von Topagrar:



    Zum Vergleich pro Hektar: Biogas aus Mais erzeugt 23.000 kWh/ha, das entspricht Strom für 7 Haushalte pro Jahr. PV-Anlagen generieren 700.000 kWh/ha, ergo Strom für 230 Haushalte pro Jahr. Windenergieanlage sind mit 18.000.000 kWh/ha und Strom für 6000 Haushalte pro Jahr am effizientesten auf den Hektar gerechnet.⁠

  • Well done, Bavaria !

    • @Nikolai Nikitin:

      Wihl eher "Well done, Grüne; well done Aldi Süd!"

      Oder haben CSU/FW aus dem Landeshaushalt all die Fördergelder lockergemacht, mit denen das finanziert wurde?

      Die aktuellste Zahl die ich dazu auf dei Schnelle finden konnte war eine 2022 geplante Förderung von 10.000 PV-Anlagen.

      Wenn man Pi mal Daumen über den Zuwachs bei der PV-Leistung geht, müssten da aber über 40.000 PV-Anlagen dazugekommen sein.

      Mit anderen Worten, es sieht ganz aus als ob mal wieder Restdeutschland den Bazis ihre mit Absicht verschleppte energetische Modernisierung bezahlt hat.

  • Warum Nordrhein-Westfalen geringere Werte hat, ist leicht zu erklären. Einerseits gibt es weniger finanzkräftige Häuslebesitzer, andererseits hat die Region um Wuppertal mit die wenigsten Sonnenstunden. Zudem ist Bayern flächenmäßig größer. Da bekannt ist, dass Bayern nicht so auf erneuerbare steht, sind vor allem die Zahlen von Baden-Württemberg schlecht. Mit Konstanz, Karlsruhe und Freiburg gibt es Städte mit Sonnengarantie und Berge für Windkraft gibt es auch. Da gilt es im Ländle nachzubessern. Was fehlt ist Wasserkraft. Es gibt durchaus fischschonende Wasserturbinen. Laufwasser hat den Vorteil auch grundlastfähig zu sein. Daher sollte es mehr davon geben, mehr insbesondere auch im Südwesten Deutschlands.

  • Na endlich sagt es mal jemand, dieses ewige Bayern bashing wegen der Windkraft ging mir ja sowas von auf die nerven

    • @PartyChampignons:

      Lebe in Bayern und das bashing in Energiefragen ist berechtigt

    • @PartyChampignons:

      Ach ja? Und woher wollen die Bayern ihren Strom im Winter beziehen?

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    „ Bayern top bei erneuerbarer Energie“ …?

    Die Interpretation der BNA Statistik könnte von einem bayrischen Mitbürger stammen, der damit die bayrische Verweigerung zu einem angemessenen Ausbau der Windkraft bemänteln will. Sie ist irreführend.



    Die Industrieländer Bayern und BW brauchen lt einer Studie des DIW tatsächlich Beides: Windkraft UND PV.

    Bayern muß danach fast 40 gW Windkraftleistung errichten.

    www.diw.de/de/diw_...ndig.html#section4

    Da lesen sich 23,4 mW Zubau dann doch etwas weniger euphorisch.

  • Windräder da wo der Wind bläst, Photovoltaik da wo die Sonne scheint.



    Bayern macht es richtig. Nur dass sie die Nord/Süd-Stromtrasse lange blockiert haben war eine echte Dummheit.