Das Ende für „SPON“: Ab Herbst nur noch „Spiegel“
Nicht nur die Redaktionen von Print und Online werden zusammengelegt, auch der Name und die Optik werden vereinheitlicht.
Jetzt könnte man natürlich Krokodilstränen weinen: Spiegel Online (Spon) hat ausgedient, Deutschlands erfolgreichstes Nachrichtenangebot im Netz macht nach 25 Jahren – nein, natürlich nicht dicht. Sondern heißt dann einfach wieder Spiegel. Wie das Magazin, das immer noch gedruckt wird. Und das sich lange – und an ein paar Stellen immer noch – für was Besseres hielt als die jungen Truppen, die da im Internet rumgurkten.
Obwohl die vom Tag eins etwas geschafft hatten, was vor allem den klassischen Tageszeitungen zu denken hätte geben sollen. Denn Spon ist ja bis heute so was wie die erfolgreichste und wichtigste Tageszeitung im Netz (Ja, bild.de, euch gibt es auch noch aber darum geht es hier jetzt nicht). Dabei stand dahinter gar kein tagesaktuell arbeitendes Medium, sondern bekanntermaßen ein Wochenmagazin.
Bei dem die Grenzen schon in den letzten Monaten wahrnehmbar geschleift wurden: Dass Titelgeschichten des Samstags erscheinenden Magazins schon freitags im kostenpflichtigen „+“-Bereich von Spon zu haben sind, ist beinahe Standard. „Unter welchem Namen das Ganze dann läuft, gehört wohl zu den geringsten Problemen, die wir gerade haben“, heißt es denn auch in Hamburg. Die wahre Herausforderung ist nämlich die Verschmelzung der bislang hübsch getrennten Redaktionen und Ressorts über den Print-Online-Graben hinweg.
Flickenteppich an der Ericusspitze
Mit der Wirtschaft, der Kultur und dem Sport soll es losgehen. Und wie man so hört, läuft es in dem einen der Pilotressorts besser als in dem anderen. Vom „Flickenteppich“ ist eh gerne die Rede, wenn es um die verschiedenen Kleinstaaten und FürstInnentümer an der Ericusspitze geht. Und dann ist da noch die Frage, wer von den OnlinerInnen wann in die Mitarbeiter-KG darf, über die den Print-KollegInnen schon seit Jahrzehnten die Mehrheit am Spiegel-Verlag gehört – was jährlich immer noch mit ganz ordentlichen Apanagen garniert wird. 30 OnlinerInnen pro Jahr sollen rein dürfen, übers Auswahlverfahren wird noch diskutiert.
Offiziell sagt der Spiegel: „ Unsere Leser und Nutzer unterscheiden immer weniger zwischen Print und Online, sie hören, schauen, kommen über soziale Medien zu uns, und sie erwarten Spiegel-Inhalte, wo Spiegel draufsteht. Sie nehmen uns längst als einen Spiegel wahr.“
Und damit man das auch optisch noch besser sieht, holt Oberchefredakteur Steffen Klusmann eine alte Bekannte vom Manager Magazin ins Boot: Judith Mohr soll im Herbst dazustoßen und endlich wieder dafür sorgen, das es so optisch wie einheitlich in Print und Online wieder einen Zacken kreativer wird. Das Zeug dazu hat sie – dass das Manager Magazin so gar nicht wie ein verschnarchtes Wirtschaftsblatt aussieht, geht auch und vor allem auf ihr Konto.
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