Dämpfer für Mitte-Links-Koalition: Letzte Lebenszeichen von R2G?
Bei der SPD liegen die Nerven blank. Treffen mit der Linken sollen am besten unterbleiben. Das „jährliche r2g-Sommerfest“ findet trotzdem statt.

Wie Der Spiegel am Dienstag berichtete, bekam SPD-Fraktionsvize Axel Schäfer, der den seit einem dreiviertel Jahr stattfindenden Trialog maßgeblich koordiniert, Druck von der Parteispitze, das Treffen von 90 Abgeordneten der SPD, Linken und Grünen am selben Abend abzusagen. Aus SPD-Vorstandskreisen wurde diese Darstellung bestätigt. Und mit Verwunderung kommentiert: Schließlich handle es sich weder um ein Geheimtreffen noch um eine Palastrevolte.
Hintergrund sind nach Informationen aus dem neunköpfigen Organisatorenteam die anstehenden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Die SPD fürchtet, dass zu große Nähe insbesondere zur Linkspartei beim Wähler eine Rot-Rot-Grün-Allergie hervorrufen und das eigene Wahlergebnis schmälern könnte.
Das Treffen am Dienstagabend fand zwar statt, und die beiden Promi-Gäste, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, zogen eine positive Zwischenbilanz ihrer jeweiligen rot-rot-grünen Bündnisse.
Doch noch während des Treffens erfuhr Ramelow, dass er nur noch mit einer Stimme Mehrheit regiert, da eine SPD-Abgeordnete zur CDU gewechselt war. Und der Trialog am Dienstag könnte bis auf Weiteres der letzte sein. Alles sei offen, hieß es aus SPD-Kreisen. Weitere Termine seien nicht angesetzt.
„Wir wollen weitermachen, das ist klar“, sagte der Linksparteiabgeordnete und Mitorganisator Thomas Nord. Ob und wie wollen die Organisatoren nach der NRW-Wahl beraten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau