Cyberangriff auf Gepa: Faire Schokolade gehackt
Eine Attacke auf die Software hat das Lager des Fair-Trade-Händlers Gepa in Wuppertal außer Betrieb gesetzt. Die Firma beliefert auch die taz.
Die Frage sei nicht, ob es passiert, sondern wann. Diese Erkenntnis habe er aus einer Veranstaltung über Datensicherheit mitgenommen, sagt Matthias Kroth, Geschäftsführer des Fair-Trade-Händlers Gepa. Nun ist es tatsächlich geschehen: Ende November legten Hacker Lager, Auslieferung und die lokalen Netzwerke des Wuppertaler Unternehmens lahm. Mitarbeiter:innen bemerkten den Angriff, weil Scanner und Computer nicht mehr funktionierten.
950 vergleichbare Fälle zeigten Unternehmen 2024 nach Angaben des Bundesinnenministeriums an. Von der Gepa bezieht auch der taz-Shop beispielsweise fair gehandelte Schokolade. Das Unternehmen bietet auch Tee, Kaffee und Handwerksprodukte an – umweltfreundlich und sozial gerecht gefertigte Artikel, für die die Gepa höhere Preise zahlt, die den Produzent:innen im Globalen Süden bessere Arbeitsverhältnisse und Bezahlung ermöglichen sollen. Das 1975 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 160 Leute und gibt seinen Umsatz für 2024 mit 85 Millionen Euro an.
Die Expert:innen analysierten, dass es bei der Attacke nicht um die weltanschauliche Ausrichtung der Firma ging, sondern um Erpressung. Durch den Cyberangriff wurden Daten verschlüsselt, auf die die Beschäftigten nun erst mal keinen Zugriff mehr haben.
Mitten im Weihnachtsgeschäft
„Die Hacker wollen in der Regel Geld verdienen“, sagt Kroth, stellt aber auch klar: „Wir würden auf solche Forderungen nicht eingehen.“ Eine Woche herrschte größtenteils Stillstand. „Mittlerweile sind wir in der Logistik aber fast wieder im Vollbetrieb“, heißt es. Trotzdem müssen nun fünf Arbeitstage aufgeholt werden – schwierig, etwa für zeitgebundene Produkte wie Adventskalender.
„Unklar ist, wie viele Stornierungen“ die Gepa verkraften müsse, sagt Kroth. Deshalb kann er den wirtschaftlichen Schaden auch noch nicht beziffern. In der Zeit vor Weihnachten erreicht der Umsatz normalerweise 2 bis 3 Millionen Euro pro Woche. Man werde hoffentlich mit „einem blauen Auge“ davonkommen, hofft der Geschäftsführer. Ihren Kund:innen versichert die Gepa: „Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Kundendaten aus unseren Web-Shops kompromittiert wurden.“ Nach diesem ersten Hackerangriff will sich das Unternehmen noch besser schützen.
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