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Coronavirus in LateinamerikaAuch Áñez in Bolivien infiziert

Nach Brasiliens Regierungschef Bolsonaro wurde auch Boliviens Übergangspräsidentin positiv getestet. Lateinamerika gilt als Zentrum der Pandemie.

Nach positivem Corona-Test: Jeanine Áñez will erst mal von zu Hause aus weiterarbeiten Foto: David Mercado/Reuters

La Paz afp | Ein weiteres lateinamerikanisches Staatsoberhaupt hat sich mit dem Coronavirus infiziert: Auch Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine Áñez wurde positiv auf den neuartigen Erreger getestet. Ihr gehe es gut, und sie werde von zu Hause aus arbeiten, teilte die 53-Jährige am Donnerstag mit. Vor ihr war das Coronavirus bereits bei Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro und dem honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernández festgestellt worden.

Áñez kündigte per Video im Internetdienst Twitter an, dass sie mindesten zwei Wochen in Quarantäne bleiben werde. Nach 14 Tagen werde sie sich einem weiteren Test unterziehen. Die rechtsgerichtete Politikerin kandidiert bei der Präsidentschaftswahl am 6. September. Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in dem südamerikanischen Land waren ursprünglich für Anfang Mai angesetzt gewesen, wegen der Corona-Pandemie aber verschoben worden.

Áñez kam ins Amt, nachdem der langjährige linksgerichtete Staatschef Evo Morales im November nach von Manipulationsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahlen und unter dem Druck wochenlanger Proteste zurückgetreten war. Morales flüchtete ins Ausland und lebt inzwischen in Argentinien.

Auch drei Mitglieder von Áñez' Kabinett haben sich mit dem Coronavirus infiziert. In Bolivien wurden bislang insgesamt knapp 43.000 Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die offizielle Zahl der Todesopfer der Pandemie im Land lag am Donnerstag bei 1.577.

Brasilien, Mexiko, Peru und Chile am stärksten betroffen

In Honduras verbrachte Staatschef Juan Orlando Hernández mehr als zwei Wochen im Krankenhaus, wo er wegen der von dem Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 behandelt worden war. Anfang Juli wurde er entlassen. In Venezuela wurde das Virus bei dem Vorsitzenden der Verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, festgestellt, wie dieser am Donnerstag bekanntgab. Cabello ist der zweitmächtigste Politiker des Landes hinter Staatschef Nicolás Maduro.

Lateinamerika hatte sich in den vergangenen Monaten zu einem neuem Zentrum der Pandemie entwickelt. In den lateinamerikanischen und karibischen Staaten wurden nach offiziellen Angaben insgesamt bereits mehr als drei Millionen Infektionsfälle verzeichnet. Mehr als 140.000 Menschen starben dort an den Folgen der Infektion. Am stärksten in der Region betroffen sind Brasilien, Mexiko, Peru und Chile.

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2 Kommentare

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  • @TAZ: Bitte korrigieren. Morales ist nur ins Exil nach Druck der Militärs gegangen.



    Mittlererweise ist erwiesen, dass es keine Manipulation gab, deswegen auch keine Anklage zu der Sache.



    Jetzt wird Morales nur wegen 'Terrorismus" weil er zur Protesten aufgerufen haben soll.



    Fr. Añez hat zu keiner Zeitpunkt nur annähernd nur an neue Wahlen gedacht.



    Sie hat die ganze Struktur der Behörden im Lande Innerhalb von 9 Monaten komplett gewechselt und Ihre Leute in aller politischen Positionen positioniert.



    Sogar Verträge gekündigt und diplomatische Beziehungen zu anderen Statten abgebrochen und diplomatischen Personen aus den Land.



    All das obwohl sie nur Interim ist und nur Neuwahlen hätte planen sollen...



    Ziel dieses Putsches war nie Neuwahlen durchzuführen.

  • Laut Verfassung hätten die Wahlen im Januar angehalten werden müssen. Aber die werden immer wieder verschoben. Am Anfang legte Añez einen harten Kurs gegen die Pandemie, ziemlich erfolgreich. Doch plötzlich wurde alles gelockert, es gibt praktisch keine Maßnahmen mehr. Die Zahlen explodierten. Añez muss reagieren und die Arbeiter wieder nach Hsuse schicken, wieder strenge Quarantäne-Maßnahmen verhängen. Daher denke ich, Wahlen am 6. September sind utopisch.