Coronavirus in Lateinamerika: Auch Áñez in Bolivien infiziert
Nach Brasiliens Regierungschef Bolsonaro wurde auch Boliviens Übergangspräsidentin positiv getestet. Lateinamerika gilt als Zentrum der Pandemie.
Áñez kündigte per Video im Internetdienst Twitter an, dass sie mindesten zwei Wochen in Quarantäne bleiben werde. Nach 14 Tagen werde sie sich einem weiteren Test unterziehen. Die rechtsgerichtete Politikerin kandidiert bei der Präsidentschaftswahl am 6. September. Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in dem südamerikanischen Land waren ursprünglich für Anfang Mai angesetzt gewesen, wegen der Corona-Pandemie aber verschoben worden.
Áñez kam ins Amt, nachdem der langjährige linksgerichtete Staatschef Evo Morales im November nach von Manipulationsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahlen und unter dem Druck wochenlanger Proteste zurückgetreten war. Morales flüchtete ins Ausland und lebt inzwischen in Argentinien.
Auch drei Mitglieder von Áñez' Kabinett haben sich mit dem Coronavirus infiziert. In Bolivien wurden bislang insgesamt knapp 43.000 Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die offizielle Zahl der Todesopfer der Pandemie im Land lag am Donnerstag bei 1.577.
Brasilien, Mexiko, Peru und Chile am stärksten betroffen
In Honduras verbrachte Staatschef Juan Orlando Hernández mehr als zwei Wochen im Krankenhaus, wo er wegen der von dem Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 behandelt worden war. Anfang Juli wurde er entlassen. In Venezuela wurde das Virus bei dem Vorsitzenden der Verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, festgestellt, wie dieser am Donnerstag bekanntgab. Cabello ist der zweitmächtigste Politiker des Landes hinter Staatschef Nicolás Maduro.
Lateinamerika hatte sich in den vergangenen Monaten zu einem neuem Zentrum der Pandemie entwickelt. In den lateinamerikanischen und karibischen Staaten wurden nach offiziellen Angaben insgesamt bereits mehr als drei Millionen Infektionsfälle verzeichnet. Mehr als 140.000 Menschen starben dort an den Folgen der Infektion. Am stärksten in der Region betroffen sind Brasilien, Mexiko, Peru und Chile.
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