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Coronaleugner in IrlandRandale im irischen Lockdown

In Irland steht das öffentliche Leben pandemiebedingt still. In Dublin demonstrierten dagegen Hunderte Coronaleugner – mit Flaschen und Steinen.

Drei Polizisten wurden verletzt: Demo von Coronaleugnern in der irischen Hauptstadt am Samstag Foto: Damian Eagers / dpa PA Wire

Dublin taz | Drei verletzte Polizisten und 23 verhaftete Demonstranten – das ist die Bilanz einer Demonstration am Samstag in Dublin gegen die Coronarestriktionen der irischen Regierung. Am Nachmittag hatten sich Hunderte Menschen in Dublins Hauptstraße, der O’Connell Street, versammelt. Von dort zog die Menge zum abgesperrten Park St. Stephen’s Green in der südlichen Innenstadt.

Die Demonstranten attackierten die Beamten mit Feuerwerkskörpern, Flaschen und Steinen. Die Polizisten setzten Schlagstöcke ein. Polizeichef Drew Harris sagte am Sonntag, die Demonstranten gehörten „einer Reihe von Gruppen an, darunter Impf- und Maskengegner, rechtsextreme Gruppen und Leute, die versessen auf Chaos sind“.

Am Samstag hatte er noch behauptet, dass auch linksextreme Gruppen beteiligt gewesen seien. Das nahm er inzwischen zurück.

Die Plakate, einige mit peinlichen grammatischen Fehlern, waren ein deutlicher Hinweis, aus welcher Ecke die Demonstranten kamen. Da war von Echsenmenschen die Rede und von Medien, die „ihre Seele verkauft“ hätten.

Impfgegner mit absurden Theorien hat es schon vor knapp hundert Jahren in Irland gegeben. Damals warnten sie, dass die Pockenschutzimpfung zu Ochsengesichtern und Hörnern sowie bellenden Stimmen bei Kindern führen würde.

Sinkende Infektionszahlen

Bisher sind in Irland über 4.000 Menschen an Covid-19 gestorben, mehr als 200.000 haben sich infiziert. Am Montag vor einem Jahr, am 29. Februar 2020, war der erste Coronafall in Irland aufgetreten: ein Teenager, der Urlaub in Italien gemacht hatte. Die ersten beiden Pandemiewellen verliefen recht glimpflich, noch Anfang Dezember hatte Irland die niedrigste Infektionsrate der EU, weil man Ende Oktober scharfe Restriktionen verhängt hatte.

Die wurden zu Weihnachten aufgehoben, und Anfang Januar verzeichnete das Land die höchste Rate an Neuinfektionen in der Welt.

Die Regierung hatte Anfang des Jahres zum dritten Mal die höchste Restriktionsstufe fünf verhängt. Inzwischen gehen die Zahlen wieder zurück, aber das öffentliche Leben ist praktisch zum Erliegen gekommen.

Bis auf Lebensmittelgeschäfte und Apotheken ist alles geschlossen, Hausbesuche sind verboten, man darf sich nur fünf Kilometer vom Haus entfernen. Diese Maßnahmen wurden vor Kurzem bis mindestens 5. April verlängert, Restaurants und Hotels dürfen sogar erst im Juli oder August öffnen, und Pubs ohne Mahlzeiten müssen vielleicht sogar bis 2022 warten. Schulen öffnen jedoch schon ab Montag schrittweise.

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1 Kommentar

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  • „Todesimpfung“ - Mann, was für Leute wir doch durch die Evolutionsgeschichte mitschleifen. Kaum einer in der Lage, Biologie im Ansatz zu verstehen, aber dagegen.