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Corona-Informationen an SchulenOhne Deutsch verloren

Die Schulpolitik in der Pandemie ist unverständlich genug. Es wäre das Mindeste, aktuelle Infos in verschiedenen Sprachen anzubieten.

Nur auf Deutsch: Infos zur Schnelltest-Regelung an Schulen gibt es häufig nur in einer Sprache Foto: Federico Gambarini/dpa

Das Schulministerium von Nordrhein-Westfalen hält seine Website vorbildlich aktuell. Man findet dort eine Schulmail von Ministerin Yvonne Gebauer mit Informationen zum Unterricht nach Ostern (vom 3. April), Merkblätter zum Umgang mit positiven Covid-19-Tests und zum Einsatz der Schnelltests an Schulen (je undatiert), einen Erlass der Landesregierung zur Auslieferung der Schnelltests (vom 3. April) und eine Widerspruchserklärung für Eltern, die ihr Kind nicht freiwillig testen lassen wollen. Kurzum: wichtige Informationen für Mütter und Väter mit Kindern im schulpflichtigen Alter.

Das Problem ist nur: Alle diese Dokumente sind auf Deutsch – lediglich die Widerspruchserklärung steht in 12 weiteren Sprachen zum Download bereit. Und die hat – nach der mittlerweile beschlossenen Testpflicht an Schulen in NRW – bald auch keinen Nutzen mehr.

Wer nicht Deutsch spricht, kann zwar auf dem „Landesportal“ in 18 verschiedenen Sprachen die Coronaschutzmaßnahmen des Landes nachlesen. Infos zu Schnelltests an Schulen beispielsweise sucht man dort aber vergeblich.

Ähnlich exklusiv ist die Informationspolitik auch im Rest des Landes. Manche Bildungsministerien bieten immerhin aktuelle Schulinfos in verschiedenen Sprachen an. Leider sind auch die oft veraltet. Beispiel Bayern: Wer in Kehlheim wohnt (oder einem anderen von der Testpflicht betroffenen Ort), kein Deutsch versteht und eine Tochter in der vierten Klasse hat, kann schwerlich wissen, dass diese ab Montag ohne negatives Testergebnis nicht mehr ihre Schule betreten darf.

Ausgrenzende Informationen

Außer natürlich, die Schule hat sich während der Osterferien die Mühe gemacht, alle Eltern abzutelefonieren, und dabei etwaige Sprachbarrieren erfolgreich umschifft. Die alte Formel „Wenn die Kinder Deutsch sprechen, können sie ja übersetzen“, wie man sie von klassischen Elternabenden kennt, ist jedoch zu wenig für ein Land, in dem ein Drittel der Schulkinder eine Migrationsgeschichte hat.

Natürlich gibt es den Pionier Berlin, der selbst Video-Anleitungen zu Schnelltests in 11 Sprachen bereitstellt. Überhaupt sind Erklärvideos eine gute Sache, wenn es woanders hapert.

Die Handpuppe Torben, die vormacht, wie man sich das Stäbchen in die Nase steckt, verstehen Hamburger Kinder auch ohne sein Geschwätz. Ausgrenzend ist die Informationspolitik trotzdem.

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3 Kommentare

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  • Kopieren Sie die Texte in Google Translate, übersetzen Sie diese nach Englisch und dann von Englisch in die Zielsprache. Ohne Werbung machen zu wollen, Google Translate ist inzwischen so gut, dass da üblicherweise zwar grammatikalisch nicht korrekte, aber durchaus verständliche Texte rauskommen.

    Mit ein bisschen Eigeninitiative und Pragmatismus lassen sich Lösungen finden, bei denen nicht für viel Geld sämtliche offiziellen Webseiten in hundert Sprachen übersetzt werden müssen. Das Geld kann man besser in Deutschkurse investieren. Wenn es um Lösungen geht, und nichtvuns Prinzip.

  • Ich habe eine Weile in USA gelebt, mein Sohn ging dort in die Grundschule. Eine Freundin von mir war nach Polen gezogen. Und Informationen für die Eltern gab es da - man höre und staune - nur in der Landessprache, also englisch/polnisch - aber ganz bestimmt nicht in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt.



    Jemand, der bei uns lebt, sollte irgendwann die Landessprache können - und diese Forderung ist nicht ausgrenzend, sondern in allen Ländern der Welt so. Warum man in D den Führerschein in 18 Sprachen machen kann, erstaunt meine ausländischen Freunde immer wieder.... in ihren Ländern gibts den genau in einer Sprache - der Landessprache.

  • Nun, es ist schon eine ganze Weile her aber vor der Jahrtausendwende machte ich mein Abitur an einer UNESCO-Projektschule. Dort hatten wir Menschen aus über 140 Nationen.



    Da kamen eine ganze Menge Sprachen zusammen. In manchen Fällen hatten durchaus mehrere Länder eine Sprache gemein, in anderen waren es jedoch mehrere Sprachen. Wie viele Sprachen muss die Vertretung einer Schule denn beherrschen, um nicht "ausgrenzend" zu sein?