Copa Libertadores Femenina in Ecuador: Fußballturnier unterbrochen
Das Fußballturnier Copa Libertadores Femenina ist wegen der Unruhen in Ecuador ausgesetzt. Verschieben jedoch will man sie nicht.
Erste Unsicherheiten traten bereits auf, als am Freitag kurz nach Beginn des Spiels zwischen Colo Colo aus Chile und Cerro Porteño aus Paraguay das Flutlicht im Stadion Atahualpa de Quito für zehn Minuten ausfiel. Offen blieb, ob die Ursache für den Blackout bei den schweren gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Uniformierten und indigenen Protestierenden lag. Zum elften Mal findet die Copa Libertadores Femenina statt. Und diesmal ausgerechnet in Quito. Das über 17 Tage dauernde Turnier soll komplett in Ecuadors Hauptstadt ausgetragen werden und erstmals mit 16 statt 12 Vereinen.
Ob dies auch alles so stattfindet, ist offen. Die seit Donnerstag vergangener Woche anhaltenden schweren Proteste, sowie der am gleichen Tag von Präsident Lenín Moreno verhängte Ausnahmezustand haben Spielerinnen, Trainer*innen und Funktionäre kalt erwischt. Um sich an die Höhe zu gewöhnen, waren die meisten Vereine frühzeitig angereist. Auch deshalb hielt die Conmebol an der Austragung des Turniers fest. Eine Verschiebung der Copa 2019 käme einer Komplettabsage gleich.
Keiner der Vereine kann sich die Kosten von jeweils 300.000 Dollar für eine zweite Auflage leisten. Wenig hilfreich ist das Startprämie von 7.500 Dollar für jeden der 16 Vereine. Dem Siegerinnenverein winkt neben dem Pokal eine Prämie von 85.000 Dollar, der zweite erhält 50.000 Dollar. Zum Vergleich: Bei der Männer-Copa erhält der Siegerclub allein sechs Millionen Dollar. Dennoch ist Professionalisierung des Frauenfußballs auch in Südamerika im Kommen.
Dominanz der Brasilianerinnen
Während beispielsweise in Brasilien schon seit Jahren in Profiligen gespielt wird, gibt es in Argentinien seit diesem Jahr ebenfalls eine Profiliga mit 16 Vereinen. Vielerorts ist es jedoch noch wie in Kolumbien. Dort bekommen die Spielerinnen je nach Stärke ein Handgeld, das von knapp über dem Mindestlohn von 230 Dollar bis zu knapp 1800 Dollar pro Monat reichen kann. Die Dominanz der brasilianischen Vereine bei der Copa Feminina ist denn auch deutlich. Sieben Mal holten sich brasilianische Frauenteams die Trophäe. Je einmal ging der Pokal nach Chile, Paraguay und zuletzt nach Kolumbien.
Dass in Argentinien noch immer keine Copa Libertadores Feminina in der Vitrine steht, wurmt die Frauen von UAI Urquiza. Gestärkt durch den Gewinn dreier Meisterschaften in Folge und gespickt mit sechs Nationalspielerinnen waren sie schon vor Tagen nach Quito gereist.
Für UAI-Trainer Germán Portanova sind die Proteste keine Belastung. „Mit allem Respekt vor dem, was hier passiert, als Argentinier sind wir tägliche Demonstrationen und Präsidentenwechsel mehr als gewohnt.“ Es ist denn auch vor allem die Höhe, die dem Trainer Sorgen macht. „Auf 2.850 Meter Höhe zu spielen, ist nicht einfach.“ Und wann seine Spielerinnen auflaufen können, weiß er gegenwärtig auch noch nicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!