Chinas Volkswährung richtig benennen: Yuan, Renminbi oder Kuai
Chinas Währung bewegt die Weltmärkte. Zwischen „Haar“, „Klumpen“ und „Volksgeldeinheit“ fragt man sich: Wie heißt das Zahlungsmittel korrekt?
Noch vor Kurzem dürfte sich hierzulande kaum jemand Gedanken gemacht haben, wie die chinesische Währung korrekt bezeichnet wird. Wozu auch? Handelte es sich doch bloß um ein Geldzahlungsmittel in einem fernen Land, das international eh nicht handelbar war.
Das hat sich geändert, seitdem immer mehr Länder ihren Handel mit China nicht mehr in Dollar abwickeln, sondern in der chinesischen Währung. Aber wie heißt sie nun richtig? Für das deutsche Gehör noch recht simpel klingend Yuan? Oder, schon komplizierter auszusprechen, Renminbi?
Tatsächlich haben Chinesen recht viele Namen für ihre Landeswährung. Die Bezeichnung Yuan ist nicht korrekt, sondern bezeichnet lediglich eine Einheit der Währung. Im internationalen Sprachgebrauch hat sich diese Bezeichnung aber durchgesetzt, ihre offizielle Abkürzung lautet CNY (Chinese Yuan).
Die offizielle Bezeichnung ist Renminbi – übersetzt: Volksgeldeinheit. Diesen Ausdruck verwendet allerdings auch in China im Alltag kaum jemand, er kommt nur im Börsensprech vor oder wenn es um die chinesische Währung im Kontext einer ökonomischen Debatte unter kommunistischen Kadern geht.
Euros und Dollars sind auch nur Klumpen
Doch auch die Bezeichnung Yuan ist nicht wirklich gebräuchlich. Nur wer in einem gehobenen Restaurant nach dem Rechnungsbetrag fragt, bekommt von dem höflichen Kellner den Preis in Yuan genannt. Denn höfliche Chinesen halten an alten Traditionen fest: Zwischen 1889 und 1949 hieß die Landeswährung tatsächlich Yuan.
Wer hingegen mit der Marktfrau um den Preis für eine Gurke oder eine Banane feilscht, spricht von Kuai. Das ist aber gar keine offizielle Währungsbezeichnung, es heißt einfach Stück oder Klumpen. Dieses Wort ist auch nicht an das chinesische Zahlungsmittel gebunden. Chinesen, die in Europa leben, benutzen Kuai als Bezeichnung für den Euro, in den USA ist es der Dollar. Am ehesten lässt sich die Bezeichnung mit Moneten oder Kohle vergleichen.
Noch komplizierter wird es, wenn es um die weitere Unterteilung des chinesischen Geldes geht. Neben Yuan gibt es noch Jiao und Fen. 10 Jiao entsprechen 1 Yuan, 1 Jiao wiederum 10 Fen. Im Alltagsgebrauch wird aber auch nicht Jiao verwendet, sondern Mao. Das geht keineswegs auf den nach wie vor in China offiziell verehrten Vorsitzenden Mao Tse-tung zurück, der auf der Vorderseite aller Geldscheine abgebildet ist, Mao heißt nur Haar. Über Fen spricht inzwischen gar niemand. Solche Centbeträge will nämlich keiner mehr.
Im englischen Sprachraum hat sich zuletzt eine weitere Bezeichnung durchgesetzt: Redback in Anspielung auf die roten 100-Yuan-Scheine mit dem Mao-Emblem im Kontrast zum Greenback, dem US-Dollar. Es ist eine Anspielung darauf, welche Währung künftig das Sagen hat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen