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China und der PapstKrach bei Chinas Katholiken

China geht derzeit wieder schärfer gegen Untergrundkirchen vor. Papst Franziskus sucht dennoch die Annäherung zur Regierung.

Audienz im Januar: Papst Franziskus empfängt den streitbaren Ex-Kardinal Zen Foto: ap

Peking taz | Das Abendmahl können diese Katholiken nur in Hinterzimmern zu sich nehmen. Pfarrer, Mönche und Nonnen dürfen sich nicht als solche bekennen. Und auch über ihre Gottesdienste müssen alle Gemeindemitglieder nach außen Stillschweigen bewahren.

Mehr als zehn Millionen Katholiken gibt es Schätzungen zufolge derzeit in China. Zwar ist der Katholizismus in China nicht verboten, aber die Gläubigen müssen sich der offiziellen „Katholischen Patriotischen Vereinigung“ anschließen.

Knapp die Hälfte gehören jedoch zur „Untergrundkirche“: Sie erkennen nicht den chinesischen Staat und seine Religionsbehörden, sondern den Papst als oberste Instanz an, der auch das letzte Wort bei der Ernennung von Bischöfen hat. Deshalb werden sie verfolgt. Trotzdem halten sie dem Papst seit Jahrzehnten die Treue.

Doch nun ist zwischen chinesischen Untergrundkatholiken und dem Vatikan ein heftiger Streit entbrannt. Ausgelöst wurde er durch die jüngst bekannt gewordene Aufforderung des Vatikans an zwei chinesische Untergrund-Bischöfe, ihren Rücktritt einzureichen. Hongkongs emeritierter Kardinal Joseph Zen, seit langem Fürsprecher der Untergrundkatholiken in China, zeigte sich „zutiefst schockiert“. Er warf dem Papst vor, die Kirche zu verraten.

Chinesischen Medienberichten zufolge soll der Papst zudem zugesagt haben, sieben Bischöfe der Staatskirche anzuerkennen und deren Exkommunizierung zurücknehmen. Diese Bischöfe hatten gegen den Willen des Papstes ihre Ernennungen durch die chinesische Führung angenommen und waren daher vom Vatikan bestraft worden.

Das Verhältnis der Kommunistischen Partei Chinas zu den meisten Religionsgemeinschaften war von Anfang an schwierig und ist bis heute oft widersprüchlich. So ist umstritten, wie hoch die Zahl der Katholiken – und Christen überhaupt – im Land ist. Einige Schätzungen sprechen von bis zu Hundert Millionen Anhängern verschiedener christlicher Kirchen. Chinesische Medien nennen in der Regel deutlich geringere Zahlen.

Staatsvertrag mit Peking in Sicht?

Die Untergrundkatholiken sind meist in sogenannten Hauskirchen organisiert. Der chinesische Staat weiß von diesen Untergrundgemeinden und hat sie zwischenzeitlich auch gewähren lassen. Doch seit einigen Jahren gehen die Behörden wieder verstärkt gegen sie vor.

Trotzdem bemüht sich Papst Franziskus um engere Beziehungen zu China. Eine Kommission soll ein Konkordat aushandeln, heißt es. Schon im Frühjahr könnte ein solcher Staatsvertrag zwischen Peking und dem Vatikan stehen. Das hieße zugleich, dass der Vatikan seine Beziehungen zu Taiwan kappen müsste. Papst Franziskus hat bereits signalisiert, dass er dazu bereit sei.

Hongkongs emeritierter Kardinal Zen hat die Annäherung wiederholt scharf kritisiert, da diese „die gesamte Kirche in China zerstören“ könne. Zen: „Wenn Franziskus einem Abkommen mit Peking zustimmt, werde ich aufhören zu sprechen“.

Zen reiste Anfang Januar nach Rom und und bat Franziskus um eine Audienz. Der Papst habe Verständnis gezeigt, berichtete er. Doch nun tritt der Vatikan diesem Eindruck schon wieder entgegen. Ohne Zen beim Namen zu nennen, kritisierte ein Vatikansprecher „Kirchenvertreter, die Verwirrung und Streit fördern“.

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1 Kommentar

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  • Kleine Mäkelei an Bildunterschrift und Text: Kardinäle emeritieren nicht, der Titel gilt bis zum Tod. Das Wahlrecht im Konklave geht mit 80 verloren, der Platz im Kollegium nicht. Joseph Zen ist emeritierter oder alt-Bischof von Hongkong und über 80, und damit kein Machtfaktor in der Kirche mehr. Kardinal aber bleibt er.