Carsten Linnemann wird Generalsekretär: CDU positioniert sich neu
Czaja räumt seinen Posten als Generalsekretär, sein Nachfolger gilt als bissig. Derweil darf Maaßen zunächst weiter in der Partei bleiben.
Erst kurz zuvor war bekannt geworden, dass in einem anderen Fall ein CDU-Parteigericht gegen den Ausschluss des Rechtsaußen Hans-Georg Maaßen aus der Partei entschieden hatte – und damit gegen einen zuvor einstimmig gefassten Beschluss des CDU-Parteivorstands.
Mario Czaja galt innerhalb der CDU schon länger als zu schwach, um der Partei zu alter Stärke zu verhelfen. Zwar steht die Union seit mehr als einem Jahr an der Spitze der Wahlumfragen, sieht sich jedoch ohne realistische Handlungsoptionen, was künftige Mehrheitsbildungen angeht. Parteimitglieder betrachten zunehmend verbittert, dass sich die Krise der Ampelregierung nicht für die CDU auszahlt. Dass hingegen die AfD zuletzt immer neue Rekorde in den Umfragen erzielt, sorgt für Desorientierung und Frustration innerhalb der CDU. Der Sozialpolitiker Czaja konnte das in seiner Funktion als Generalsekretär und damit als Mann für das Grobe nicht kanalisieren.
Richten soll das nun Linnemann, der bislang als Vorsitzender der sogenannten Grundsatzkommission der CDU die Ausgestaltung eines neuen Parteiprogramms verantwortete. Linnemann ist ehemaliger Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der Union, gilt politisch als wirtschaftsliberal und persönlich als angriffslustig.
Unterdessen hielt der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen dem Parteivorstand den Spiegel vor. Ein Kreisparteigericht in Thüringen habe das gegen ihn gerichtete Ausschlussverfahren abgelehnt, schrieb er bei Twitter. „Ich erwarte, dass Merz jetzt personelle und programmatische Konsequenzen zieht.“ Maaßen ist Chef der als besonders konservativ geltenden Werteunion. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte er in einem Südthüringer Wahlkreis kandidiert, scheiterte aber.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
BSW-Anfrage zu Renten
16 Millionen Arbeitnehmern droht Rente unter 1.200 Euro
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Psychiater über Kinder und Mediennutzung
„Die Dinos bleiben schon lange im Schrank“