COP25 in Spanien: Klimakonferenz kommt nach Madrid

Nach dem Rückzug von Chile übernimmt Spaniens Hauptstadt die Austragung der COP im Dezember. Greenpeace findet das gut.

Spanien, Madrid: Luftblick auf die Stadt

Nachdem Chile die Klimakonferenz absagte, soll sie nun in Madrid stattfinden Foto: dpa

MADRID taz | Es ist offiziell. Madrid wird den Klimagipfel COP25 vom 2. bis 13. Dezember aufnehmen, nachdem Chile überraschend zurückgezogen hat. Das lateinamerikanische Land ist seit Wochen Schauplatz von Sozialprotesten und Polizeieinsätzen und bietet damit nicht die nötige Ruhe und Sicherheit für den COP. Die Regierung in Spanien unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez hatte sich am Donnerstag als Gastgeber angeboten. Die Austragung des COP25 ist für Sánchez, der am 10. November auf eine Wiederwahl hofft, ein guter Anlass, sich im Wahlkampf als „grün“ zu profilieren.

Für den Gipfel, auf dem die 2015 in Paris beschlossene Klimapolitik in konkrete Maßnahmen gegossen werden soll, werden bis zu 30.000 Besucher erwartet. „Madrid ist ­bestens vorbereitet, um Events dieser Art zu beherbergen“, sagte Bürgermeister José Luis ­Martínez-Almeida. „Wir verfügen über die nötige Logistik und Infrastruktur, um so etwas in einem Monat zu bewerk­stelligen“, so der Politiker der konservativen Partido Popular.

Die Stadt zählt knapp 90.000 Hotelplätze. Hinzu kommen über 10.000 Ferienwohnungen und rund 6.000 private Unterkünfte. Mit einem weit verzweigten U-Bahn- und Busnetz sowie über 16.000 Taxen und Tausenden Fahrzeugen von Anbietern wie Uber und Cabify ist auch für Mobilität gesorgt.

„Das Kongress- und Messegelände Ifema ist in den fraglichen Tagen frei“, hat sich Almeida bereits schlau gemacht. Das Zentrum nimmt von internationalen Fachkonferenzen bis hin zu politischen und wirtschaftlichen Gipfeltreffen immer wieder Großveranstaltungen auf. Almeida erhofft sich neben Millionen an Einnahmen für die lokale Wirtschaft „einen Werbeeffekt für die Marke Madrid“. So mancher dürfte sich bereits die Hände reiben. Bei Großveranstaltungen steigen die Hotelpreise immer wieder, so beim Endspiel der Champions League im Mai dieses Jahres.

Greenpeace Spanien ist zufrieden

Damals stiegen die Preise um bis zu 2.000 Prozent. In Hotels mit nur einem Stern kostete ein Zimmer bis zu 500 Euro pro Nacht, im oberen Preis­segment waren bis zu 8.500 Euro ­fällig. Einige Reiseveranstalter buchten alles, was sie auf die Schnelle finden konnten, und boten die Zimmer dann zu ­völlig überhöhten Preisen an.

Klimaaktivistin Greta Thunberg reagierte per Twitter auf den neuen Konferenzort. „Ich muss nun einen Weg finden im November den Atlantik zu überqueren“, schrieb Thunberg am Freitag. Sie bat um Unterstützung und Hilfe, um an der Konferenz teilnehmen zu können.

Die spanischen Umwelt­organisationen sind über ­Madrid als Konferenzort ­zufrieden. Allerdings fordern sie mehr als symbolische ­Aktionen. „Der Gipfel verlangt vom Gastgeber eine Führungsrolle“, mahnte Greenpeace Spanien. Die Organisation hat dabei vor allem die Verkehrspolitik Madrids im Blick.

Bürgermeister Almeida, der seit Sommer mit Unterstützung der rechtsliberalen Ciudadanos und der rechtsextremen VOX die Geschicke Madrids lenkt, hat die von seiner linksalternativen Vorgängerin eingeführten Verkehrsbeschränkungen in der Innenstadt teilweise zurückgenommen und lässt dieser Tage sogar Fahrradspuren wieder für den Autoverkehr öffnen. „Wir haben einen Plan, der ist viel ambitionierter als der unserer Vorgänger“, entgegnete Almeida.

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