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Bundeswehr will unbedingt Kampfdrohne„Heron 1“ soll nicht allein bleiben

Die Bundeswehr fordert vehement die Anschaffung von bewaffneten Drohnen. Verteidigungsministerin und Außenminister schweigen zum Thema.

Soll Gesellschaft bekommen: Unbewaffnete Drohne „Heron I“. Bild: dpa

BERLIN dpa | Der Bundeswehrverband und der Kommandeur der deutschen Afghanistan-Truppe haben sich für eine //www.dbwv.de/C12574E8003E04C8/Docname/INTERN_HomeDE:Anschaffung von Kampfdrohnen zum Schutz der eigenen Soldaten ausgesprochen.

„Das ist eine Fähigkeit, die auch wir gebrauchen können“, sagte Verbandschef André Wüstner der Nachrichtenagentur dpa. „Wenn Soldatinnen und Soldaten in den Einsatz geschickt werden, dann muss ihnen auch das Optimum an Ausrüstung zur Verfügung gestellt werden.“

Ähnlich äußerte sich der Kommandeur der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan, Generalmajor Jörg Vollmer: „Ich halte das unverändert für ein Mittel, das bestmöglich den Schutz unserer Soldaten gewährleistet“, sagte er der dpa. Kampfdrohnen könnten 24 Stunden ununterbrochen ein bestimmtes Gebiet beobachten und bei Gefahr wohl abgewogen Waffen einsetzen.

Auch der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus forderte, die Schutzfunktion von unbemannten Kampfflugzeugen in der Debatte stärker zu berücksichtigen. „Es geht darum, bei einer Gefahr für die eigenen Soldaten oder Verbündete nicht nur zusehen zu müssen, sondern auch eingreifen zu können“, sagte er der dpa. „Wir dürfen die Soldaten nicht schutzlos lassen.“

Die ethischen Fragen dürften in der Debatte allerdings auch nicht zu kurz kommen, so Königshaus. „Alles, was die Bundeswehr bekommt und einsetzt, braucht letztlich die moralische Unterstützung auch der Bevölkerung.“

Keine schnelle Entscheidung geplant

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte den Soldaten bei ihrer ersten Afghanistan-Reise versichert, dass sie alles für ihren Schutz tun und dabei auch keine Kosten scheuen werde. Zur Anschaffung von Kampfdrohnen hat sie sich bisher aber nicht geäußert.

Union und SPD hatten die Anschaffung von Kampfdrohnen in ihrem Koalitionsvertrag zwar nicht ausgeschlossen. SPD-Verhandlungsführer Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte aber – noch bevor er Außenminister wurde – klargemacht, dass er nicht von einer Entscheidung in dieser Legislaturperiode ausgeht. Die Gegner der Beschaffung von Kampfdrohnen befürchten, dass die Hemmschwelle für den Waffeneinsatz sinkt, wenn man unbemannte Flugzeuge einsetzt.

Wüstner begrüßte das Versprechen von der Leyens zum Schutz der Soldaten. „Nun werden ebenso klare Worte zum Thema Drohnen erwartet“, sagte er. Gegebenenfalls müssten Kampfdrohnen bereits für die geplante Ausbildungsmission in Afghanistan ab 2015 angeschafft werden.

Die Bundeswehr verfügt derzeit nur über Aufklärungsdrohnen. Die größten sind unbemannte Flieger vom Typ „Heron 1“ aus israelischer Produktion, die für den Afghanistan-Einsatz angemietet wurden. Der aktuelle Mietvertrag läuft noch bis Oktober 2014, soll aber noch um ein halbes Jahr verlängert werden. Für die Zeit danach gibt es noch keine Entscheidung. Das Verteidigungsministerium prüft die Anschaffung von größeren israelischen und US-Aufklärungsdrohnen, die theoretisch auch nachträglich bewaffnet werden könnten.

Die Bundeswehr wird möglicherweise auch nach Ende des Nato-Kampfeinsatzes in einem Jahr in Afghanistan bleiben. Die Bundesregierung hat bis zu 800 Soldaten für Beratung und Ausbildung afghanischer Streitkräfte angeboten.

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4 Kommentare

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  • F
    friedbert

    Wir schulen unsere Fähigkeiten und lösen die dortigen Probleme im bescheidenem Maße mit als Assistent und nicht als Technologieprotze!

    Seid nett zueinander und schaut erst einmal, was ihr auf dem Verhandlungsweg erreichen könnt.

    Fazit: Bewaffnete Flugdrohnen im aktiven Einsatz sind abzulehnen.

    Aufklärung ist erlaubt. Feindlokalisierung ist per Drohne erlaubt.

     

    Den Bundies(m/w) wird aber keine Erlaubnis zur Massenabschlachtung

    und Videospielen mit echten Menschenleben gegeben, weil das Mißbrauchs-

    potential viel zu hoch ist und jede® ein beeinflussbares, affektgeiles Monster niederer Instinkte partiell ist!!!

    Außerdem muss mit TerroristInnen und SöldnerInnen

    als Ex-Bundeswehrmitglieder gerechnet werden, die v.a. mit Drohnentechnologie extrem gefährlich wären.

    Die Bundies haben ihr Leben auch mit dem Umstand zu verdanken,

    dass die Afghanen sie nicht umbringen wollten, jetzt zur

    "Reputationswiederherstellung" mit Massentötungen zu reagieren, wäre

    ein Signal der Feigheit, Verlogenheit und Undankbarkeit!!!

    Eine grundfalsche Annahme ist, dass man mit Militär Politik machen kann.

    Mit Militär sichert man nur den Staat und die Legislative, Judikative,

    Exekutive ab. Der Rest ist Handel, Austausch, NGOs, Integration. Das müssen auch unsere Generäle endlich einmal verinnerlichen!!! Politische Gegner werden nicht abgschlachtet, auch wenn sie unsere Überzeugungen in keinster Weise teilen!!!

  • F
    Friedbert

    Bewaffnete Drohnen sind abzulehnen, weil sie eben nicht die Sicherheit erhöhen, sondern auch die Vergeltungshöhe nach oben schrauben und den Gegner faktisch zwingen sich die gleichen Fähigkeiten zu eigen zu machen!!! Iran und China haben nachgezogen und Russland im Geheimen sicherlich auch!! Es war dumm von den Amis, die Technik so inflationär

    häufig einzusetzen!!! Zumal auch bin Ladin konventionell erledigt wurde.

    Die Generäle können doch das Mißbrauchspotential überhaupt nicht evaluieren.

    Wenn die Funkübertragung gestört wird, fliegt so ein Munitionsmonstrum,

    wer weiß wohin. Es wäre durchaus möglich, dass die eigenen Verbände

    damit "aufgemischt" werden können, wenn es gelingt die Steuerungssoftware zu knacken (siehe Giftgas im 1.Weltkrieg)!

    Und dann sollen die SoldatInnen nur geschützt werden, d.h. ihre Standardausrüstung muss funktionieren unter allen Widrigkeiten und

    der passive Schutz muß sehr, sehr hoch sein, als auch die Vor-und Nachsorge.

    Es gilt eben nicht der Spruch: "Angriff ist die beste Verteidigung!".

    Sondern: Wehret den Anfängen ohne das Eskalationspotential nach oben zu schrauben. Drohnen sind eine Massenvernichtungswaffe!

  • E
    emil

    „Alles, was die Bundeswehr bekommt und einsetzt, braucht letztlich die moralische Unterstützung auch der Bevölkerung.“

     

    das ist ja großartig. dann soll ich auch noch für deren kriegstreiben verantwortlich sein? gehts noch?!

    • G
      gast
      @emil:

      die neue Mama der Soldaten wird schon was erfinden, das Drohnenspielzeug wichtig ist für unsere Soldaten. Mama v.L. wird sicher auch eine Geldquelle dafür finden, lieber haben die Deutschen Steuerzahler nichts zu beissen.