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Bürgermeisterwahl in SachsenSeine Unterschrift fehlte

In Großschirma wurde die Wahl des Bürgermeisters für ungültig erklärt. Ein AfD-Kandidat hatte gewonnen – und will die Annullierung nicht hinnehmen.

Bekannt für rechte Hetze und Verbindungen ins völkische Lager: Rolf Weigand, AfD Foto: Patrick Pleul/dpa

Dieser Text ist Teil unserer Berichterstattung zu den Kommunal- und Landtagswahlen 2024 in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Die taz zeigt, was hier auf dem Spiel steht: Wer steht für die Demokratie ein? Welche Agenda verfolgen Rechte? Welche Personen und Projekte fürchten um ihre Existenz?

Berlin taz | Normalerweise wittert die AfD selbst bei kleinsten Unregelmäßigkeiten sofort Wahlbetrug. Im sächsischen Großschirma jedoch will es die extrem rechte Partei nun offenbar nicht so genau nehmen – wohl, weil sie selbst betroffen ist.

Der am 3. März mit 59,4 Prozent gewählte Bürgermeisterkandidat der AfD, Rolf Weigand, will juristische Schritte gegen eine Wiederwahl prüfen lassen. Zuvor hatte das Landratsamt Mittelsachsen seine Wahl wegen nicht eingehaltener Formalitäten für ungültig erklärt und eine Neuwahl angeordnet. Gefehlt habe unter anderem die „vom Gesetz ausdrücklich vorgeschriebene eigenhändige Unterschrift“ des AfD-Kandidaten auf seinem Wahlvorschlag.

„Das Landratsamt Mittelsachsen will meine Amtsübernahme verhindern“, sagte Weigand in einem Videostatement. Er lässt dabei unter den Tisch fallen, dass seine Partei sich schlicht nicht an die gesetzlichen Vorgaben gehalten hat. Stattdessen beschwert Weigand sich darüber, dass man den Formfehler nicht gleich bei der Abgabe seiner Unterlagen beanstandet habe – zumal er eine Zustimmungserklärung unterzeichnet habe. „Warum kein Ermessensspielraum bei diesem klaren Ergebnis? Warum nochmal Steuergeld verschwenden, wo das Ergebnis so klar ist?“, fragt Weigand.

Der Vorgänger beging Suizid

Nach der obligatorischen Wahlprüfung hatte die Kommunalaufsicht die Wahl am Freitag beanstandet und aufgehoben. Der Landkreis bemängelte mehrere Fehler, zwei davon „ergebnisunerheblich“ – einer jedoch nicht: die fehlende Unterschrift. Der Gemeindewahlausschuss hätte Weigand so nicht zur Wahl zulassen dürfen. Großschirma müsse „unverzüglich eine Neuwahl“ anberaumen. Die Betroffenen könnten aber noch beim Verwaltungsgericht klagen.

Die Wahl in Großschirma hatte stattgefunden, nachdem sich der Amtsinhaber Volkmar Schreiter infolge von Depressionen im Oktober 2023 das Leben genommen hatte. Zuvor hatte er unter rechten Anfeindungen gelitten. Auch der AfD-Kandidat Weigand hatte gegen den Bürgermeister gehetzt, den er nun beerben will.

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14 Kommentare

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  • Liebe Demokraten, wenn es einen fatalen Denkfehler in der Einordnung der AfD-Wählerschaft gibt, dann ist es der: nicht "trotz" sondern "wegen".



    Ich übertreib jetzt mal: Aber für den ganz "normalen" AfD-wählenden Bundesbürger ist nichts Verwerfliches am Ersaufenlassen von Flüchtenden. Achselzucken



    selber Schuld



    ich hab die nicht gerufen



    Und um jetzt noch in den CDU-Slang zu verfallen: Und dann wollen die noch den Job annehmen, vor dem ich mich seit Jahre drücke.

  • Diese am Ende erwähnte mögliche Klage stelle ich mir lustig vor: "Hey Verwaltungsgericht, lass doch mal fünfe gerade sein und erkläre den Formfehler für nichtig. Danke und Galigrü!"

  • So ist das Alternative Denken. Recht und Gesetz gelten immer nur für die anderen.

  • Bei einem Formfehler wird annulliert, was denn sonst.



    Dann muß der rechte Hetzer eben noch mal antreten und seine Wähler können überlegen, ob einer der für den Suizid des Vorgängers eine gewisse Mitverantwortung trägt, tatsächlich ihr Bürgermeister werden soll.

    • @Tino Winkler:

      Das war doch vor dieser Wahl auch schon bekannt, warum sollten die Fascho-Wähler die die AfD nicht TROTZ, sondern WEGEN der rechtsextremen Politik wählten, nun auf einmal anders wählen. Man höchstens darauf das jene die bisher nicht gewählt haben, nun die Zeichen der Zeit erkennen und sich dagegen positionieren. Es fehlt mir allein der Glaube dass dies passieren wird.

  • Hier fehlt leider die Einordnung ob ähnliches auch bei anderen Wahlen zur Anulierung geführt hat.



    Ein “härteres” Vorgehen nur weil er AFD Kandidat ist geht natürlich nicht, da wäre die gerne genommene Opfer Rolle ja wirklich.

    • @Notizen aus Taiwan:

      Was ist denn 'ähnliches'?



      Ja, Formfehler führen regelmäßig zur Anullierung bzw. Wiederholung von Wahlen. Sie einnern sich…? Da war erst neulich was, in Berlin.

      NB: Ich habe selbst mal für eine Partei bei einer Landtagswahl kandidiert, und ich musste höchstpersönlich im Rathaus antanzen um mehrere Unterschriften vor der lokalen Wahlleiterin zu leisten.

      • @B. Iotox:

        "Formfehler führen regelmäßig zur Anullierung bzw. Wiederholung von Wahlen"

        Für solch eine einfache Rechtsmmechanik klingelt man nich das BVerfG as dem Bett. Das könnte bereits der örtliche Rechtsreferendar entscheiden.

        Eine Unregelmäßigkeit bei der Vorbereitung und Durchführung einer Wahl bewirkt nur dann deren Ungültigkeit, wenn sie das Ergebnis beeinflusst hat oder haben könnte. Dies ist bei dieser Wahl nicht der Fall.

        Ich vermute vor Gericht werden Neuwahlen keinen Stand haben.

        • @Rudolf Fissner:

          Warum denken Sie dass das Gericht anders entscheiden sollte? Für mich wäre eher die Frage warum wurde beim Wahlausschuß das nicht gesehen, oder wollte man vielleicht nicht sehen?

          Aber keine Unterschrift, keine Competition, ähm Wettkampf für unsere geneigten rechten Leser, die ja nur deutsch und selbst das nicht einmal richtig können.

      • @B. Iotox:

        Wenn Wähler nicht wählen können ist das mehr als ein Formfehler. Ich habe von ähnlichen geschrieben.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • @Machiavelli:

      Tut mir Leid, mich kotzt es nur an das hier ein solches A****loch den alten Bürgermeiste mit zu Tode mobbt und dann selber den Posten übernimmt, so was ist nicht richtig.

  • Sagen wir's mal so. Ähnlich wie in früheren Fällen bei dieser Partei und anderen sind schon diejenigen selbst verantwortlich, die den deutlichen Fehler begehen.



    Dass im nächsten Wahlgang ein ADi mit sogar mehr Stimmen gewählt wird, ist zu befürchten. Rechtsstaat heißt aber, da nach den Regeln zu spielen.

    • @Janix:

      ... bis es ihn nicht mehr gibt.



      Siehe unsere Freundin Meloni. Klammheimlich krempelt die den ganzen demokratischen Laden um.