@toyak:
Mit "erweitertem Clan" meine ich die Familie Assad und die Familie Machlouf.
Es mag da noch andere geben - diese sind mit der Informationsfreigabe nicht so großzügig... aber im Kern geht es um die genannten, die Syrien führen, als wäre es ihre persönliche Farm.
Da Sie sich in Syrien auszukennen scheinen, müssten Sie dies eigentlich wissen.
Sie reden davon, das Assad mehrfach einen Dialog angeboten hat... aber entweder haben Sie wesentliche Passagen nicht mitbekommen, oder verschweigen diese aus anderem Grunde?
Assad hat bei jeder Gelegenheit gesagt, dass dies unter dem "Dach der Nation" zu geschehen hat. Dies hat gleich zwei Bedeutungen, nämlich erstens, dass seine Führungsrolle nicht zur Disposition steht und zweitens, dass er die Exilsyrer, die vor den Häschern seines Regimes geflohen sind, explizit von den Verhandlungen ausschließt.
Ergänzend kann man anführen, dass sich dieser Ausschluss auch in den Bestimmungen zum Wahlrecht des Präsidenten wiederfinden - das Gesetz ist so gestaltet, dass Demokraten, die der Verfolgung durch das Regime durch Flucht ins Ausland entkommen sind, nicht gewählt werden können.
Aus anderen Gesprächen - bsw. dem Todenhöfer-Interview - können Sie auch entnehmen, wer für ihn überhaupt nur als Gesprächspartner in Frage kommt. Das sind die Blockflötenparteien und die Pseudo-NGO's in Syrien, die letztlich regimetreu sind und sich den Assad's unterordnen.
Explizit sagt er, dass diejenigen die bsw. ausländische Hilfe erfragt hätten, für ihn keine Gesprächspartner seien. Auch nicht, wer sich mit Waffengewalt gegen seine mordenden Banden (Schabiha) und die Armee zur Wehr setzt.
Wie wenig ernsthaft seine so genannten "Gesprächsangebote" sind, erkennen Sie daran, dass in keinem Interview irgendwelche konkreten Zugeständnisse gemacht wurden. Er redet zwar von seiner angeblichen Gesprächsbereitschaft, sagt aber kein Wort darüber, was er denn bsw. in die Gespräche einbringen würde.
Die Forderungen der Opposition liegen ja klar auf dem Tisch.... dazu sagt er nichts, außer dass er nicht zurücktreten wird.
Da Sie die Russen erwähnen:
Die laden die Opposition nicht als Vermittler ein, sondern um herauszufinden, ob sie in einer Nach-Assad Ära ihren Flottenstützpunkt behalten können.
Anscheinend hat ihnen die Antwort nicht gefallen, denn erst vor kurzem haben sie ihre Waffenlieferungen eingestellt.
Die Russen haben kein Interesse an Demokratie in Syrien und an einem Machtwechsel. Das Volk möchte aber in Freiheit leben und kämpft dafür.
Inwiefern Sie da eine Vermittlerrolle ausmachen, kann ich derzeit nicht nachvollziehen.
Haben Sie vielleicht wenigstens einen Hinweis darauf, warum die FSA vom Ausland gesteuert sein soll?
Nein? Hatte ich auch nicht vermutet, denn dies ist nur die Schutzbehauptung des Regimes, um die eigene Verantwortung für die Situation des Landes zu kaschieren.
Sie überschätzen bei weitem die Wichtigkeit Syriens beim Vorgehen gegen den Iran.
Sicher ist es für die USA ein toller Nebeneffekt, wenn der Iran einen Verbündeten verliert und dadurch auch die Unterstützung der Hisbollah erschwert wird. Klar sind die Saudi's froh, wenn Sunniten und nicht Schiiten herrschen.
Aber einerseits ist Syrien für einen evtl. Krieg gegen den Iran herzlichst egal - seine Streitkräfte werden ja nicht einmal mit einem zahlen- und ausrüstungsmäßig deutlich unterlegenen Gegner fertig. Andererseits, wäre es denn anders, hätte man die Syrien-Angelegenheit militärisch innerhalb weniger Tage regeln können - das Arsenal steht jederzeit zur Verfügung.
Die syrische Armee ist kein Gegner auf Augenhöhe mit einer modernen Militärmacht. Das Gefahrenpotential der syrischen Armee ergibt sich im Wesentlichen aus seinen B & C-Waffen, sowie der Raketen-Einheiten (SCUD und andere). Bisher geht man aber noch davon aus, dass auch Syrien die Raketen nur mit konventionellen Gefechtsköpfen versehen kann.
Diese Komponenten sind relativ nutzlos gegen einen Feind, der die Hauptlast des Gefechts aus der Luft und von See her führt.
Es mag am Selbstwertgefühl der Syrer nagen... aber was den Iran betrifft, stellt der Regimewechsel nur einen Zusatznutzen und keineswegs eine Vorraussetzung dar.
Vielleicht mag es Ihnen fremd vorkommen... aber sowohl Baschar, als auch die Mullahs verkaufen Ihr Öl und Gas an alle Kunden, die wollen und sie nicht mit einem Embargo belegen.
Das wird sich mit einer neuen Regierung in Syrien nicht ändern - wobei Syrien nur wenig Öl mit einem viel zu hohen Schwefelgehalt und den daraus resultierenden Herausforderungen (=Kosten) in der Weiterverarbeitung hat. Kurz: wegen des syrischen Öls engagiert sich garantiert keiner!
Iran mag da eine andere Hausnummer sein - verfügt immerhin über die drittgrößten Erdgasreserven des Planeten.
Jetzt aber meine Frage:
Derzeit stopft sich der erweiterte Assad-Clan mit den Öleinnahmen des Landes zu einem Gutteil die eigenen Taschen voll.
Wäre es nicht besser, wenn diese Einnahmen Staat und Volk zur Verfügung stünden?
An was für sonstige Gegenleistungen hatten sie sonst so gedacht?
Würde mich wirklich interessieren.
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Sie verweisen zum wiederholten male auf die Demonstranten und Foltergefängnisse in SA und Katar, Bahrain etc. - sowie die Folterdependancen im IRak und anderswo.
In all dem gebe ich Ihnen ausdrücklich recht, relativiere dies nicht, beschönige dies nicht und stelle es in keiner Weise in Abrede.
Ihnen ist in SA und Katar vielleicht aufgefallen, dass diese Länder ihr Staatsbudget zu ca. 25% angehoben haben, um damit im Wesentlichen höhere Gehälter und Sozialleistungen zu finanzieren. Dieser Trick wird nicht ewig funktionieren... aber ein Volk beißt nicht in die Hand, die Sie bis zum Abwinken füttert.
Folglich ist das Ausmaß der Demonstrationen kleiner, die erforderliche Gewalt zur Eindämmung - obgleich in Gänze abzulehnen - überschaubar.
Der Verlust an Menschenleben, die Zerstörung von Infrastruktur und Eigentum, die Verhaftungswellen sind in Syrien exponential größer als in den anderen genannten Ländern.
Die Oppression durch das Regime, welches mit der Folter von Kindern begann und sich in landesweiter Beschießung von Demonstranten ergoß, das ist der Grund, warum das syrische Volk irgendwann zur Gegenwehr gegen die staatliche Unterdrückung auch mit Waffengewalt überging.
Der Unterschied zwischen Terrorist und Freiheitskämpfer liegt nunmal im Auge des Betrachters. Aber vielleicht können Sie nun besser verstehen, warum die unterschiedlichen Situationen in den von Ihnen genannten Ländern eine unterschiedliche Entwicklung nach sich zogen.
Ferner vergesse ich nicht, dass SA für die USA der Rote Faden sind - will sagen, zur Sicherung ihrer Energieversorgung sind die USA in Bezug auf SA sehr sensibel und moralisch flexibel.
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Für mich gibt es gar nicht "die Alawiten" denn das sind Menschen und Bürger wie jeder andere auch. Ich mache prinzipiell nicht eine Ethnie oder Religionsgemeinschaft verantwortlich, sondern das Regime und insbesondere den Assad-Clan.
Wenn Sie dies zuvor anders verstanden haben, ist dies hiermit hoffentlich geklärt. Ich nehme den ersten Artikel unserer Verfassung extrem ernst - dieser unterscheidet die Menschen explizit nicht, sondern setzt sie alle gleich.
Ferner erspare ich hier eine endlose Liste von Videos mit Verbrechen des Regimes und seiner Anhänger - YouTube finden Sie selbst und Facebook auch.
Ich bestreite auch nicht, dass es bei der Opposition auch fragwürdige gestalten und ablehnenswertes Verhalten gibt - nur ist dies nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Opposition.
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Ich fand Ihren Hinweis, dass Araber auf Araber gehetzt werden, sehr erstaunlich. Das hat viele beim Golfkrieg in den 90er Jahren nicht gestört. Es ist aber auch fraglich, warum sich die Araber gegeneinander hetzen lassen, nicht wahr?
Eine viel gehörte Ausrede ist dann, dass die ausländischen Mächte schuld seien, allen voran natürlich die USA.
Die vertreten aber nur ihre Interessen, so wie wir dies alle machen, denn wir alle sind keine Altruisten.
Die simple Wahrheit ist doch, dass immer wieder Individuen und Gruppen gefunden werden, die zwar Araber sind, aber um ihres persönlichen Vorteils gerne gegen andere Araber vorgehen.
Genau dafür stehen die Diktatoren und Königshäuser in der arabischen Welt. Denen geht es nicht um "die Araber", sondern um sich selbst.
Genau deswegen ist die Demokratie die beste Versicherung gegen diese Aufhetzung gegeneinander. Deswegen muss auch ein Baschar Al-Assad weichen, denn auch er lässt sich gegen sein eigenes Volk und andere Araber missbrauchen, oder ist die Unterminierung der libanesischen Staatsgewalt durch die exzessive Ausrüstung der Hisbollah mit dem Ziel den syrischen Einfluss im Libanon zu wahren nicht genau das, was Sie anprangern?
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