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Buchpreisträger Robert Menasse„Die Briten kommen wieder“

Mit einem Roman über die Europäische Union hat Robert Menasse den Deutschen Buchpreis gewonnen. Ein Gespräch über Brüssel, den Brexit, Fußball und Träumer.

Dort werden Märtyrerpapiere produziert: die europäische Kommission in Brüssel Foto: dpa
Alem Grabovac
Interview von Alem Grabovac

Einen Tag nach der Verleihung des Deutschen Buchpreises, am Suhrkamp-Stand der Buchmesse. Überall wird noch ausgepackt und aufgebaut – wir sitzen in einem abgetrennten, kleinen Raum, vier Quadratmeter groß vielleicht. Es gibt Ziga­retten, Wein und Bier.

taz.am wochenende: Herr Menasse, was war das für ein Gefühl, als Ihr Name bei der Buchpreisverleihung aufgerufen wurde?

Robert Menasse: Ich war gerührt. Und es ist natürlich auch schön, für seine Arbeit Anerkennung zu bekommen. Aber wissen Sie, was meine Agentin kurz nach der Preisverleihung zu mir gesagt hat?

Erzählen Sie.

Sie sagte: Ab sofort wirst du sehr viel mehr Freunde haben und deine Feinde werden sich klarer abzeichnen.

Im Interview: Robert Menasse

63, ist österreichischer Schriftsteller. Er hat Germanistik und Philosophie studiert, Essays, Theaterstücke und Romane geschrieben, und ist vielfach ausgezeichnet worden. Am Montag erhielt er den Deutschen Buchpreis für seinen neuen Roman „Die Hauptstadt“ (Suhrkamp, Berlin 2017).

Haben sich die Feinde bereits abgezeichnet?

Noch nicht. Bislang habe ich nur Hunderte Mails mit Glückwünschen erhalten.

Ihr Vater, Hans Menasse, war Fußballprofi, ist österreichischer Meister geworden, hat sogar für die Nationalmannschaft gespielt. Wollten Sie als Kind auch Fußballprofi werden?

Ich habe sehr gern Fußball gespielt. Aber mit diesem Vater hatte ich keine Chance, es gut zu tun. Wenn ich einen Fehlpass gemacht habe, hat man gesagt: Was, das soll der Sohn von Hans Menasse sein? Es hat mich gedemütigt, mit ihm Fußball zu spielen. Darüber hinaus hatte ich auch nicht sein Talent. Ich habe also zwei Dinge beschlossen: Mein Vater war Fan der Austria, und ich bin Rapid- Wien-Fan geworden. Und er war Rechtsaußen, also habe ich beschlossen, das Fußballspielen aufzugeben und ein Linksaußen der Philosophie zu werden.

Das kann man einfach so beschließen?

Meine Eltern haben sich sehr früh scheiden lassen. Ich bin in ein Internat gekommen und dort aufgewachsen, das war wie eine geschlossene Anstalt. Eine der wenigen Möglichkeiten, dort rauszukommen, war, jedenfalls geistig, sich in der Schulbibliothek Bücher auszuleihen. Ich habe sehr viel gelesen und hatte eine ungeheuerliche Neugier auf das Leben außerhalb der Internatsmauern. Später kam noch Lebensglück hinzu: Ich hatte großartige Lehrer, die mich, literarisch und philosophisch, inspiriert und gefördert haben.

Jetzt haben Sie etwas erreicht, wovon Martin Schulz nur geträumt hatte.

Robert Menasse Foto: dpa

Und das wäre?

Sie haben mit dem Thema Europa gewonnen. Warum konnte Martin Schulz mit diesem Thema nicht im Wahlkampf punkten?

Martin Schulz war der erste überzeugte Europäer, der keinen Europawahlkampf geführt hat. Van der Bellen hat auf Europa gesetzt und gegen alle Wetten gewonnen. Macron hat auch einen dezidiert europäischen Wahlkampf geführt und hat auch gewonnen. Ich habe Herrn Schulz mehrfach in Brüssel getroffen und habe den allertiefsten Respekt vor dem großartigen Engagement, mit dem er das Europäische Parlament aufgewertet hat. Bedauerlicherweise hat er sein größtes Kapital nicht im Wahlkampf ausgespielt.

Weshalb?

Haben Sie die Spiegel-Geschichte über seinen Wahlkampf gelesen? Er hatte ganz einfach die falschen Berater. Er hätte sich klar positionieren müssen als der Repräsentant Deutschlands in Europa. Dort, wo Visionen hätten sein können, haben ihn seine Berater in das Korsett des Pragmatismus gezwängt.

Helmut Schmidt hat einmal gesagt: Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.

Ach, der Helmut Schmidt hätte zum Arzt gehen sollen. Weshalb schafft es Europa nicht, wirklich gerechte und soziale Rahmenbedingungen für alle Länder innerhalb der EU gemeinsam zu gestalten? Es ist doch eindeutig, dass wir Krisen hatten und haben. Ich nenne nur ein paar wenige: Finanzkrise, Haushaltskrise, Griechenland, Jugendarbeitslosigkeit, Nationalismus. Wer waren denn die politischen Verantwortlichen der letzten 15 Jahre? Waren das Träumer, Spinner, Utopisten? Nein, die politischen Pragmatiker haben doch mit ihren nationalen Interessen die Krisen produziert. Und dann sagen diese Pragmatiker, dass man diese Krisen pragmatisch lösen muss. Da macht der Bock sich zum Gärtner.

Inwiefern?

Die Europäische Kommission hat zum Beispiel bereits Mitte der neunziger Jahre damit begonnen, Vorschläge hinsichtlich einer europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik zu unterbreiten. Die Nationalstaaten – darunter übrigens auch Deutschland – haben das abgelehnt, weil sie sich nicht vorschreiben lassen wollten, wie viele Asylbewerber sie aufzunehmen haben. Als das Thema mit der sogenannten Flüchtlingskrise virulent wurde, gab es keine gemeinsame europäische Strategie. Jedes Land kochte mal wieder sein eigenes kleines Süppchen. Wissen Sie, in Brüssel gibt es etwas, das man Märtyrerpapier nennt.

Was ist das?

Wir haben uns das noch gar nicht bewusst gemacht, was das heißt, eine Hauptstadt zu haben, die die Rahmenbedingungen für einen ganzen Kontinent beschließt

Das sind Papiere, die in der Europäischen Kommission ausgearbeitet werden und dann zum Europäischen Rat rübermüssen, der von den Nationen bestimmt wird. Manchmal zerreißt der Rat die jahrelange Arbeit der Kommission innerhalb von nur einer Stunde. Und dann sagen diese pragmatischen Politiker ganz unverfroren zu Hause in ihren Nationen: Schauts, Europa funktioniert ja nicht. Spannend wird ja sein, wie die Pragmatiker à la Merkel auf den Macron reagieren werden, der wieder an den Traum von Europa anknüpfen möchte.

Aber diesen Traum möchte er mit einer neoliberalen Politik verwirklichen.

Die kann man ja politisch bekämpfen. Aber den Traum von einer Sozialunion muss man weiterentwickeln. Die, die den europäischen Einigungsprozess begonnen haben, waren eindeutig Träumer. Der Traum war in der Realität fest verwurzelt, weil er ein Traum auf konkreter historischer Erfahrung war. Und die Europäische Union ist, bei aller Kritik, das Ergebnis dieser Träumer. Macron mag ein Neoliberalist sein, er ist aber gleichzeitig europapolitisch fortschrittlicher als alle Linken in Frankreich, die momentan beweisen, dass „links“ zum Synonym von „dumm“ geworden ist. Die Sozialdemokraten wollen die nationalen Arbeitsmärkte verteidigen und fallen somit in die Nationalismusfalle. Ich werfe auch meinen linken Freunden in Frankreich vor, dass sie vergessen haben, Internationalisten zu sein.

Wie kommt man auf die Idee, einen Roman über die Europäische Union zu schreiben?

Ich habe mich gefragt, was ich jetzt Wesentliches und Wichtiges von meiner Lebenszeit erzählen kann. Den Roman als literarische Gattung ernst zu nehmen bedeutet ein Angebot der Selbstreflexion zu machen. Das prägendste dieser Epoche war für mich der europäische Einigungsprozess. Das ist eine schleichende Revolution, aber es ist immerhin eine Revolution. Ich dachte mir: Wir haben uns das noch gar nicht in aller Konsequenz bewusst gemacht, was das heißt, eine Hauptstadt zu haben, die die Rahmenbedingungen für einen ganzen Kontinent beschließt. Ich wollte wissen, wie das funktioniert.

Wie sah Ihre Recherche aus?

taz.am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz.am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Ich habe mir eine Wohnung in Brüssel gemietet und mir über einen Zeitraum von vier Jahren die EU angeschaut. Ich habe versucht, so viele Beamte wie nur möglich kennenzulernen. Ich wollte wissen, was das für Menschen sind. Wie ein Arbeitstag von ihnen aussieht. Und auch, woran sie scheitern.

Woran scheitern sie?

Hauptsächlich an den Egoismen natio­naler Interessen. Schauen Sie, es gab die Normierung von Traktorensitzen. Wenn sich die Europäische Kommission mit der Normierung von Traktorensitzen befasst, tut sie das nicht aus Jux und Dollerei. Es war Deutschland, das ihnen dazu das Mandat und den Auftrag erteilt hat. In Deutschland gibt es seit Langem eine Norm für Traktorensitze. In Polen gibt es die nicht. Die deutschen Traktorenhersteller haben das als ungerecht empfunden. In Wirklichkeit ging es natürlich darum, dass die Polen die Traktorensitze billiger hergestellt haben. Die Deutschen haben jedoch argumentiert, dass man zur Sicherheit der europäischen Bauern die deutsche Normierung für Traktorensitze brauche. Die deutschen Traktorenfabrikanten haben sich schließlich durchgesetzt, und der europäische Bürger fragt sich, weshalb sich die Idioten in Brüssel wieder mit solch einem Unsinn beschäftigen. Das ist die Wahrheit.

Sind Sie durch die Geschichte mit den Traktorensitzen und den Bauern auf die Idee mit dem Schwein gekommen? Oder warum läuft die ganze Zeit ein Schwein durch Ihren Roman?

Das Schwein ist eine Universalmetapher. Aber erklären möchte ich das jetzt nicht. Sagen wir es mit Adorno: Jedes Kunstwerk hat einen Rätselrest. Aber ich würde Ihnen gerne noch eine andere Anekdote über das Scheitern in Brüssel erzählen.

Nur zu.

Gleich hinter dem Gebäude der Europäischen Kommission gab es ein Café, das Café hieß Franklin. Das war ein Treffpunkt von europäischen Journalisten und Beamten. Man hat dort nach der Arbeit diskutiert, sich ausgetauscht, belgisches Bier getrunken und geraucht. Ich hätte diesen Roman übrigens nicht schreiben können, wenn das absolute Rauchverbot in Belgien schon am Anfang meiner Recherchen in Kraft getreten wäre.

Wieso nicht?

Ich bin ja ein leidenschaftlicher Raucher. Das Rauchverbot kam 2015. Ein paar Monate später hat das Café zugesperrt. Wäre ich Anfang 2016 mit derselben Absicht nach Brüssel gekommen, hätte es dieses Café mit seinem enormen Informationsfluss gar nicht mehr gegeben. Ich weiß gar nicht mehr, ob und wo die sich abends noch treffen. Aber zurück zur Geschichte.

Ja, zurück zur Geschichte.

Ich bin also sehr oft in das Café Franklin gegangen und habe mich dort mit Beamten und Journalisten angefreundet. Einmal habe ich erlebt, wie ein Journalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen sehr interessanten und informativen Artikel über ein damals sehr wichtiges Thema in der Europäischen Union geschrieben hat. Und ich war dabei, als die Antwort aus der Redaktion auf seinem Computer aufleuchtete. In der Mail aus Frankfurt stand sinngemäß: „Schreib nicht so kompliziert. Schreib nur, was das uns Deutschen wieder kostet.“ Da haben Sie das Scheitern der Europäischen Union in einer kurzen Mail.

Denken Sie, dass der Brexit der Anfang vom Ende der Europäischen Union ist?

Ganz im Gegenteil: Der Brexit ermöglicht die Chance zu einer Vertiefung der Europäischen Union. Wäre Großbritannien geblieben, hätte es die EU zerrissen. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Ich war gerade in Brüssel, als das ­Referendum abgehalten wurde. Am Tag, als das Ergebnis bekannt gegeben wurde, haben sich in einigen Cafés und Kneipen Kommissionsbeamte getroffen und die Sektkorken knallen gelassen.

Die haben gefeiert?

Ja, weil die nämlich die Erfahrung gemacht haben, was es bedeutet, mit Briten zusammenzuarbeiten und dauernd von denen blockiert zu werden. Der David Cameron hat ja vor dem Referendum noch ein paar Ausnahmereglungen ausgehandelt. Damit wollte er nach Hause gehen und seinen Leuten sagen: Schauts, alles gut. Wir haben jetzt noch mehr Privilegien. Jetzt könnts für „remain“ stimmen. Wenige Tage nach diesem Verhandlungsergebnis hat der österreichische Außenminister gesagt, wenn die Briten bleiben, werden wir für Österreich all dieselben Ausnahmereglungen und Privilegien aushandeln. Am nächsten Tag kamen die Polen und am übernächsten Tag die Ungarn. Mit dem Verbleib der Briten wären die Mitgliedstaaten wie Dominosteine umgefallen. Es wäre ein System gewesen, das nur noch aus Ausnahmen für jedes Mitgliedsland bestanden hätte. Aber jetzt hat der Brexit den anderen Angst gemacht. Das Pfund ist abgestürzt, Arbeitsplätze sind abgewandert. Plötzlich war sogar die FPÖ in Österreich nicht mehr für ein Referendum und einen Austritt. Verstehen Sie mich nicht falsch: Natürlich gehören die Briten zu Europa. Aber passen Sie auf, in 15 Jahren kommen die wieder, wollen wieder eintreten und beanspruchen diesmal keine Ausnahmen. Das ist meine Prognose.

Wo sind für Sie die Grenzen der EU?

Ich habe schon vor Jahren einen Essay geschrieben, in dem ich die Aufnahme Israels in die Europäische Union gefordert habe. Israel ist die Konsequenz und Antwort auf ein europäisches Problem und eine europäische Katastrophe. Grundsätzlich erschiene es mir darüber hinaus wünschenswert, dass die Europäische Union den ganzen Mittelmeerraum umfasst. Sobald Nord­afrika, aufgrund des gemeinsamen Kultur­raumes des Mare Nostrum, Teil der Europäischen Union würde, könnte unser Verhältnis zu Afrika auf ganz neuen Grundpfeilern aufgebaut werden. Aber wir werden dies ganz gewiss nicht mehr erleben.

Sind Sie in Bezug auf Europas Zukunft Pessimist oder Optimist?

Wenn wir es hinbekommen, hat Europa bewiesen, dass es Avantgarde ist. Wenn wir es nicht hinkriegen, wenn es zerfällt, dann werden wir es erst recht hinkriegen. Denn dann würden wir mal wieder auf unendliche Trümmerlandschaften schauen, und die Verantwortlichen und Mitläufer würden mal wieder sagen, dass dies nie mehr geschehen darf, und daraufhin die Europäische Union wieder neu aufbauen.

Am Sonntag wird in Österreich gewählt. Wer gewinnt?

Ich bin kein Hellseher, aber wenn die Meinungsinstitute recht behalten, werden wir eine sehr nationalistische Regierung bekommen. Das gesellschaftliche Klima wird noch giftiger, revanchistischer und kaltherziger werden, als es ohnehin schon ist. Dann müssen wir uns alle mal wieder warm anziehen.

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7 Kommentare

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  • Chapeau & Mist!;))

     

    Nach dem kundigen

    Der Europäische Landbote -

    Noch son klug-versiertes Teil lesen.

    Vor der Folie des Austauschs mit meinen Brüsseler Weggefährten -

    Kann ich erneut schon nur anhand des

    Feinen Interviews sagen -

    Jau - so isset.

    Beiden Danke.

     

    Mit der Kritik will ich aber auch gar nicht zurückhalten.

    Auf internationalen Tagungen sind

    "die Brüssler" durch Abgehobenheit verbal & bis in die Attitüde auffällig.

    Was sich zu meinem bassen Erstaunen bis vor die Gerichtstresen fortsetzte.

    Aber. Spätestens mit der Generation Schröder/Lafontaine "wir sind wieder wer" - ist die Bereitschaft entfallen, das Projekt Europa voranzutreiben!

    "Für uns wäre es besser der Dicke wird wiedergewählt!" "Büst du verrückt! Du warst im SDS!" "Schon. Aber Kohl hat die "Besatzerstiefel" im Wohnzimmer noch erlebt. Kannst sagen - was du willst. Neben für Wirtschaft war ihm immer wichtig - was für Europa zu tun!

    Gerd&Oskar stehn für gar nichts!"

    &

    Das gilt/galt cum grano salis bisher durch die Bank europaweit. &

    Wie hier&scheint's im Roman & zuvor im Europ. Landboten trefflich erzählt.

    &

    Friedrich Küppersbuschs -

    "Das Verhalten der übrigen europäischen Staaten in der Flüchtlingsfrage - ist die Antwort auf das Merkel/Schäuble-Verhalten beim

    Grexit!" - ist deutlich genug -

    & - in -

    "Die Ganze Geschichte" by Yanis Varoufakis beispielhaft dokumentiert.

    Bspr. Niels Kadritzke https://monde-diplomatique.de/shop_content.php?coID=100105

    kurz - Wenn die Hoffnung auch bekanntlich zuletzt stirbt -

    "Es ist an der Zeit" - trotz des Versagens von Martin Schulz (u.a. & Angie et al.)

    Europa - auf die Agenda zu setzen. Gegen die Egoismen der meisten der amtierenden Politikaster &!! des

    WirtschaftIndustriellenBanken-Komplex. Denn.

    Kapital kennt keine Grenzen.

  • 8G
    82278 (Profil gelöscht)

    "Aber passen Sie auf, in 15 Jahren kommen die wieder, wollen wieder eintreten und beanspruchen diesmal keine Ausnahmen. Das ist meine Prognose."

     

    Ganz sicher nicht. 2 Gründe, mindestens.

     

    1. sie sind schon eine Union. Eine Union innerhalb einer Union scheint eine übertriebene administrative Verschachtelung.

     

    2. sie sind politisch & demokratisch reifer. Warum sollen sie unnötig die Lernprozesse der EU, besonders Osteuropas, mitbegleiten?

    • @82278 (Profil gelöscht):

      Naja - das verbindet euch beide denn doch -

       

      Ihr könnt wie wir alle auch -

      Nur bis zum Horizont gucken.

      Daß Robert Menasse der Kundigere in seiner Einschätzung ist - verzeiht sich -

      Aus seiner sicher umfänglicheren

      Erfahrung.

      kurz - Stimme ihm - auch - zu.

      • 8G
        82278 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Du & Menasse verengt auf das Ökonomische. Das Referendum wurde nicht durch die Ökonomie entschieden.

         

        Lassen wir den Horizont weg und schauen zurück.

         

        Wer ist mitschuld, dass 800.000 Polen nach UK kamen (and overstayed their welcome)? Deutschland, das glaubte den Polen während einer Karenzzeit die Arbeitsmigration verweigern zu müssen. UK dachte europäisch.

         

        Wer ist hauptschuldig, dass seit der Flüchtlingskrise ein tiefer Riss durch Europa geht und Schockwellen pre-Referendum durch das britische Elektorat gingen? Deutschland mit seinem hypermoralischen Anspruch der Altgeisteraustreibung.

         

        Deutschland ist politisch gesehen die loose cannon, nicht UK.

        • @82278 (Profil gelöscht):

          Ohne Hochstaplen zu wollen - gell!

           

          Daß der eine - UK - der beste Libero der

          Gegenmannschaft ist/war -

          Ist locker vereinbar - Aber Hallo! mit

          Mutti & Wolfi an der Registrierkasse!

          Das sieht nicht nur Menasse -

          Sondern auch der Küppersbusch -

          Also dafür mal nen lauten Tusch!

          &

          Für ihren restlichen Reigen -

          Bleibt immer noch dess gnädig - Schweigen.

          Im übrigen sei hier angemerk'- &

          Dess gilt halt für jeden Zwerg -

          Dess. "Nicht nur Knaben -

          Können Läuse als auch Flöhe haben!" &

          Jau & Wiedermal. Da mähtste nix.

          Normal.

  • Menasse weist auf die vielen politischen Krisen hin und fragt:

     

    "Wer waren denn die politischen Verantwortlichen der letzten 15 Jahre? Waren das Träumer, Spinner, Utopisten? Nein, die politischen Pragmatiker haben doch mit ihren nationalen Interessen die Krisen produziert."

    Das ist genau der Punkt. Seit Jahrzehnten sind die Parteien mit wenigen Ausnahmen von aalglatten Opportunisten geprägt, von Leuten, die vor lauter Karrieregeilheit gar nicht mehr wissen, wofür sie pragmatisch sein sollen. Dagegen müssen wir bestehen auf Menschenrechte, globale Solidarität, Idealen wie freiheitlicher Sozialismus, also Selbstbestimmung u n d gesamtgesellschaftliche Verantwortung, Genügsamkeit statt Konsum, Umverteilung, Verkürzung und Befreiung der Arbeit, CO2 Reduzierung. Aber stattdessen fallen die Leute auf Trump, AfD, FDP und Sebastian Kurz herein; haben wir eine Maischberger, die in ihrer Sendung zum Thema tatsächlich fragt: "Glauben sie an den Klimawandel?"

    Noch wie war die Welt so abgrundtief verblödet wie heute. Ich sehe keinen Grund für den geringsten Optimismus, am wenigsten in UK und Verminy. The human race is dying out, no one left to scream and shout (Jim Morrison).

  • Warum Europa?

    Warum Internationalismus?

     

    Es kann nur funktionieren, wenn wir die soziale Frage positiv beantworten.

    Ungezügelter Wettbewerb und verschärfte Konkurrenz schließen Empathie und Warmherzigkeit im letzten Schluss aus.

     

    Die Aufläsung der Konkurenz der Nationen und der unseligen Idee der komparativen Vorteile, die vielleicht im Mittel Vorteile bringen mögen - Frage: Wem überhaupt? - ist positiver Internationalismus.

    Der Aufbau von funktionierenden Strukturen in Afrika zum Bispiel durhc solaren Wasserstoff und durch Aufgabe von subventionierten Lebensmittel-Exporten wäre gelebter Internationalismus.

    Das Verhindern von US-geführten geostrategischen Abenteuern unter dem verlogenen Etikett der Menschenrechte und eine konstruktive Lösung von Konflikten wäre wirksamer Internationalismus.

     

    All das sind Themen der Linken. Insofern ist die Mär, dass die Linken in der Nationalismus-Falle stecken, weil sie sich einer ausbeuterischen antidemokratischen Globalisierung wie mit TTIP und CETA in den Weg stellen, verlogen und ein rein auf die Interessen des 1% ausgerichtetes kampangenhaftes Narrativ.