Brüchiger Waffenstillstand: Wieder Kämpfe im Osten der Ukraine
Regierungstruppen und Separatisten kämpfen abermals. Beide Seiten schieben sich die Schuld zu. Zuvor hatten die Waffen seit September weitgehend geschwiegen.
Ein ukrainischer Soldat sei bei einem Angriff auf ein Dorf an der Front rund 70 Kilometer von der von Rebellen kontrollierten Stadt Donezk getötet worden. Die Separatisten wiederum berichteten von Angriffen der Regierungsseite rund um den Flughafen der Stadt. Zuvor hatten die Waffen seit Mitte September weitgehend geschwiegen.
Erst am Freitag hatte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier deshalb von Fortschritten der Friedensbemühungen gesprochen. Der Abzug leichter Waffen war in den vergangenen Wochen vorangetrieben worden, so dass nun der Rückzug schwerer Waffen angegangen werden soll.
Doch die Separatisten warfen der ukrainischen Armee am Mittwoch vor, 22 Haubitzen an die Front zurückgebracht zu haben. Der ukrainische Militärsprecher erklärte dagegen, Regierungstruppen hätten alle Waffen gemäß der Waffenstillstandsvereinbarung abgezogen. Seit April 2014 sind bei den Kämpfen mehr als 8.000 Menschen getötet worden.
Poroschenko beharrt auf Nato-Kurs Kiews
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat den Nato-Kurs der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik bekräftigt – trotz wiederholter Warnungen aus Russland. „Für uns ist es das Licht am Ende des Tunnels, das uns motiviert, das Land zu reformieren“, sagte er in einem Interview der Deutschen Welle, das am Mittwochabend ausgestrahlt werden sollte. Bis 2022 werde die Ukraine die Aufnahmekriterien erfüllen, erwartete der prowestliche Staatschef.
Über ein Beitrittsgesuch soll in einem Referendum entschieden werden, sagte Poroschenko. Nach der russischen Einverleibung der Halbinsel Krim und dem Krieg in der Ostukraine sprechen sich in Umfragen derzeit mehr als 60 Prozent der Ukrainer für einen Nato-Beitritt aus. Das Bündnis hatte aber wiederholt betont, eine Aufnahme der Ukraine sei nicht an der Tagesordnung. Russland sieht eine mögliche Mitgliedschaft des Nachbarlands als Bedrohung seiner Sicherheit.
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