Britisches Visum für Ai WeiWei: Großbritannien will nicht so recht
Wegen angeblich falscher Angaben gewährt das Land dem Künstler nur ein Visum für drei Wochen. Er habe eine strafrechtliche Verurteilung verschwiegen.
Ai hob seinerseits hervor, dass er „nie wegen einer Straftat angeklagt oder verurteilt“ worden sei. Er habe versucht, den Vorfall mit den britischen Behörden zu klären, die aber jeglicher „Fehleinschätzung“ widersprochen hätten. Der berühmteste zeitgenössische Künstler Chinas war im Jahr 2011 für 81 Tage festgenommen, aber nicht angeklagt worden. Gegen eine Firma seiner Frau, die ihn als Angestellten führte, war im Jahr danach in einer Auseinandersetzung mit den Steuerbehörden eine Strafe von 2,4 Millionen Dollar (umgerechnet rund 2,2 Millionen Euro) verhängt worden.
Eine chinesische Mitarbeiterin der in den USA ansässigen Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch, Maya Wang, hielt den britischen Behörden vor, sie hätten ihre „Hausaufgaben nicht gemacht“. Ai sei nie formell angeklagt oder verurteilt worden. Seine Festnahme und der Steuerfall seien „politisch motiviert“ gewesen. Unter den vielen Kritikern im Internet war auch der prominente chinesische Anwalt Michael Anti, der im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb: „Schande für die britische Regierung!“
Ai hatte erst kürzlich ein Visum zur Einreise nach Deutschland erhalten, nachdem ihm die chinesischen Behörden seinen über Jahre entzogenen Pass zurückgegeben hatten. Ein enger Freund von ihm, der Anwalt Liu Xiaoyuan, verschickte im Internet am Donnerstag ein Foto, das Ai beim Boarding einer Lufthansa-Maschine zeigt, womöglich auf dem Weg nach Deutschland.
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