Brasiliens Präsident macht weiteren Coronatest: Bolsonaro wieder negativ

Jair Bolsonaro gibt an, virusfrei zu sein. Die WHO meldet weltweit eine hohe Zahl an Neuinfektionen und vor allem eine starke Zunahme in Brasilien.

Ein voller Strand in Rio de Janeiro, im Hintergrund Wohnblocks und Berge

Wo bleibt der Corona-Abstand? Ein Strandtag in Rio de Janeiro im Juli 2020 Foto: Ellan Lustosa/dpa

BRASÍLIA dpa/afp/taz | Eigenen Angaben zufolge trägt Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro das Coronavirus nicht mehr in sich. Er habe die Infektion überwunden, schrieb er auf Twitter. Ein neuer Corona-Test sei negativ ausgefallen, wann der Test gemacht wurde, war zunächst unklar.

Bolsonaro hatte vor zwei Wochen bekanntgegeben, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert habe. Seitdem führte er die Amtsgeschäfte aus der Quarantäne in der Präsidentenresidenz in Brasília. Mehrere Tests in den vergangenen Wochen waren positiv ausgefallen.

Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus mehrfach als „leichte Grippe“ und lehnte Einschränkungen und Schutzmaßnahmen ab. Eigenen Angaben zufolge nahm er das umstrittene Malariamittel Hydroxychloroquin ein, dessen Wirksamkeit gegen das Virus Sars-CoV-2 bislang nicht nachgewiesen ist.

Nach den Vereinigten Staaten ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas mehr als zwei Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Über 85.000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Expert*innen gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur wenig getestet wird.

Steigende Corona-Neuinfektionen

Die Zahl der weltweiten Corona-Neuinfektionen steigt derweil auf ein Rekordniveau, teilt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sind laut der WHO noch nie innerhalb von 24 Stunden so viele Neuinfektionen gemeldet worden wie am Freitag, 24.Juli 2020. Insgesamt waren es 284.196 Fälle. WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte zu der Entwicklung, man sehe intensive Übertragungen „in einer relativ kleinen Gruppe von Ländern“. Keine Überraschung: Brasilien ist darunter. Mehr als die Hälfte der neuen Fälle gehe auf die USA, Brasilien und Indien zurück, die zusammen fast 7,7 Millionen Fälle haben.

Aufgeschlüsselt in Zahlen hat die USA knapp 70.000 neue Fälle gemeldet, Brasilien eine ähnlich hohe Zahl mit fast 68.000. In Indien waren es fast 50.000, in Südafrika 13.000 Neuinfektionen.

Weltweit waren der WHO zufolge seit dem Beginn der Epidemie Ende des vergangenen Jahres bis Freitag 15,3 Millionen Infektionen gemeldet worden. Knapp 630.000 Menschen starben nachweislich mit einer Coronavirus-Infektion.

Verschiebung von Karneval

Als Reaktion auf die steigenden Zahlen hat Brasiliens größte Stadt São Paulo immerhin angekündigt, dass Karnevalsfeiern im kommenden Jahr auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Den Sambaschulen und den Veranstaltern des Straßen-Karnevals sei klar, dass ein Karneval im kommenden Februar wegen der Corona-Pandemie nicht möglich sei, sagte Bürgermeister Bruno Covas. Auch die Behörden in Rio de Janeiro mit seinem weltberühmten Karneval denken über einen ähnlichen Schritt nach. Nach São Paulo kamen im vergangenen Jahr 120.000 Zuschauer*innen zum Umzug der Sambaschulen und mehr als 15 Millionen Feiernde zum mehrere Wochen dauernden Straßenkarneval.

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