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Boykott israelischer UnternehmenMade in settlements

Immer mehr Firmen brechen ihre Handelsbeziehungen mit israelischen Unternehmen ab. Auch aus deutschen Supermärkten könnten die Waren verschwinden.

Wein aus israelischen Siedlungen? Kaiser´s handelt nicht mehr mit Siedlerware. Rewe will offenbar nachziehen. Bild: reuters

JERUSALEM taz | Immer mehr europäische Unternehmen strafen Israel für seine Siedlungspolitik ab. Israelische Unternehmenschefs sorgen sich darum, dass der Boykott immer größere Ausmaße annehmen könnte.

Sie drängen die Regierung in Jerusalem, US-Außenminister John Kerry ernst zu nehmen, wenn er vor den wirtschaftlichen Folgen für Israel warnt, sollten die Friedensverhandlungen mit den Palästinensern scheitern. Schon rechnet Finanzminister Jair Lapid die Zahl „tausender Arbeitsplätze“ hoch, die Israel einbüßen würde.

Im Februar zog das niederländische Unternehmen Boskalis und die italienische Condote de Agua die Bewerbung um einen Auftrag beim geplanten Bau zweier Häfen in Israel zurück. Bereits Anfang letzten Jahres stellte die holländische Firma Vitens ihre Zusammenarbeit mit dem israelischen Trinkwasserunternehmen Mekorot mit der Begründung ein, Israel würde die Wasserquellen im Westjordanland ausbeuten. Norwegen schrieb zwei israelische Unternehmen auf eine schwarze Liste, weil sie Siedlerwohnungen in Ostjerusalem bauen.

Die dänische Danske Bank verweigert die Zusammenarbeit mit der Bank Hapoalim, die den Bau von Wohnungen in den Siedlungen mitfinanziert. Skandinaviens größte Bank, Sweden Nordea, will mit gleicher Begründung gleich fünf israelische Banken boykottieren. Im Januar zog der PGGM, größter Pensionsfond der Niederlande, aufgrund „der illegalen Siedlungen“ Investitionen bei mehreren israelischen Banken zurück.

Auch die Deutsche Bank soll vorübergehend die Zusammenarbeit mit der Bank Hapoalim in Zweifel gezogen haben. Trotzdem reagieren die Israelis gelassen. „Die Deutsche Bank hat diese Absicht widerrufen und investiert unverändert“, erklärt Ofra Preuss, Sprecherin der Bank Hapoalim. Alle anderen Boykottandrohungen seien „Absichtserklärung“, vorläufig seien sie bedeutungslos. So hätten „die Dänen nie in die Bank Hapoalim investiert“.

Erinnerung an „Judenboykott“

Die meisten europäischen Unternehmen achten darauf, den Boykott auf Firmen zu beschränken, die in Siedlungen und im israelisch besetzten Westjordanland aktiv sind. Die EU, Israels größter Handelspartner, schließt bereits seit Jahren die Importware aus den Siedlungen von den Zollvergünstigungen aus, die Israel im Rahmen des Assoziationsvertrags genießt.

Die Einführung einer einheitlichen Kennzeichnungspflicht für Produkte aus den Siedlungen liegt für die Zeit der aktuellen Friedensverhandlungen auf Eis. Ziel ist es, dem Endverbraucher die Wahl für oder wider einen individuellen Boykott zu überlassen.

Vorläufig bleibt es den einzelnen EU-Staaten selbst überlassen, ob sie die Ware aus Israel und aus dem Westjordanland unterschiedlich markieren. Dänemark hat sich dafür entschieden, der Handelsverband und die Lebensmittelketten in Großbritannien lassen die Siedlerware durchgängig kennzeichnen. Schweden, Finnland und die Beneluxstaaten wollen folgen. Die Bundesregierung hält vorläufig von einer solchen Regelung Abstand, sie fürchtet Assoziationen mit dem „Judenboykott“ in Nazideutschland.

Lebensmittelketten können die Produkte auch von sich aus kennzeichnen. Bei Rewe gibt es offenbar Überlegungen, die Siedlerware komplett aus den Regalen zu verbannen. Laut Recherchen der ARD-„Tagesschau“ handelt die Supermarktkette Kaiser’s bereits seit zwei Jahren nicht mehr mit Produkten „made in Israeli settlements“.

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79 Kommentare

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  • GS
    Günter Scholmanns

    Teil 1 von 2:

    Die schändlich imperiale Entwicklungsseite des Zionismus ist nicht zu leugnen und muss auch sanktioniert werden. Aber es gibt einen fundamentalen Unterschied zur Burenideologie, welche sich nämlich einfach nur so für die besser entwickelte Menschensorte hielt, ohne spirituellen Schnickschnack einfach nur so weil sie die besseren Waffen und andere Landnahmetechniken hatten und in ein sozusagen beliebig fremdes Land eindrangen um die dortigen Indigenen einfach nur so aus rassistischen Beweggründen unterwerfen wollte (gilt auch für die Belgier im Kongo u.ä.) (der dortige Christianisierungsbegleitungsschmu spielt in einem anderen Areal geistiger Benommenheit mit eigener Thematik)

    Beim Zionismus geht es um den Glauben an die Rückkehr in die verlorene Heimat (ein solcher Glaube gehört nicht zu meiner Welt) aber der mitmenschliche Blick auf den ANDEREN ist hier zwar auch schnöde und skrupellos aber eben nicht rassistisch ( auf die seinerzeitigen europäisierten im Unterschied zu den arabischen Juden wäre auch noch ein Blick zu werfen und was sich vor der Staatsgründung schon so alles abgespielt hatte, haben Sie erwähnt).

    Bleibt die Frage:

    • @Günter Scholmanns:

      andere zionismen gab es durchaus. am bekanntesten ist wohl der kultur-zionismus Asher Ginzbergs (Achad Ha'am), der mit entstehen des politischen zionismus zu diesem sofort in opposition trat. aber der hatte gegen die idee des kolonialisierenden projekts keine chance. so wie auch das palästinensische judentum des 'alten jishuv' gegen Sykes-Picot keine chance hatte (auch die hätten, wie im King-Crane-report nachzulesen, lieber ein ganz großes mandat der USA gehabt als die mit Sykes-Picot verbundene kleinstaaterei.

      der politische zionismus brachte übrigens auch die idee vom besseren menschen mit. angeregt durch die europäischen produktivierungsmythen sollte 'im land' der 'bessere jude' entstehen, vorzugsweise als 'landmann auf eigener scholle'. (Lesen Sie mal Gordon - da gehen Ihnen die augen über!).

      und nein - es ging nicht um die rückkehr in die verlorene heimat, es ging um die errichtung eines eigenen staates. denn diese rückkehr war immer schon möglich gewesen und wurde fleißig genutzt. ab mitte des 19.jhdt gar als osmanisch gewollte und geförderte einwanderungspolitik. aber auch vorher siedelten ganze gemeinden nach Palästina über, beispielsweise aus Kurdistan.

      mit der umsetzung des anspruchs auf die errichtung eines eigenen staates wurde das anders. und veränderte sich der blick auf den/die anderen, wurde der/die andere zum/zur 'anderen'. und damit systematisch herabsetzbar und irgendwelchen 'noch anderen' zuschlagbar. ein erst mal sehr europäisches erbe.

      was tun? diaspora neu denken, tät ich sagen.

      und endlich zur kenntnis nehmen, dass 'indigene' sich heutigentags nicht mehr ohne gegenwehr expropriieren und damit ihrer subsistenz berauben lassen.

      • GS
        Günter Scholmanns
        @christine rölke-sommer:

        Was ist los??!

        'landmann auf eigener scholle'

        der 'bessere jude' entstehen,

         

        - Hilfe!

         

        Aber das klingt ja übermächtig nach dem verschwiemelten Duktus eines Martin Heideggers und sowas wie dem George-Kreis. Sowas muss die israelische Intelligenzija unbedingt auseinanderpflücken und bekämpfen. Da kann nichts Gutes raus kommen.

      • @christine rölke-sommer:

        Ihre Sozialromantik: "auch vorher siedelten ganze gemeinden nach Palästina über". Der Möbelwagen kommt um halb neun, wie? Aber die "Indigenen" von damals waren kaum anders als die von heute - einen Sündenbock für ihre Probleme hatten sie mit den Juden immer schnell zur Hand.

        http://en.wikipedia.org/wiki/1834_Safed_pogrom

        • @Senckbley:

          nö, Ihre -> http://en.wikipedia.org/wiki/1834_Arab_revolt_in_Palestine

          zum einstieg.

          ergänzend: nicht so viel Bat Ye'or lesen! das verkleistert nur das hirn.

          • @christine rölke-sommer:

            Gut, dass Sie Ali Pascha und seine ägyptische Invasionsarmee der 1830er Jahre über den Wiki-Artikel mit ins Spiel bringen. In Ali Paschas Tross wurde auch die eine oder andere Siedlung westlich des Jordans gegründet. Der Wikipedia-Verweis, dass der Widerstand gegen Ali Pascha die Keimzelle der palästinensischen Identität sei, ist allerschäbigste Geschichtsklitterung: Die nach dem Abzug der ägyptischen Invasionsarmee zurückgebliebenen Ägypter (etwa 25% der damaligen Gesamtbevölkerung) wurden durch die 'indigenen Palästinenser' nämlich gut in ihre Umma integriert. Nur der „alte Jishuv“, den Sie zu romantisieren belieben, erlebte ähnliche Pogrome wie anderswo auch und wurde 1929 in Hebron genauso aufs Korn genommen wie die Neuankömmlinge aus Europa.

            • @Senckbley:

              weit davon entfernt, den alten jishuv zu ramontisieren....

              kommen wir zurück in die jetzt-zeit. in der palästinensischen arbeitern in siedler-betrieben einfachste arbeiter-rechte verwehrt werden. in der palästinenser systematisch an der nutzung der auf ihrem grund+boden befindlichen ressourcen gehindert werden. in der EU-finanzierte sonnenkollektoren zerstört werden, grad so, als sei auch die sonne bereits judaisiert. in der ein minderjähriger erschossen wird, weil er dem separationsteil zu nahe kam http://972mag.com/idf-kills-palestinian-suspected-of-vandalism/88573/

              • @christine rölke-sommer:

                Sehr traurig, dass ein 15-jähriger sterben muss. Welchen Anteil haben die PA-Erzieher und Ältere, die den jungen Leuten einreden, sie müßten zu Märtyrern konvertieren und würden glorifiziert, wenn sie sinnlose Gewaltakte begingen?

                 

                Der Fall erinnert ein wenig an diesen ebenfalls Minderjährigen, der vor einiger Zeit an einem Armeeposten eine Spielzeugpistole zückte und erschossen wurde. Seine Leute erzählten hinterher auch, dass er auf dem Weg war, einen Kuchen zu besorgen.

                • @Senckbley:

                  sehr traurig, dass diese Ihre wortmeldung so stehen bleibt. ich find sie nach wie vor zum Liebermann. denn: wo steht geschrieben, dass der junge sterben MUSS?

                   

                  was hat eigentlich eine separation-barrier bei Hebron verloren? liegt Hebron seit neuestem innerhalb der green line? tät mich wundern.... war oft genug dort.

                  kurzum: das teil steht auf land, das palästinenserinnen gehört. und hindert diese daran, es zu nutzen, und sei es zum sammeln von gundelia http://en.wikipedia.org/wiki/Gundelia

                  was natürlich ein "sinnloser Gewaltakt" ist. pflanzen darf man weder abschneiden noch ausreißen, das tut denen nämlich weh. zum schutz 'biblischer pflanzen' darf, nein: muß dann sofort und scharf geschossen werden. schließlich weiß man doch: wer disteln abreißt oder -schneidet, der macht auch vor einer separation-barrier nicht halt.

                  also schießt man. und tut dem jungen auch noch was gutes - schließlich hat ihn der todesschütze in einen märtyrer konvertiert. wozu gundelia ihrer aphrodisierenden wirkung wegen doch sehr gut paßt - oder?

                  • @christine rölke-sommer:

                    Was soll dieser Zynismus mit aphrodisierenden Pflanzen? Gundelia wächst nicht nur an der Sperranlage. Sie werden zugeben müssen, dass es sehr merkwürdig rüberkommt, wenn die Familien der Opfer jeweils behaupten, der eine Junge habe nur Pflanzen sammeln und der andere von vor einem Jahr habe einen Geburtstagskuchen organisieren wollen. Vielleicht war es so, aber wahrscheinlich nicht. Und mit Sicherheit ist es nicht die gesamte Wahrheit.

                     

                    Es kann auch niemand bestreiten, dass es in den PA-Gebieten trotz EU- und UN-Geldern eine massive Aufstachelung der Jugend zwecks Djihad gegen Israel gibt (die auch vor der 67er-Linie keinen Halt macht). Wer den Film „Bethlehem“ gesehen hat, weiß, zu welchen „Heldentaten“ junge Leute mehr oder weniger subtil getrieben werden. Abbas sagte im Dezember 2012: „Eines Tages wird ein junger Palästinenser die palästinensische Flagge über Jerusalem hissen, der ewigen Hauptstadt des palästinensischen Staates.“ Wie kann das sein? Durch inklusiven Unterricht an palästinensischen Schulen?

                     

                    Wie kommt es dann, dass schon 14-Jährige rekrutiert werden, um mit Bombengürteln Tod und Vernichtung zu säen? In diesem Video bei 11:10 ist ein solcher Fall beschrieben.

                     

                    [Die Red.: Link auf YouTube-Video "the hamas Who are they palestinian? ... " wurde aufgrund des Zeigens von schwerer Gewalt entfernt. Diese veröffentlichen wir grundsätzlich nicht.]

                     

                    Der Tod des angeblich oder tatsächlich nur pflanzensammelnden Jungen ist schrecklich, aber bitte übersehen Sie nicht die komplexen Zusammenhänge.

                    • @Senckbley:

                      ich räume ein: an price tag-pietät wie im kommentar 20.3.2014, 17:03 h komme ich nicht ran. aber ein klein bißchen spiegeln mußte mal sein.

                       

                      es kann niemand bestreiten, dass... ? doch. ich bestreite. schließlich ist ein film fiktion (Bethlehem kann man sich übrigens am 23.3. um 17h im moviemento angucken, orig. mit engl.UT - und danach können wir uns darüber unterhalten, was davon zu halten ist, wenn jugendliche als spitzel rekrutiert werden... oder war das nur in der DDR verwerflich?)

                      vor allem aber bestreite ich, dass Hebron innerhalb der green line liegt. was also hat da die "Sperranlage" verloren?

                       

                      zu guter letzt: meinen Sie, irgendwelche Memri-produktionen sind geeignet, besatzung und todesschüsse zu rechtfertigen? oder gar die notwendigkeit von BDS zu widerlegen?

                      • @christine rölke-sommer:

                        Sie schrieben in diesem Thread am Mittwoch, dass „der/die andere zum/zur 'anderen'. und damit systematisch herabsetzbar“ wurde, als der Zionismus seinen Eintritt in die Geschichte tat.

                         

                        Das stimmt natürlich so nicht, weil – wie Sie auch wissen – der Kontakt zu den anwesenden Arabern zunächst von weitgehendem Respekt geprägt war. Und das, obwohl die Herabsetzung der im Lande immer anwesenden Juden gerade in Hebron sehr ausgeprägt war. Wir lesen in der Wikipedia über die in Hebron befindliche Höhle Machpela: „Bis Ende des 19. Jahrhunderts durften keine Juden und Christen das Heiligtum besuchen, … . Juden hatten weiterhin keinen Zugang. Sie durften sich lediglich außerhalb des Bauwerks, bis zur siebten Stufe der Zugangstreppe, aufhalten und beten.“ So okkupiert man also ein Heiligtum, auf das alle drei abrahamitischen Religionen gleichermaßen Anspruch erheben. Und nun stellen Sie sich mal vor, was passieren würde, wenn sich Israel tatsächlich hinter die „green line“ zurückzöge. Bis zu welcher Treppenstufe dürften Juden oder Christen sich dann noch vorwagen? Wer wird hier „systematisch herabgesetzt“?

                        • @Senckbley:

                          jetzt also die machpela...

                          ich tät mir ja wünschen, dass die matriarchinnen endlich geehrt würden... aber: so http://mondoweiss.net/2014/03/settlements-palestinian-laborers.html ?

                          • @christine rölke-sommer:

                            Mondoweiss – der Gemischtwarenladen für Diffamierung. Ich möchte nicht wissen, wie viele arme Hascherln sich da bedienen, um ihrem pathologischen Israel-Hass eine Abfuhr zu verschaffen. In deren Zerrbild der Wirklichkeit kommen normale Leute in Israel, auch „Palästinenser“, in der Vielschichtigkeit ihrer Persönlichkeiten nicht vor. „Palästinenser“ sind auf dieser Seite grundsätzlich arme, bemitleidenswerte Opfer, wie auch dieser Artikel wieder einmal zeigt. Man könnte jetzt zynisch fragen, wieso die armen ausgebeuteten Kinder, denen ja angeblich die Schulbildung verwehrt wird, weil sie auf den Feldern der Israelis schuften müssen wie Wolga-Treidler, wieso diese Kinder dann immer noch Zeit haben, mit Steinsalven auf „Besatzer“ zu zielen. Aber na ja.

                             

                            Wahrscheinlich sollte man Mondoweiss mal darüber aufklären, dass in der israelischen Landwirtschaft zunehmend Thailänder arbeiten, die sich nicht über ihre Arbeitsbedingungen beklagen, weil sie hierzu keinen Grund haben. Was das ganze allerdings mit den Rechten von Juden in Hebron zu tun hat, weiß ich auch nicht.

                            • @Senckbley:

                              nun, es hat etwas mit dem thema des artikels zu tun. und zeigt eine der folgen von völkerrechtswidriger landnahme auf.

                              länglich zu lesen in http://www.worldpolicy.org/palestine-children-laboring?utm_content=sbwhoeop%40aol.com&utm_source=VerticalResponse&utm_medium=Email&utm_term=Palestine%3A%20Children%20Laboring&utm_campaign=WPJ%20Spring%202014%20-%20Sex%20and%20Sexualitycontent

                              vermutlich pflegt auch ILO "pathologischen Israel-Hass" - oder?

                               

                              im übrigen: Sie wollen in der machpela beten? dürfen Sie!

                              nur: die begleitumstände Ihres gebets, die gehören geändert.

                              • @christine rölke-sommer:

                                Wenn sich Leute wie der von Ihnen verlinkte Matt Surrusco journalistisch des Jordantals annehmen, hat das natürlich einen Grund. Diese Typen wissen, wie wichtig die Grenzzonen zu Gaza und Jordanien für den Nachschub von Waffen sind. Ihr journalistischer Auftrag ist, dies so gut es geht zu verschleiern. Waffen kommen nicht so gut an bei europäischen Gutmenschen, also schreiben sie über angebliche Kinderarbeit oder verfassen larmoyante Artikel zu den Gaza-Tunneln, die natürlich nur für Kekse, Gewürze und Fleurop-Blumensträuße gedacht sind, die „der Besatzer“ den armen Gazanern vorenthält.

                                 

                                Die „Landnahme“ war, wie ich im übrigen bereits mehrfach verdeutlichte, nicht völkerrechtswidrig, sondern das Ergebnis der 1948 und 1967 missglückten arabischen Ausrottungsphantasien, die Jordangrenze realisierte den Mandatsauftrag von 1922.

                                • @Senckbley:

                                  aha. kinderarbeit beugt waffennachschub vor. und das einfuhrverbot für koriander ist eine friedenssichernde maßnahme.

                                  man muß nur ganz fest dran glauben.

                                  - kein wunder, dass BDS mehr und mehr befürworterinnen findet.

                                  • @christine rölke-sommer:

                                    Ein Mißstand, den man anprangert weil er ein Mißstand ist, ist die eine Sache. Wenn ein (eventueller) Mißstand benutzt wird, um hintenrum ganz andere politische Ziele zu erreichen, nennt sich das BDS. Kein normal sortierter Mensch mit Blick auf die Hintergründe macht da mit. Es ist das Hauptmerkmal dieser und anderer Sekten, sich für den zukünftigen Nabel der nahöstlichen Welt zu halten.

                                    Aber träumen Sie gerne weiter.

                                    • @Senckbley:

                                      na gut. dann nehme ich mal zur kenntnis, dass ich keine "normal sortierter Mensch" bin und genausowenig wie Herzl das träumen lassen mag. auch wenn ich etwas anders träume...

                                    • @Senckbley:

                                      was ist denn ein "normal sortierter Mensch"?

                  • @christine rölke-sommer:

                    Die an sich gut gemeinte taz-netiquette hat ja auch ein Problem!

                    Alle Wörter welche überwiegend tatsächlich als abschätzig- beleidigend konnotiert angesehen werden könnten,

                    werden bei Beschwerden („Melden“) sicher auch mit gewisser Berechtigung (dass muß dann halt schon so hinnehmen können)

                    dazu führen, dass der Gesamttext gelöscht wird.

                    - Aber kontextual raffinierter gestrickte Texte werden in ihrem mitunter massiv menschenverächtlich intoniertem Klangbild nicht wahrgenommen

                    und fallen durchs Raster. Ungerecht,- aber wird wohl eine ständige Gerechtigkeitslücke bleiben.

                    • @H.-G- S.:

                      Sie können auch solche Texte melden, die nicht nur durch offensichtliche Beleidigungen, sondern im Kontext die Netiquette verletzen. Wir sind über die Mithilfe der Community bei den Meldungen dankbar.

  • Dieser Boykott-Blabla wird den Urhebern genauso auf die Füße fallen wie „Wir schmeißen die Juden ins Meer“ oder Intifada I+II. Nur weil die Akteure der PLO diesmal ein paar Anhänger im Westen gefunden haben, marschieren im Westen nicht alle im Gleichschritt.

  • GS
    Günter Scholmanns

    Trotz Süffisanz (oder?) hier bitte:

    Es geht HIERBEI nicht um die Gesamthistorie der Burenbewegung. Es geht um das sich historisch etabliert habende Bewusstsein, SEIT des staatsrechtlich

    institutionalisierten s.afr.kanischen Apartheidstaatswesens. Und das, das dürfte tief im Bewusstsein der Mit- und Nachapartheidsgenerationen verwoben sein:

    Das haben nunmal die Buren zwecks eigener Begünstigung etabliert und durchexerziert.

    Und hier in den hochexplosiven Selbstbehauptungskampf Israel/Palästina gehört ein solches Fallbeispiel keinesfalls angeführt.

    Israel sollte, wollte und hatte überhaupt nie auch nur einen Gedanken an einen Apartheitsstaat sondern an einen Nichtapartheidsstaat,

    der auch heute noch im wesentlichen am liebsten in Ruhe gelassen würde und gar nicht vorhatte (im Gegensatz zu der sich nach und nach dsbzgl. entwickelnden Burenideologie)

    Menschen aus rassistischen Begründungen apart zu halten. Dafür, dass in Israel unversöhnliche Hardliner die Palästinenserfrage verächtlich machen wollen, kann man es noch längst nicht zum Apartheidsstaat a la Burenideologie apostrophieren (was ja hier in der Forumsdebatte wohl auch keiner tut)

    aber schon das Spielen mit derartigen Beispielen ist illegitim. Das ursprünglich eigentlich auslösende Beispiel war ja hier der massiv torkelnde Verweis auf

    unterlassene Sanktionen gegen türkische Waren aus Nordzypern.. schon das, war ja bescheuert genug als Beispiel, da musste man nicht auch noch SA herbeizerren.

    • @Günter Scholmanns:

      lustig: es ist illegitim, bestimmungsgemäßen gebrauch vom kopf zu machen.

       

      nun... es waren - ausgerechnet! - südafrikanische juden aus der anti-apartheid-bewegung, denen als ersten in Israel (nicht den gebieten) ähnlichkeiten mit und unterschiede zu apartheid in SA auffielen. beispielsweise meinem nachbarn in Beit ha Kerem fiel das auf, an der uni, seinem arbeitsplatz - und zwar ende der 70-ger/anfang der 80-ger des vergangenen jhdt. dass es ihm auffiel, lag daran, dass nicht nur arabische juden an der uni kaum vorkamen, sondern nicht-jüdische araber noch viel weniger - als studierende, von lehrenden schon mal garnicht zu reden. bestenfalls kamen sie auf dem campus als steineklopfende bauarbeiter vor - um es mal überspitzt zu sagen.

      und nun darf und muß man fragen, was das mit zionismus zu tun hat. und ob dessen grundprinzipien - jüdische arbeit, eroberung=judaisierung des bodens, iwrit als 'jüdische' sprache - nicht in bewußtsein, alltagsleben und ökonomischen wie juristischen strukturen etwas der burenideologie und der SA-apartheid recht ähnliches hervorgebracht haben. und mit der siedlerbewegung und der aktiven siedlungspolitik in den gebieten den dortigen 'indigenen' mit gewalt aufzwingen.

      dieses nachfragen nennt man für gewöhnlich die differentia specifica herausarbeiten.

       

      die rede von hardlinern ist in dem zusammenhang irreführend. denn die (nach israelischem verständnis) hardliner stellen - mit kurzen unterbrechungen - seit den 70-gern die regierung.

       

      als nächstes sollten wir vielleicht klären, was "rassistische Begründungen" sind...

      • GS
        Günter Scholmanns
        @christine rölke-sommer:

        Fast übersehen:

        Damit Ihr hehres "die differentia specifica herausarbeiten" nicht unbeachtet bleibt, verlange ich aber meinerseits

        "fiat justicia et pereat mundus" (wenn schon denn schon). Genug der Sprüche. Ich nehme Ihre Argumente also schon ernst, die politische Lage ist ja nun wirklich schlimm genug, um sich öffentlich erregen zu müssen.

      • GS
        Günter Scholmanns
        @christine rölke-sommer:

        Es sollte „Beweggründe“ heißen. D.h. einer Motivationslage anheim zu sein, die sich herausnimmt, dumpfbrütig autorisierend zu behaupten, einer wertvolleren Ausprägung des Menschseins anzugehören und deswegen ANDERE zwangsläufig ausgrenzen zu müssen, aus Gründen der Reinhaltung von irgendsowas stussigem wie einer „kaukasischen weißen Rasse“ oder ähnlichem Quark, fast schon wie in sowas wie in einem Stall abgesondert halten zu wollen, als nur unterwertiges menschliches Nutzvieh.

        Das ist z.B. etwas anderes als die jüdische Auserwähltes- Volk -zu -sein -Mentalität, die wie gesagt am liebsten in Ruhe gelassen würde. Aber im Laufe seiner Geschichte unablässig herausgefordert wurde, um den Eigenerhalt kämpfen zu müssen. (Wagner nannte sie gar untauglich für wirklich große herausragende Musik weil ihnen die seelischen Beziehungskräfte zu einem eigenen historisch gewachsenen und somit volkszugehörigem Heimatland abgehe, aus dem allein man die Seelenlandschaft für eine Große Musik entwickeln könne. (Leider sind auch einige großartige Juden darauf reingefallen)Und erst Goethe:

        „Es ist unzweifelhaft, dass die jüdische Mentalität mit der europäischen nichts gemein hat.“ (Quellen sind vorhanden!) Wenn nicht schon dieser winzige Ausschnitt an widerwärtigem Krampf klar macht, was „aus rassistischen Beweggründen“ so alles beinhalten kann, dann bin ich mit meinem Latein noch nicht am Ende. Aber das dürfte ja wohl schon reichen-oder?

        • @Günter Scholmanns:

          motivationslage also. hm.

          ich versuche es mal andersherum. nämlich mit der wohl kürzesten definition von rassismus. voilà: kategorisierung von menschen aufgrund von herkunft in primordialisierender tendenz und mit diskriminierender wirkung (hab ich mal bei Heiner Bielefeldt mitgeschrieben).

          und die wenden wir nun mal nicht auf die theologische figur "auserwähltes volk" an. sondern auf zionismus als eine praktisch-politische bewegung. und gucken, welche ergebnisse diese hervorgebracht hat, seit sie praktisch-politisch in der region zu wirken begann. was übrigens schon vor der ausrufung der unabhängigkeit der fall war - ja, ohne den sog. neuen jishuv wäre die garnicht möglich gewesen.

          und was sehen wir da? praktisch-politisch hat der zionismus nichts anderes/besseres hervorgebracht als das, worauf er in reaktion entstanden ist, nämlich den nationalismus des 19.jhdt. und zwar einen, der weil die 'indigenen' einfach nicht verschwinden wollten, sie beherrschen mußte. was am besten (so die landläufige meinung) dann funktioniert, wenn man die menschen nach herkunft/künften unterscheidet und sie je nach herkunft mehr oder weniger teilhaben läßt - oder eben versucht, unerwünschte herkunft nach jenseits eines zauns, einer mauer zu verbringen.

          der 'neueste schrei' in Israel ist gerade, christliche von muslimischen arabern zu unterscheiden http://972mag.com/new-law-seeks-to-divide-christian-muslim-arabs/87705/

          motivationslage?

          • GS
            Günter Scholmanns
            @christine rölke-sommer:

            Teil 2 von 2:

            Bleibtb die Frage, gibt es einen friedfertigen Zionismus und wo ist hier skrupelloser Imperialismus und wo bestialisierender Rassismus. Sowas wie „ein bisschen Rassismus“ scheidet ja wohl aus.

            Bei der heutigen wohlbekömmlichen Durchmischung der Menschheit, sollte man sich nicht lächerlich machen mit ernst genommen werden wollenden Verweisen auf „primordialisierende Tendenzen“.

            Um auf meinen Eingangssatz zu reflektieren: Es ist im Ergebnis tatsächlich so gelaufen, wie Sie es hier anklagen, und es muss um eine durchgreifende Veränderungsstruktur gerungen werden auch dergestalt, dass die Israelis das mal ändern indem sie, was Sie als „mit kurzen Unterbrechungen immer die Hardliner an der Regierung“ genannt haben, mal durch Wahlen für eine gesamtverantwortlichere Richtungsweisung votieren.

            Noch sehe ich kein Ende des Kampfes aber auch keins an Möglichkeiten. (Warenboykott finde ich diskutabel

            • @Günter Scholmanns:

              ich mach mal unter teil 1 weiter

    • GS
      Günter Scholmanns
      @Günter Scholmanns:

      Schon wieder falsch gelandet!!

      Ist für @christine rölke-sommer

  • GS
    Günter Scholmanns

    Ohoh, so ist das hier also!?- Wer hier so totalitär vorschnell, ohne weiteren Argumenteaustausch meint "definitiv" werden zu können, dem sollte man mal behutsam seinen eigenen Klammervermerk unter die Nase halten.

    • GS
      Günter Scholmanns
      @Günter Scholmanns:

      Ist eigentlich als Antwort auf "ella" abgeschickt worden.

      • @Günter Scholmanns:

        dann können Sie mir ja hier die frage beantworten, wieso buren und apartheid synonym sind. oder?

        • GS
          Günter Scholmanns
          @christine rölke-sommer:

          siehe weiter oben

  • Die palästinensischen Großgrundbesitzer konnten jahrzehntelang die Kleinbauern unterdrücken und ausbeuten. Nachdem sie landwirtschaftliche Flächen an israelische Bauern verkauft haben, die auf den Flächen auch für den Export produzieren, sollen sie nun boykottiert werden? Und aus welchen Ländern wird das besonders vehement unterstützt?

    Offenbar die Länder, die mit ihren subventionierten Lebensmitteln den Markt beherrschen wollen.

    • @Henri Sinople:

      nun zu gegenwart und geschichte der besatzung: die enteignung und judaisierung des bodens findet immer noch in einer mischung aus militär- und zivilrecht statt. zivilrechtlich allerdings kaum noch über kaufakte. sondern darüber, dass palästinenser an der nutzung gehindert werden, weshalb sie nach osman.bodenrecht (in den besetzten gebieten immer noch in kraft) nach entsprechender dauer der nicht-nutzung ihres besitzes/nutzungsrechts verlustig gehen - erleichtert wird dies dadurch, dass in den gebieten die eintragung ins grundbuch, also die dokumentation des erwerbs als eigentum nicht möglich ist.

      das nicht genutzte land wird von siedlern okkupiert - unter militär.schutz - und ist damit nach zionistischem verständnis judaisiert und territorium des staates israel geworden. als (ihr-)landlos gewordene haben palästinenser dann noch die möglichkeit, irgendwem ihre arbeitskraft zu verkaufen - oder aber irgendwann das land ganz zu verlassen, die gebiete palästinenser-rein zu machen.

      dazu haben sie allerdings kaum lust. was auch damit zusammenhängt, dass es sie zugleich staatenlos machen würde, falls sie nicht von der jordan.option gebrauch machen wollen/können.

      vor diesem hintergrund ist BDS entstanden, als grassroot-bewegung. nicht als übernahmestrategie der lebensmittelkonzerne.

    • @Henri Sinople:

      herrjeh, welch eine geschichtsklitterung! pal.großgrundbesitzer haben nicht an israel.bauern verkauft, denn: als pal.groß- wie kleingrundbesitzer noch verkaufen konnten, gab es keine israel.bauern. verkauft wurde an KKL. und zwar im ganzen gesehen so wenig, dass mit ende des 48-ger krieges von der militärisch eroberten fläche keine 10% käuflich erworben worden waren. die umwandlung von militärisch erobertem territorium in jüdisch besiedelten+bearbeiteten boden mußte daher auf anderem wege stattfinden. diese hatte nix-mit-gurnix mit der befreiung von kleinbauern vom joch der großgrundbesitzer zu tun. sondern mit der befreiung des bodens von den als falsch, weil nicht-jüdisch, angesehenen menschen.

      diese 'befreiung' wurde mit hilfe von militär.notstand und gesetzen durchgeführt. beides verhinderte die rückkehr geflüchteter und besorgte die vertreibung noch anwesender. man mache sich unter dem stichwort "absentees properties law" kundig!

      so viel mal in gebotener kürze zur historie.

  • C
    cosmopol

    Ist das jetzt vielleicht doch "Kauft nicht bei Juden 2.0" oder wundert es nur mich, dass da, wie so oft, an Israel Maßstäbe angelegt zu werden scheinen, die in ihrer Härte für keinen anderen Staat der Erde gelten. Also ich meine, kann mensch ja machen – aber da müsste in der Konsequenz eine ganze Menge mehr boykottiert werden.

    • @cosmopol:

      nun.... diese maßstäbe galten schon mal. nämlich für südafrika.

      auch da hätte man - und tat man auch - darauf verweisen können, dass es ja noch etliche andere, auch schlimmere, gäbe, welche....

      und: es ist nicht ausgeschlossen, dass auch an andere die gleichen maßstäbe noch angelegt werden - bekanntlich ist das ende der geschichte doch noch nicht eingetreten.

      letztlich: nichts und niemand hindert Sie, zu boykottieren, wen und was Sie wollen. konsequent, versteht sich.

      ich tät allerdings immer erst noch nachfragen, ob die, zu deren gunsten Sie boykottieren wollen, darin ihre interessen wiederfinden. könnte nämlich sein, die gehen lieber etwas andere wege.

      • C
        cosmopol
        @christine rölke-sommer:

        Es geht aber überhaupt nicht darum ob ich persönlich irgendwas boykottiere, sondern ob Regierungen und Wirtschaftsvertreter*innen sich da auf gemeinsame Strategien verständigen. Im Gegensatz zu individuellem Konsum/Boykott und der verblödeten Illusion an der Ladentheke über irgendwas abstimmen zu können, ist das nämlich eine hochpolitische Frage. Das ist letztendlich eine Form von Wirtschaftssanktionen. Und das ist in der Form schon problematisierbar, wenn auffällt das Israel da eine Sonderbehandlung kriegt.

         

        Und gerade den Südafrika-Vergleich finde ich verdammt schwierig. Israel hat ein Rassismus-Problem (mehrere, wenn mensch zB sudanesische Flüchtlinge mit berücksichtigt), keine Frage. Auch strukturell. Aber die Analogie, Israel als Apartheidsstaat von einer Qualität wie das damalige Südafrika einzuordnen (wird ja oft gemacht), finde ich so richtig übel. Der nächste Schritt davon weiter, ebenfalls nicht so selten wie mensch möchte, Juden als Nazis von heute. In Israel findet aber weder Rassentrennung noch ein Genozid statt. Wie soll mensch denn aus so 'ner Propaganda-Scheiße noch zu einer für alle verträglichen Lösung finden?

        • @cosmopol:

          Sie lesen in diesen "Vergleich" etwas hinein, was logisch gar nicht enthalten ist, insofern läuft die begleitende Empörung auch ins Leere.

           

          Der Verweis auf den Südafrika-Boykott richtete sich - und ich fand bzw. finde das eigentlich unmissverständlich - gegen die (ohnehin an praktisch jeder Stelle fragwürdige) "Folgerungs"-Kette: Wer Waren aus den besetzten Gebieten im Westjordanland boykottiert, aber nicht Waren aus einer ähnlich kritisierbaren Region [X], misst mit doppelten Maßstäben und handelt ergo nicht auf Basis moralisch oder politisch akzeptabler Beweggründe, sondern auf Basis eines Ressentiments gegen Juden. Angewandt auf den Südafrika-Boykott, ist die Absurdität dieses "Schlusses" eben sofort erkennbar. (Sofern Sie nicht ernsthaft behaupten wollen, der Südafrika-Boykott sei Ergebnis eines tiefverwurzelten Anti-Burismus gewesen, versteht sich...)

           

          Und noch ein allgemeines Wort zu Analogien: Damit werden Prinzipien oder Beziehungen (auch logische) gleich gesetzt, nicht aber deren jeweilige Elemente. Wenn ich sage: Schuh verhält sich zu Mensch wie Hufeisen zu Pferd, dann sage ich damit nicht: Menschen sind wie Pferde. (Und entsprechend hat Frau Rölke-Sommer auch nicht gesagt, Israel sei wie Südafrika, indem Sie Ihr zuvor entwickeltes Argument in beschriebener Weise ad aburdum geführt hat.)

          • C
            cosmopol
            @Ella:

            @Ella:

            head -> wall

            Einmal habe ich Christine nicht unterstellt, Israel mit Südafrika gleichgesetzt zu haben. Hat sie jetzt aber gemacht, die Vermutung das der Vergleich diese häufig anzutreffende Gleichsetzung aufdrängen sollte, hat sich also als richtig erwiesen.

            In der politischen Rhetorik funktionieren solche Dinge nun mal, das wissen die, die das anwenden, denke ich mit am Besten. ;)

             

            Dann: Es geht ja nicht nur um Boykott. Es gibt zu keinem Land mehr verurteilend UN-Resolutionen als zu Israel, keine andere national/nationalistische Befreiungsbewegung steht so sehr im internationalen Fokus wie die Palestinensische, ich könnte diese Alleinstellungsmerkmale fortführen. Woran liegt das? Daran das Israel so ein schrecklich böser Oberschurkenstaat ist? Wohl kaum. Woran dann?

            Dann, wie ich oben schrieb: Die Geschehnisse in Israel haben eine völlig andere Qualität als die in Südafrika. Das verfügte damals nämlich durchaus über ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.

             

            @Christine:

            Ach und da war keine internationale Kampagne mit im Spiel bei dem Boykott? Wir lesen unterschiedliche Geschichtsbücher. Aber ich glaube da bin ich auch sonst ganz froh drum.

             

            Es gibt auch israelische Linke die freudig mit der Hamas kooperieren. Von daher ist der Verweis darauf, das da welche von Segregation a la Südafrika sprechen erstmal ziemlich hinfällig. Beweise wären es nicht, aber die gibt es nicht.

             

            Wie jetzt wieder Irak und 'Aza( was immer das heißen soll?) hier reinspielen, kannst du sicher auch erklären.

            • @cosmopol:

              eijeijeiverpoorten!

              die erklärung, wie der SA-boykott begann, ist eine gleichsetzung? - nö. der nahm nur das teil von der 'verblödung an der ladentheke' auf.

              aber ... ich habe verständnis. gilt es doch, durch wilde analogie-bildung zu verhindern, dass Israel selbst in den blick kommt, mitsamt nakba und absentees properties law. das möcht so manch einer der best friends nicht so gern haben, das könnt nämlich weh tun.

              das "gewisse Alleinstellungsmerkmal" südafrikas lag darin, dass siedler-kolonialismus andernorts schon etwas länger her war - und der in Israel noch nicht so bekannt und durchgearbeitet wie heute.

               

              wer segregation segregation nennt, arbeitet mit hamas zusammen? himmel hilf! vielleicht wirft cosmopol mal nen blick in die USA der 60-ger? und liest den einen und anderen linken/liberalen israeli/zionisten.

               

              'Aza - sagt jeder israeli zu Gaza. und was ist die blockade zu wasser, lande und zu luft anderes als eine form von boykott?

              aber dass manche lieber nicht über dieauswirkungen des einen und anderen sanktionsregimes reden möchten, ist auch nichts neues.

          • @Ella:

            Danke für wunderbar rationales Argumentieren.

        • @cosmopol:

          wenn ich mich richtig erinnere, hat der südafrika-boykott auch mit der in praxis umgesetzten "verblödeten Illusion an der Ladentheke" begonnen. eben weil es um eine "hochpolitische Frage" ging. also blieben zunehmend die konserven aus SA stehen... was aber nur ein teil des boykotts war.

          der andere ist wie immer: information. und argumentation, warum gerade in diesem fall boykott das richtige ist. und warum dann auch sportler und wissenschaftler und künstler....

          ein paar anregungen aus dem bereich wirtschaft kann man sich dazu bei http://www.whoprofits.org/reports

          holen.

          sonderbehandlung? öh, die erfahren auch einige andere - in Irak hat diese 'sonderbehandlung meines wissens rund 750 00 kinder das leben gekostet. von 'Aza wollen wir jetzt mal garnicht erst anfangen zu reden!

          linke/liberale israelis sind übrigens bereit einzuräumen, dass in israel segregation ja stattfindet.

          ach ja... regierungen möchten wiedergewählt werden und wirtschaftsvertreterinnen möchten ihr zeugs loswerden, gegen bares. an der ladentheke.

  • 2000 Jahre Diaspora nach der römischen Schlächterei. 2000 Jahre Flucht, Verfolgung, Erniedrigung, Tötung mit dem schrecklichen Fanal der Nazis. Und es gibt Sie immer noch: Die Hetze.

    Sie scheint tief in das kolletive Bewusstein vieler eingegraben zu sein.

    Sie kennt weder rechts noch links, sie war da, sie ist da.

    Nie wieder Faschismus.

  • Zum Glück gibts es die Palistinänser, sie sind der moderne Schafspelz in denen sich die antisemitische Wolfsmeute kleidet.

  • Es ist wieder soweit.

    was unterscheidet die Argumentation zu der der Nazis?

    Sind die produkte auch schon mit einem Davidsstern gekennzeichnet?

    70 jahre

    • @Demokrat:

      Laaaangweilig ...

  • D
    D.J.

    Noch ein Beispiel zu unterschiedlichen Maßstäben: Keine Bokottaufrufe in D gegenüber nordzyprischen Waren. Nicht dass ich dafür wäre, aber ggf. bedenken, dass seit der Besetzung 1974 sehr, sehr gründlich ethnisch gesäubert wurde (zuvor nur ein Drittel Türkischsprachige in Nordzypern, heute fast 100 Prozent) und Siedler aus Anatolien mittlerweile ca. die Hälfte der Bevölkerung ausmachen.

    • @D.J.:

      Mhm, genau. Und deshalb hatte der Südafrika-Boykott auch nichts mit der Apartheid zu tun, sondern vielmehr mit einem tiefen Ressentiment gegenüber Buren. Ist doch logisch. Voll!

      • GS
        Günter Scholmanns
        @Ella:

        Die paradigmatisch unsinnige Grundannahme wird hier durch das darauf ansetzende ebenso verirrte Beispiel nicht entlarvt. Was soll also dieser Quatsch? Natürlich sind Buren und Apartheit synonym zu denken.

        • @Günter Scholmanns:

          Das Beispiel ist nicht "verirrt", sondern im Gegenteil folgerichtig (aber das jemandem zu erklären, der offensichtlich meint, Aggressivität gepaart mit verquaster Schreibe sei ein Ersatz für Argumente, ist definitiv sinnlos).

          • GS
            Günter Scholmanns
            @Ella:

            Ach-, grade sehe ich, dass meine ursprüngliche Anmerkung hier zwischenzeitlich ja auch schon von z.B. "cosmopol" stark vertreten wird. Scheint ja wohl nicht so "definitiv sinnlos" zu sein, den Aspekt zu beleuchten. Tja-, es ist halt immer problematisch, Menschen anderer Meinung weg haben zu wollen. Ein ernstes Thema.

          • @Ella:

            Die es nicht verstehen wollen, werden es nicht verstehen.

            Wie heißt es gleich? "Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, für den besteht die Welt aus Nägeln."

            Und wenn es mein einziges Argument zur Verteidigung der israelischen Besatzungspolitik ist, laut "Antisemtismus" zu schreien, dass schreie ich das halt immer ...

            • C
              cosmopol
              @Max Mutzke:

              Wer verteidigt die denn hier noch gleich?

              Naja, ich könnte dir jetzt auch mit der gleichen (Un-)Logik die Unterstützung für Selbstmordattentate unterschieben, aber weißte was: tu ich nicht. ;)

  • AP
    anchor pendaza

    Ich möchte nicht als besserwisser rüberkommen, aber die niederländische Firma Vitens hat ihren Hauptsitz in Utrecht, das liegt nicht in Holland.

  • RD
    Rainbow Dash

    Spannend übrigens, dass viele Palästinenser selbst diesen Boykott ablehnen: sie arbeiten nämlich selber für israelische Firmen in den bösen bösen Siedlungen.

    • @Rainbow Dash:

      Ach was? Und das haben Ihnen "viele Palästinenser" persönlich verraten?

    • @Rainbow Dash:

      noch spannender: palestinian queers for BDS http://www.pqbds.com/about/

       

      merke: nicht jede ist damit zufrieden, den onkel Tom geben zu dürfen.

      • C
        cosmopol
        @christine rölke-sommer:

        Ahja, Onkel Tom... weil die Situation der Palästinenser*innen gleichzusetzen ist mit der amerikanischen Sklaverei, oder was?

         

        Greifen die Palestinian Queers eigentlich auch die homophoben (oder besser homoziden) Positionen von Fatah, Hamas und den restlichen Fundis an (und wie schlägt sich das in Aktionen nieder, außer in Willensbekundungen) oder haben die da 'nen blinden Fleck?

        • @cosmopol:

          wie kriegt man eigentlich gleichsetzeritis?

          keine ahnung, was die palestinian queers sonst noch so machen... aber ich schätze mal, dass die eingequetscht zwischen der verfolgung von queer als angeblich verwestlichtem lebensstil und israelischem pinkwashing ne menge mehr als nur BDS zu tun haben.

  • D
    D.J.

    Ich würde die Boykott-Propagandisten durchaus für moralisch voll nehen, wenn sie nicht großteils mit völlig verschiedenen Maßstäben messen würden. Nehmen wir nur das Beispiel Westpapua (eines von vielen möglichen). Seit einem halben Jh. von Indonesien besetzt. Mittlerweile sind von den 3 Mio. Einwohnern durch massive Siedlungspolitik ca. 1,5 Mio. Indonesier (v.a. Javaner). 100000 der Einheimischen (melanesische Völker) sind in bewaffneten Auseinandersetzungen getötet worden. Boykottaufrufe???

     

    Nein, Kritik an Israel, auch scharfe, ist kein Antisemitismus. Auch Boykottaufrufe, wenn gegen Siedlungspolitik gerichtet, ist kein Antisemitismus. Fixiertheit und Doppelmoral - das macht Antisemitismus aus.

  • R
    routier

    Sowas von JohnReed setzt Ihr rein. Das sind doch genau die, die hetzen. "Ich kauf hauptsächlich Israelische Produkte" - selten dämlich. Erstens wegen der Energie - und Wasserverschwendung, und zweitens weil die Krigstreiber hauptsächlich die orthodoxen Juden sind (die mit den Fusselbärten). Der Irrsind kommt von denen die Land besetzen das tausende Jahren Anderen gehört hat.

    Ich kaufe Gemüse aus Deutschland, Milch, Käse und Fleisch vom Bauern und nicht von Ideologen. Ideologie ist meist (99%) der Anfang von Faschismus.

    Viel Spass beim Schoppen

    • @routier:

      Verstehe ich das richtig, dass Sie Kommentare, die nicht Ihrer ideologischen Linie entsprechen, gerne verbieten würden?

       

      Ich hatte mir lediglich erlaubt, einen Kontrapunkt gegen den mittlerweile mainstreamig werdenden Israel-Boykott-Aktivismus zu setzen. Und, seien wir mal ehrlich, die meisten Boykott-Befürworter meinen ja, nicht nur klammheimlich, auch den kompletten Israel-Boykott, und nicht nur den der Siedler-Fusselbärte.

       

      Mit Ihrem Tausend-Jahre-Argument könnten Sie im Übrigen in ganz Mittel- und Osteuropa locker einen dritten Weltkrieg entzünden.

      • R
        routier
        @JohnReed:

        Wie Sie sehen, sehen Sie nichts -ausser Steine.

        Da haben Sie was grundlegen in Ihrer Ideologie wohl bewußt mißverstanden.

        Kein Krimsekt - nur Champagner

        kein Wein aus Übersee - nur aus Europa

        Und warum spielt Israel und die Türkei in der Europameisterschaft mit ?

  • B
    boateng

    Legen die Palestinenser die Waffen nieder, ist Frieden.

    Legt Israel die Waffen nieder, gibt´s kein Israel mehr.

    • @boateng:

      Niemand will Israel daran hindern, hinter einer mauer, die es auf eigenem Staatsgebiet errichtet hat, bis an die Zähne bewaffnet auf den Feind zu warten. Es soll nur aufhören, Millionen anderer Menschen die Freiheit zu nehmen und das Land und das Wasser und das Recht auf Selbstbestimmung etc.pp.

      Das kann ja nicht so schwer sein.

  • Na ja, man muss da keine "Assoziationen fürchten" zum Judenboykott in Nazideutschland, sondern diese Art von Politik steht in einer klaren Traditionslinie zum Judenboykott in Nazi-Deutschland.

     

    Ich persönlich kaufe ja, soweit dies möglich ist und Sinn macht, gezielt israelische Produkte, ob mit Siedlungsursprung oder nicht. Und ich vermeide, wenn möglich, den Kauf von Produkten aus Ländern, die den Staat Israel nicht anerkennen.

     

    Sollten hiesige Supermarktketten sich dem geschilderten ideologischen Irrsinn anschließen, werde ich diese natürlich auch boykottieren.

    • @JohnReed:

      irrtum. diese politik steht in klarer traditionslinie zum südafrika-boykott. den übrigens auch jüdinnen in südafrika wie auch anderswo guthießen. jedenfalls solche, welche apartheid überhaupt nicht gutheißen mochten.

       

      und: je weniger gekennzeichnet, umso mehr wird der boykott zu einem aller israelischen produkte.

       

      ich persönlich kaufe ja den hummus nur noch beim libanesen. falls ich ihn nicht gleich selber mache, aus kichererbsen aus spanien.

    • D
      Dickens
      @JohnReed:

      Ich erkenne in deinem Kommentar nicht den Grund deines Handelns. Also?

      • @Dickens:

        Ich halte den Staat Israel in den Grenzen nach dem Sechstagekrieg für legitim und halte die arabische Position für illegitim.

         

        Die Boykottphilosophie (nicht nur Waren, sondern auch Künstler, Sportler etc.) wurde bereits vor Jahren von arabischer Seite implementiert. Diese Strategie umzudrehen und damit zu konterkarieren halte ich für sinnvoll.

    • V
      Verschmenstand
      @JohnReed:

      Jetzt einen Boykott anzuzetteln unterstützt nur Hardliner auf beiden Seiten. Desweiteren ist ein Boykott die völlig falsche Maßnahme.

       

      Warum gibt es eigentlich keine Boykottaufraufe gegen China (hält Tibet besetzt und hat furchtbare Menschenrechtssituation), Türkei (Kurden, Gezi Park, politische Justiz, hält Ostzypern besetzt), Marokko (besetzt Westsahara), Russland, Saudi Arabien, Venezuela, und viele mehr?

      • @Verschmenstand:

        so kann auch nur fragen, wer erst einen aufruf/eine behördliche erlaubnis braucht, um was zu boykottieren.

  • G
    Gastname

    Schon komisch, wenn das verbrämte "Kauft nicht bei Juden" nun ausgerechnet aus jener Ecke kommt, wo doch der chronische "Kampf gegen Rechts" längst zu Teil der Ersatzreligion mutiert ist.

     

    Dann warten wir mal ab, ob Krimsekt nun auch aus den Regalen fliegt. Aber da dies nicht die antisemitischen Gelüste bedient, wird es wohl unterbleiben.

  • NB
    Únrecht bleibt Unrecht

    Das war ein seit langem überfälliger Schritt.

    Die bodenlose Unverschämtheit des Westens den Landraub der Israelis nicht nur nicht zu bestrafeb sonder sogar durch Subventionen im Agrarbereich erst möglich zu machen war für mich schon immer der Ausdruck von Schizophrenie.

  • H
    Hannes

    Wie kann man das unterstützen?