Bootsunglück vor italienischer Insel: Flüchtlinge ertrinken vor Sizilien
Nur 15 Meter von der Küste entfernt läuft am Samstag ein Flüchtlingsboot auf Grund. Sechs Insassen sterben, als sie versuchen an Land zu schwimmen.
ROM ap/rtr | Bei einem Bootsunglück vor der Küste der italienischen Insel Sizilien sind sechs Flüchtlinge ertrunken. Nach Angaben der Küstenwache fuhr das Boot mit rund 100 Migranten an Bord am Samstagmorgen auf eine Sandbank auf. Sechs der Bootsinsassen ertranken den Angaben zufolge, als sie versuchten an Land zu schwimmen. Italienischen Medienberichten zufolge waren unter den überlebenden Flüchtlingen Ägypter und Syrer.
Das Boot lief nur 15 Meter vor einem Strand in Catania entfernt auf Grund, der bei Touristen und Einheimischen beliebt ist. Fassungslose Urlauber betrachteten die sechs Leichensäcke, die am Strand lagen.
Es gilt als ungewöhnlich, dass die oft seeuntauglichen Boote mit Migranten auf Ziele zusteuern, die in der Nähe von Städten liegen. Roberto D'Arrico von der Küstenwache sagte, dem am Samstag auf Grund gelaufenen Boot sei offenbar ein Navigationsfehler unterlaufen, als es versucht habe, unbemerkt eine abgelegene Küstengegend zu erreichen.
Die Ertrunkenen hätten offenbar nicht schwimmen können, sagte er. Es sei das erste Flüchtlingsboot aus Afrika, das Catania erreicht habe. D'Arrigo sprach von einem "absolut unüblichen Vorgang". Ein weiteres Flüchtlingsboot erreichte sicher mit rund 90 Menschen die Südostküste Siziliens nahe der Stadt Syrakus.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR kamen in der ersten Hälfte des Jahres fast 8000 Bootsflüchtlinge nach Italien. Es gebe 40 bekannte Todesfälle. Meist landen die Boote allerdings an der Insel Lampedusa, die 110 Kilometer vor der tunesischen Küste liegt, oder an der Südküste Siziliens. Die meisten Flüchtlinge stammen aus Nordafrika. In Syrien tobt seit mehr als zwei Jahren ein Bürgerkrieg, bei dem mehr als 100.000 Menschen getötet wurden. 1,7 Millionen Syrer sind bereits ins Ausland geflüchtet.
Leser*innenkommentare
Emil
Gast
Die Idee mit den Überwachungsstationen ist im Prinzip richtig. Nur sollten sie dafür sorgen daß nicht ein einziges Boot mehr durchkommt und es keine Toten mehr gibt.
Ruhender
Gast
@Emil Dann sterben die Leute eben an Armut oder weil sie getötet werden.
Ted
Gast
Wie groß muss die Not sein, um eine solche gefährliche Fahrt mit erbärmlichen Booten zu wagen. Und dann immer wieder diese Toten! Wenn Europa wollte, könnte es bestimmt Überwachungsstationen an den Küsten aufbauen und so in Seenot geratene Boote finden und helfen. Über die Asylanträge kann dann immer noch in Ruhe entschieden werden.
taz: Wissen Sie, wieviele Tote es auf See bisher gegeben hat?
Bir Osmanli
Gast
@Ted Man könnte die Leute nach Anmeldung im im Heimatland auch abholen.