Bodenpersonal fordert mehr Gehalt: Warnstreik bei Lufthansa beginnt
Das Lufthansa-Bodenpersonal fordert mehr Gehalt und legt deshalb am Mittwoch die Arbeit nieder. Hunderte Flüge fallen aus.
Die Lufthansa strich deswegen nach eigenen Angaben in Frankfurt am Main 678 Flüge – 32 davon bereits am Dienstag und 646 am Mittwoch – und in München 345 Flüge, davon 15 am Dienstag und 330 am Mittwoch.
Betroffen sind nach Konzernangaben insgesamt rund 134.000 Passagiere. Die Lufthansa geht davon aus, dass es auch noch am Donnerstag und Freitag „zu einzelnen Flugausfällen oder Verspätungen“ kommen kann.
Die Tarifverhandlungen zwischen der Lufthansa und Verdi für die rund 20.000 Beschäftigten am Boden waren in der zweiten Runde Mitte Juli ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Lohn und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro bei zwölf Monaten Laufzeit. Die Lufthansa legte ein Angebot aus Festbeträgen und einer von der Geschäftsentwicklung abhängigen Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten vor.
Laut Unternehmen bedeutet dies für Beschäftigte mit einer monatlichen Grundvergütung von 3.000 Euro brutto ein Anstieg um neun bis knapp elf Prozent binnen der kommenden zwölf Monate, bei einer Grundvergütung von 4.000 Euro brutto im Monat eine Steigerung um 8,4 Prozent und bei 6.500 Euro um 5,9 Prozent. Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle hatte dies als „schöngerechnet“ bezeichnet.
Lufthansa-Kunden müssen zumindest bis zur nächsten Gesprächsrunde in der kommenden Woche keine weiteren Aktionen der Gewerkschaft Verdi fürchten. Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle sagte am Mittwoch im ZDF-“Morgenmagazin“ auf eine entsprechende Frage: „Das kann ich ausschließen.“ Verdi und die Lufthansa wollen wieder am 3. und 4. August über Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 20.000 Bodenbeschäftigten sprechen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind