Birmas Oppositionsführerin Suu Kyi: Erste private Reise seit Jahren
Die birmesische Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat die Hauptstadt Rangun verlassen. Es ist ihre erste Reise seit der Freilassung aus dem Hausarrest.
BAGAN/WASHINGTON afp | Die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ist zum ersten Mal seit ihrer Freilassung aus dem Hausarrest auf Reisen gegangen. Gemeinsam mit ihrem Sohn besuchte die Friedensnobelpreisträgerin am Montag eine alte Tempelstadt im Zentrum des Landes. Am Flughafen von Bagan wurde sie von einer jubelnden Menge begrüßt. Suu Kyis Sohn Kim Aris sagte der Nachrichtenagentur afp, es sei sein erster Urlaub seit 13 Jahren. Auch seine Mutter könne eine "Pause" gebrauchen, sagte der 33-Jährige, der die britische Staatsbürgerschaft hat.
Suu Kyi verbrachte die meiste Zeit der vergangenen 20 Jahre unter Hausarrest oder in Haft, im November 2010 wurde sie aus dem Hausarrest entlassen. Im Jahr 1990 hatte ihre Partei Nationale Liga für die Demokratie (NLD) die Wahl gewonnen, was die Militärjunta aber nicht anerkannte. Vergangene Woche warnte die Junta Suu Kyi vor einer politischen Tour durch das Land.
Der zweithöchste Diplomat der birmanischen Botschaft in Washington beantragte laut einem Medienbericht unterdessen Asyl in den USA. Wie der Sender Radio Free Asia am Sonntag berichtete, begründete der stellvertretende Botschafter Kyaw Win den Schritt mit den mangelnden Demokratisierungsbemühungen in seiner Heimat.
Die führenden Armeevertreter in Birma klammerten sich an die Macht und versuchten, "die nach Demokratie strebenden Menschen mundtot zu machen", sagte der 59-Jährige dem Radiosender. Trotz der Wahlen vom November halte das Militär an seiner uneingeschränkten Macht fest. Kyaw Win ist ein Karrierediplomat, der seit 31 Jahren für das Außenministerium arbeitet.
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