Bildungsbericht 2020 vorgestellt: Bildungsstand stagniert
Jedes Jahr mehr Abiturient*innen und Student*innen? Dieser Trend ist laut Bildungsbericht vorbei. Bei der Vorstellung ging es auch um erneute Schulschließungen.
In der Gesamtbevölkerung wird den Angaben zufolge zwar der langjährige Trend zu höherer Bildungsbeteiligung und höherqualifizierenden Abschlüssen von Jahr zu Jahr stärker sichtbar. Ein immer größerer Anteil der Menschen habe die Hochschulreife und einen Hochschulabschluss. „Allerdings wird auch deutlich, dass dieser Trend seine Grenzen hat“, schreiben die Autoren. Seit 2013 sei beispielsweise der Anteil der Schulabgänger ohne mindestens einen Hauptschulabschluss von 5,7 auf 6,9 Prozent (2018) stetig gestiegen, die Absolventenquote bei der Hochschulreife sei zurückgegangen (2014: 53 Prozent; 2018: 50 Prozent).
Die Vorstellung der alle zwei Jahre unter Federführung des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation erstellten umfangreichen Bestandsaufnahme des deutschen Bildungssystems stand an diesem Dienstag ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Diese hatte deutlich gemacht, dass vor allem die Schulen beim Thema Digitalisierung noch großen Nachholbedarf haben.
Die Autoren befürchten, dass die Pandemie soziale Ungleichheiten bei der Bildung verschärfen könnte. Die Aufrechterhaltung und Bereitstellung von Bildungsangeboten wie auch ihre Inanspruchnahme seien aktuell die größte Herausforderung für alle Beteiligten. Empfohlen wird eine gezielte Weiterbildung von Lehrpersonal mit Blick auf digitale Kompetenzen.
Länder bereiten sich auf erneute Schulschließungen vor
Bei der Vorstellung des Berichts äußerten sich Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und die Präsidentin der Kulturministerkonferenz (KMK), Stefanie Hubig (SPD), auch zu möglichen Schulschließungen im neuen Schuljahr.
Laut KMK-Beschluss von vergangener Woche soll der reguläre Schulbetrieb überall in Deutschland spätestens nach den Sommerferien wieder starten. Die rheinland-pfälzische Ressortchefin Hubig sagte am Dienstag, dies sei eins von drei Szenarien, für die jetzt Vorbereitungen getroffen würden. Die Länder planten aber auch für ein erneutes „rollierendes System“ mit Präsenz- und Fernunterricht sowie für die „Komplettschließungen“ der Schulen.
Für alle drei Fälle bereiteten die Länder Leitlinien vor, sagte Hubig. Dabei sollten bundesweite Standards vereinbart werden, aber auch „Flexibilität vor Ort“ ermöglicht werden.
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