Bewerbung für Grünen-Vorsitz: Brantner und Banaszak kandidieren
Franziska Brantner und Felix Banaszak bewerben sich als neue Vorsitzende der Grünen. Überraschend war am Mittwoch der Bundesvorstand zurückgetreten.
Schnelle Kandidatur
„Ich bewerbe mich als Eure Bundesvorsitzende“, schrieb Brantner kurz und knapp bei Instagram. Sie gilt als Vertraute von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und ist parlamentarische Staatssekretärin in seinem Ministerium. Brantner stand – nachdem der bisherige Bundesvorstand seinen Rückzug angekündigt hatte – rasch als Kandidatin des sogenannten Realo-Flügels der Grünen fest.
Empfohlener externer Inhalt
Der Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak schrieb bei Instagram: „Ich habe Höhen und Tiefen erlebt und erfahren, dass es nach einem Tal wieder bergauf gehen kann.“ Banaszak wird dem linken Parteiflügel zugerechnet. Er gilt als kompromissfähig und hat als früherer Landesvorsitzende zum guten Abschneiden der Partei bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen beigetragen.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Andreas Audretsch kündigte auf der Plattform X an, er werde die Leitung der Kampagne zur Bundestagswahl übernehmen: „Noch 1 Jahr bis zur Bundestagswahl. Wir starten etwas Neues.“ Es gehe um viel und um Grüne, die die Menschen für Klimaschutz und Gerechtigkeit begeistern wollten, fügte er hinzu. Und: „Zusätzlich zu meiner Arbeit im Bundestag will ich etwas beitragen.“
Habeck begrüßt Kandidatur
Am Mittwoch hatte der komplette Bundesvorstand der Partei mit den Co-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang an der Spitze seinen Rücktritt für Mitte November angekündigt. Die Parteispitze zog damit die Konsequenz aus den Misserfolgen der Grünen bei den jüngsten Wahlen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bezeichnete die angekündigte Kandidatur von Brantner und Banaszak für den Parteivorsitz als „starkes Signal für einen Neustart“ der Grünen.
Spitzenkandidatur wird Mitte November entschieden
Auf dem für Mitte November geplanten regulären Bundesparteitag in Wiesbaden soll der neue Vorstand gewählt werden. Spätestens dann wird auch über die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl in einem Jahr entschieden werden. Als wahrscheinlich gilt, dass die Grünen mit Habeck als Kanzlerkandidaten in den Wahlkampf ziehen werden.
Über die anderen Posten im Vorstand, die neu besetzt werden müssen, gibt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur noch keine abschließende Verständigung. Es wird erwartet, dass der Posten von Emily Büning, die Politische Geschäftsführerin ist, erneut mit einer Frau aus dem linken Flügel besetzt wird.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen