Bewegungstermine in Berlin: Der Mai ist rot
Der Kampf gegen den Kapitalismus und seine vielfältigen Krisen wird seit Generationen geführt. Jedes Jahr im Frühling flammt er besonders auf.
V on der Industrialisierung an bis heute: Kapitalismuskritik und Antikaptitalismus haben viele Gesichter und lange Tradition. Dass zum Beispiel Klimagerechtigkeit und Kapitalismus nicht zusammen gehen, sollte klar sein. Wem Klimagerechtigkeit am Herzen liegt, wird nicht umhin kommen dem Kapitalismus früher oder später etwas entgegenzusetzen. Nicht nur an seinem ersten Tag gibt es im Mai dafür meist viele Anlässe.
Die Klimakrise ist aber nur eine von vielen Krisen, die derzeit die Grenzen des Kapitalismus sichtbar machen. Das ist kein Novum der heutigen Zeit. Gleichwohl aber unterscheiden sich die Krisen heute von früheren Krisenphasen des Kapitalismus. Welche Auswege es gibt, darüber wird auf der Veranstaltung Das Ich und das Wir in Zeiten der multiplen Krise gehen, die Teil der von Jacobin präsentierten Reihe „Roter Mai“ im Brecht-Haus ist. Alice Hasters, Autorin des Buches „Identitätskrise“ (2023), wird ebenso zugegen sein wie der Politikwissenschaftler Markus Wissen, der gemeinsam mit Ulrich Brand die Bücher „Imperiale Lebensweise“ (2017) und „Kapitalismus am Limit“ (2024) veröffentlicht hat (Mittwoch, 15. Mai, Chausseestraße 125, 20:00 Uhr).
Ebenfalls in die Reihe Roter Mai fällt die Veranstaltung Jenseits des Privateigentums – Commonisierung und Vergesellschaftung mit Jonna Klick und Sabine Nuss. Beide Autorinnen vereint eine grundsätzlichen Kritik des Kapitalismus. Klicks Buch „Alles für alle“ (2024) widmet sich dem Potenzial sozialer Bewegungen und dem Feld der selbstorganisierten „Commons“. Sabine Nuss ist Autorin des Buches „Wessen Freiheit, welche Gleichheit?“ (2024), in dem es darum geht, die Ideologie des Privateigentums zu konterkarieren (Donnerstag, 16. Mai, Chausseestraße 125, 20 Uhr).
Widerstand in Städten und dem Land
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
„Gegen Inflation, für soziale Revolution!“ ist O-Ton und Titel der Offenen Versammlung „Der Preis ist heiß“. Die Versammlungen finden immer jeden ersten und jeden dritten Sonntag im Monat im New Yorck im Bethanien in Kreuzberg 36 statt. Gesprochen wird deutsch und englisch (Sonntag, 19. Mai, Mariannenplatz 2A, 15 Uhr).
Eine häufige Konsequenz der kapitalistischen Gier ist die Gentrifizierung von Stadtteilen und Städten, sowie die Zerstörung von Wäldern und die Vernichtung ganzer Dörfer. Unweit von Berlin, in der Lausitz, wurden in den letzten Jahrzehnten 130 Dörfer abgerissen. „Es kommt darauf an das Hoffen zu lernen“ ist ein Film, der die Umsiedlungsgeschichten von Menschen, Friedhöfen und Schafen im lukrativen Braunkohleumfeld erzählt.
Der Film wird kostenlos im FMP1 gezeigt. im Anschluss an die Vorführung gibt es ein Gespräch mit Aktivist:innen der Umweltgruppe Cottbus. Der Film läuft im Rahmen der Ausstellung UNverkäuflich. Diese ist noch bis Ende Mai in der Babett Galerie im FMP1 zu sehen (Dienstag, 21. Mai, Franz-Mehring-Platz 1, 19 Uhr).
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