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Berliner Onlineplattform FairmondoAmazon, nur in fair

Fairmondo gilt als Alternative zu Amazon, macht aber weniger Umsatz. Mit einer globalen Genossenschaft, etwa im Silicon Valley, soll sich das ändern.

Hier wird gerade an einer Fairmondo-Genossenschaft gebastelt, im Silicon Valley Foto: imago/Hans Blossey

Berlin taz | Seit rund zwei Jahren versucht die Berliner Onlineplattform Fairmondo, eine faire Alternative zu Amazon und anderen Anbietern im Netz aufzubauen. Organisiert als Genossenschaft, unterstützen mittlerweile rund 2.000 Mitglieder das Projekt, das jetzt seinen nächsten Schritt geht. Fairmondo will international werden, mit einem nach eigenen Angaben bisher einzigartigen Geschäftsmodell einer multinationalen Genossenschaft.

Noch steht der Anbieter am Anfang: Zwar nutzen 13.400 Menschen Fairmondo monatlich, verkaufen Gebrauchtes, erwerben fair gehandelten Kaffee und ökologische Kleidung oder kaufen Bücher zum Lesen und Verschenken. Allerdings hatte die Plattform letztes Jahr lediglich 70.038 Euro Umsatz. Amazons Umsatz im Jahr 2014 lag bei 89 Milliarden US-Dollar.

Fairmondo-Sprecher Christian Peters verweist aber darauf, dass die Umsätze stetig steigen. „Wir haben die Hoffnung, innerhalb der nächsten Monate eine echte Alternative zu werden“, sagt er. Ohne Ehrenamt würde Fairmondo nicht funktionieren – nur vier Personen arbeiten bei Fairmondo Deutschland auf 450-Euro-Basis. Sechs Weitere arbeiten ehrenamtlich, darunter auch die beiden Vorstände. Mittelfristiges Ziel sei aber eine angemessene Bezahlung.

Was macht Fairmondo fair? Das lasse sich nicht einfach auf den Punkt bringen, meint Peters. Man halte sich an zwölf in der Satzung verankerte Grundsätze. So darf das höchste Gehalt in der Genossenschaft nicht mehr als dreimal so hoch sein wie das niedrigste. Man habe sich verpflichtet, verantwortungsvollen Konsum zu fördern. Bei fair gehandelten Produkten werde nur die halbe Verkaufsprovision genommen. Auf der Seite finden sich auch Produkte, die nicht öko oder fair sind.

Ab in's Silicon Valley

Felix Weth, Gründer von Fairmondo und Mitglied des Genossenschaftsvorstands, sagt, es gebe Anfragen nach einer Zusammenarbeit aus Griechenland, Spanien, Argentinien, Ecuador, Kenia und Südafrika. Doch zunächst einmal wolle man sich auf den ersten Ableger in England konzentrieren.

Dort startet nun Fairmondo UK. Im Gegensatz zum Modell der Tochterfirma bei multinationalen Konzernen handelt es sich bei Fairmondo UK um eine eigenständige, lokale Genossenschaft: „Für uns ist eine Voraussetzung, dass es ein qualifiziertes Team gibt, das eine eigene Genossenschaft aufbaut. Wir wollen die nicht an die Hand nehmen und als Tochterfirma führen“, so Weth. In den USA, genauer gesagt im Silicon Valley, wird gerade an der Gründung einer Fairmondo-Genossenschaft gebastelt, die noch dieses Jahr online gehen soll.

Allen lokalen Genossenschaften ist gemein, dass sie im Gegensatz zu multinationalen Konzernen ihre Steuern jeweils dort bezahlen werden, wo der Mehrwert geschaffen wird. Ebenso verpflichten sie sich zur gemeinsamen Entwicklung einer Open-Source-Software für den Onlinehandel. Kein kleines Projekt, sagt Weth: „Eine Open-Source-Marktplatzsoftware zu entwickeln ist eigentlich ein Millionenprojekt. Wir machen das eben organisch und haben Händler, die auch bereit sind, mal ein Auge zuzudrücken, wenn etwas nicht komplett funktioniert.“

Wo die nächsten Genossenschaften entstehen, sei bisher noch unsicher. Man arbeite bereits mit TechHubs aus Nairobi zusammen. „In Kenia wird es Onlinehandel geben, in diversen anderen Ländern auch. Die Frage ist: Wer treibt die Entwicklung voran? Amazon oder eine lokale Genossenschaft, die ihren eigenen Marktplatz besitzt und Lieferketten fairer gestaltet?“, fragt Weth – und sieht noch viel Potenzial für fairen Handel im Netz.

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7 Kommentare

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  • Funktionieren tut der Marktplatz einwandfrei eigentlich und büchertechnisch kann er sogar echt mit amazon mithalten...an was es fehlt sind wohl User...weil zu wenig Werbung gemacht wird. Man hört ja so nix von denen...

  • Also, das Argument meiner Vorschreiber, dass Fairmondo einen sehr geringen Angebotsumfang hat kann ich nachvollziehen.

     

    Aber auch nur in Teilen: (Neu-)Bücher z.B. und bestimmte Klamottenmarken (etwa ThokkThokk) kann man auf Fairmondo inzwischen gut kaufen. Da braucht man die Konkurenz nicht mehr zu benutzen.

     

    Und das gar nichts funktioniert oder die Kaufabwicklung eine Katastrophe wäre ist schlicht quatsch. Ich hab auf Fairmondo seit zwei Jahren immer wieder Sachen gekauft (Bücher und Klamotten :) und kann sagen: Es funktioniert!

    • @Hanno Homie:

      Wieso hat der Shop dann nur einen Umsatz von 70 000? Das sind 200EUR Umsatz pro Tag.

  • Es sollen 13.400 Menschen monatlich die Seite "nutzen" - vermutlich ist "besuchen" gemeint. So wie ich eben, weil mich der Artikel neugierig gemacht hat. Das Angebot erinnert allerdings an einen schlechten Flohmarkt: Von vielem etwas, aber nichts richtig. Und das soll ein Amazon-Konkurrent werden? Das erinnert mich an den Versuch von Hood.de, es mit Ebay aufzunehmen.

  • “...und haben Händler, die auch bereit sind, mal ein Auge zuzudrücken, wenn etwas nicht komplett funktioniert.“

     

    Es ist wohl eher so, dass komplett gar nichts funktioniert.

    Die Kaufabwicklung ist ne Katastrophe. Artikel zu finden (auch selbst eingestellte) ist unmöglich.

     

    Eigentlich ist Fairmondo ne gute Idee. Leider ist die Shop-Plattform aber kompletter Müll.

    • @haganah:

      Du machst es Dir aber einfach mit Kritik!

       

      Ich bin selbst auch Händler auf Fairmondo und habe auch schon einige schöne Produkte dort gekauft. Verkauf und Einkauf beides hat einwandfrei geklappt. Die Abwicklung war ohne Probleme. Die Lieferzeiten waren ok.

       

      Verbesserungspotenzial haben alle Shopping-Systeme, schau Dir nur mal ebay an ;-) und im Verhältnis zum Aufwand der möglich war (im Gegensatz zu Amazon nicht Milliarden) ist die Plattform und auch viele Produkte ganz gut.

       

      P.S.: Aktuell läuft wieder eine Beteiligungskampagne. Also mitmachen und alles besser machen! https://www.fairmondo.de/wird-international

  • Schaut Euch doch mal die Geschäftsunterlagen von Fairmondo an.