Berliner Krankenhausbewegung: Mit alter Taktik zum neuen Erfolg
Krankenhaus-Beschäftigte des Sana-Klinikums in Lichtenberg streiken für höhere Löhne
Die Kampfbereitschaft der Beschäftigten ist groß, wie sich auf der Demonstration durch Lichtenberg am Dienstagvormittag zeigte, an der sich circa 350 Menschen beteiligten. Neben den Klinikbeschäftigten beteiligten sich daran Unterstützer*innen des außerbetrieblichen Bündnisses „Gesundheit statt Profite“.
Eine Beschäftigte berichtete, dass immer mehr Krankenhauspersonal in Klinken wechsele, bei denen der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes gilt. Der Sana-Tarifvertrag sei wesentlich schlechter, so Verdi-Sekretär Max Manzey. Bei einer ersten Verhandlungsrunde Ende Mai habe Sana ein Angebot vorgelegt, das auf eine Lohnerhöhung von 4 Prozent hinauslaufe. Für die Gewerkschaft und die Beschäftigten ist das völlig inakzeptabel. „Wie können die uns nach einen solchen Angebot noch in die Augen schauen?“ Diese Frage stand auf einem Transparent auf dem Lautsprecherwagen.
Der Sana-Tarifvertrag sei wesentlich schlechter
Zusätzlich erzürnt hat die Beschäftigten, dass Sana mittels eines Arbeitsgerichtsbeschlusses durchsetzte, dass bestimmte Bereiche der Klinik während des Warnstreiks nicht geschlossen werden durften und für die Notbesetzung mehr Personal bereitgestellt werden musste, als Verdi eingeplant hatte. „Dabei hatten wir mit Sana über eine Notbesetzung verhandelt“, kritisiert Manzey. Doch der Konzern zog vor das Arbeitsgericht, das am Freitag ohne Anhörung von Verdi seinen Beschluss fällte.
Wertschätzung sieht anders aus, sagte eine der Beschäftigten auf der Demonstration. Als darüber abgestimmt wurde, wie viele erneut in den Streik treten würden, wenn Sana am kommenden Donnerstag bei den erneuten Verhandlungen kein Angebot vorlegt, das sich an den gewerkschaftlichen Forderungen orientiert, gingen alle Hände hoch. „Die Beschäftigen sind sehr motiviert. Das liegt auch am Delegierten-Team, durch das alle Beschäftigten in die Entscheidungen einbezogen werden. Das ist eine Methode, die sich schon in der Krankenhausbewegung bewährt hat“, betont Manzey.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!