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Berliner GeodatenSchaut auf diese Stadt!

Wo ist es laut, die Jugendarbeitslosigkeit niedrig, aber der Grundwasserstand hoch? Das Land hat umfassende Geodaten veröffentlicht, die jeder kostenlos nutzen kann.

In Berlin liegen jetzt viele Geodaten quasi auf der Straße. Bild: ap

Die Senatsverwaltung für Stadtenwicklung und Umwelt hat eine Sammlung unterschiedlichster ortsbezogener Informationen unter eine freie Lizenz gestellt. Jeder kann jetzt kostenlos diese sogenannten Geodaten herunterladen, bearbeiten, mit anderen Daten zusammenfügen und wieder veröffentlichen – auch für kommerzielle Zwecke.

Das Material ist äußerst vielfältig: Eine Karte zeigt zum Beispiel die Postleitzahlengebiete, eine die Jugendarbeitslosigkeit, eine andere die Geländehöhen. Eine den Straßenlärm, die Gebiete mit Quartiersmanagement, den Grundwasserstand, die Bebauungspläne, den Grundstückswert, die Zuständigkeitsgebiete der Polizeidirektionen, die Sozialhilfequote oder die für Solarzellen geeigneten Gebäudedächer.

Rund 1,1 Millionen Euro hat Berlin bisher jährlich mit dem Verkauf von Geodaten eingenommen – der größte Umsatzbringer war die Liegenschaftskarte, in der alle 548.000 Gebäude der Stadt und alle Grundstücksgrenzen verzeichnet sind.

Mit der Veröffentlichung der Daten werde nun „ein wichtiger Beitrag für die nachhaltige Öffnung von Staat und Verwaltung geleistet“, betont Ephraim Gothe (SPD), Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Zwar gehen finanzielle Umsätze verloren, doch dafür erreichen die Informationen mehr Menschen.

Dienste rund um Geodaten sind einer der großen Trends im Internet. Moderne Handys können ihren eigenen Standort über Satelliten lokalisieren und auf dem Display Informationen anzeigen, die sich auf diesen Ort beziehen. Das Programm Wikihood zum Beispiel zeigt auf einer Karte an, zu welchen Orten in der Nähe ein Wikipedia-Artikel existiert. Auf Google Maps wird angezeigt, wann der nächste Bus oder die nächste Bahn vom aktuellen Ort zum Zielort fährt.

Berlins Geodaten

Die Daten sind hier zu finden.

„Solche Daten sind der Motor für viele neue innovative Produkte“, meint Tobias Hallermann von dem Unternehmen Komoot, das einen Routenplaner für Fahrradfahrten entwickelt hat. Dort wird etwa angezeigt: Wo ist die nächste Gaststätte, wie gut ist der Weg mit dem Fahrrad befahrbar, wo ist die nächste Notrufsäule? Hallermann: „Geodaten, die zum Teil aus eben solchen Projekten stammen, waren ein maßgeblicher Faktor für unseren Erfolg.“

Die Relevanz solcher öffentlicher Kartendaten erkannte zum Beispiel Michel Vorsprach, als ihm das Wasser bis zum Hals stand. Vorsprach wohnt in Lostau, einem Örtchen mit rund 2.000 Einwohnern in der Nähe von Magdeburg. Als dort in diesem Sommer die Elbe über die Ufer trat, war der Deich in Lostau nicht mehr zu halten. Hektisch bauten die Helfer einen Ersatzdeich auf. Über den deutschen Satelliten TerraSAR-X sahen Behörden und Hilfsorganisationen, welche Gebiete bereits überschwemmt waren. Auch Michel Vorsprach fragte nach den hochauflösenden Kartendaten. Und erhielt vom Bundesinnenministerium die Antwort, dass nur professionelle Helfer die Karten kostenlos bekommen. Er als Bürger müsse begründen, warum er die Karten benötige, und zudem 800 Euro bezahlen. Das Ministerium sei „dazu verpflichtet, Vermögensgegenstände nur zu ihrem vollen Wert zu veräußern“. Aber zumindest ein paar freundliche Worte gab es für das Flutopfer umsonst: „Für die aktuelle Situation wünsche ich Ihnen und natürlich auch allen anderen Betroffenen alles Gute.“

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1 Kommentar

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  • In einer Zeit, in der der Spruch "Wissen ist Macht" vermutlich wichtiger denn je ist, ist Open Data eine gute Maßnahme zur Verhinderung von Machtkonzentration.

     

    Hoffentlich folgen andere Städte auch diesem Beispiel.