Berliner Bibliotheken: Das wird ein Lesewinter
In Anbetracht der gefallenen Temperaturen und der gestiegenen Heizkosten verlängert die Zentral- und Landesbibliothek ihre Öffnungszeiten. Hurra!
Schon ab Samstag, so vermeldete die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) in dieser Woche, werden an beiden Standorten, also sowohl am Blücherplatz als auch in der Breiten Straße, die Öffnungszeiten am Wochenende verlängert, zunächst bis zum Jahresende. Sowohl die Amerika-Gedenkbibliothek als auch die Berliner Stadtbibliothek sind dann am Samstag bis 21 Uhr geöffnet.
Der wöchentliche Veranstaltungssonntag in der Amerika-Gedenkbibliothek wird ebenfalls erweitert und findet von 10 bis 18 Uhr statt. Volker Heller, Generaldirektor der ZLB, findet dafür warme Worte: „So reagiert unsere Bibliothek auf die aktuelle Energiekrise, die es vermutlich manchen Berliner*innen schwer macht, durch den Winter zu kommen.“
Aber auch darüber hinaus beweist seine Bibliothek Humor und Pragmatismus. Zeitnah, so heißt es, sollen Energiemessgeräte zur Ausleihe angeboten und Beratungsangebote zum Thema Energiesparen ausgeweitet werden.
Das ist cool
Das ist nicht nur einfach lustig, sondern auch richtig – hüstel, hüstel – cool. Denn die Bibliotheken verwandeln sich nicht nur in Berlin in den letzten Jahren zunehmend zum Obdach für Kinder, die in Armut leben, die nachmittags nicht wissen wohin; für Migrant*innen, die hier ihre Tage verbringen, weil sie nicht arbeiten dürfen; und für Obdachlose, denen der Berliner Winter einfach zu kalt ist.
Als Hamburgs Zentralbibliothek vor zehn Jahren direkt hinter dem Hauptbahnhof ihr neues Domizil bezog, wurde ein Sicherheitsdienst beauftragt, damit niemand dort schläft oder große Gepäckstücke mitbringt. In der Stuttgarter Stadtbibliothek sorgt ein Jugendsozialarbeiter dafür, dass es zu keinen Konflikten zwischen den Bibliotheksnutzer*innen kommt.
Auch in der Berliner Bibliothek gibt es zwar schon immer einen Wachschutz. Aber steckt da deshalb ein Problem dahinter, das man künstlich aufbauschen muss? Ganz im Gegenteil, findet die Sprecherin der ZLB, Anna Jacobi. „Wir sind auch für Leute da, die keine Wohnung haben. Und die machen genauso viele und wenige Probleme wie die anderen auch“, fügt sie an.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten