piwik no script img

Baumbesetzung an Rummelsburger BuchtWagenplatz nun unter Bewachung

Baumbesetzung an der Rummelsburger Bucht mit Teilerfolg: Ein Baum steht noch. Und der Wagenplatz wurde auch nicht geräumt.

Rummelsburger Bucht: Sonnige Aussichten oder eher düstere? Das ist Ansichtssache … Foto: picture alliance / Paul Zinken/dpa

Berlin taz | Nach dem Großeinsatz der Polizei kehrt langsam wieder Ruhe für die Bewohner*innen des Wagenplatzes Sabotgarden an der Rummelsburger Bucht ein. Entgegen deren Befürchtungen kam es nicht zu einer Räumung, die Aktivist*innen schafften es sogar, einen Baum vorerst vor der Fällung zu bewahren.

Am Donnerstag ließ der Grundstückseigentümer Investa Rodungsarbeiten auf der Brache ausführen. Daraufhin besetzten mehrere Aktivist*innen die Bäume. Die Polizei rückte daraufhin mit einem Großaufgebot an, um die Fällarbeiten zu sichern und die Aktivist*innnen von den Bäumen zu entfernen.

Im Zuge des Einsatzes wurden nicht nur alle Bewohner*innen vom Wagenplatz verwiesen, die Polizei durchsuchte auch Wohnwägen und Hütten. Grund für die Razzia war nach Polizeiangaben Pyrotechnik, die in Richtung der Arbeiter geworfen worden sei. Nach Darstellung der Aktivist*innen handelte es sich bei der Pyrotechnik um einen Rauchtopf, der in sicherer Entfernung gezündet worden ist. Der Rauch sollte Arbeiter behindern, geworfen wurde aber nichts, berichten die Aktivist*innen.

Als am Donnerstagabend die Arbeiter ihren Tag beendeten, harrten noch zwei Aktivist*innen auf einer Plattform auf einer Pappel aus. Die Polizei gestattete es den Bewohner*innen auf das Gelände zurückzukehren, allerdings wird dies nun rund um die Uhr von Securities bewacht. Am Freitag wurde zudem ein Wachcontainer am Eingang platziert, der sicherstellen soll, dass nicht noch mehr Menschen auf den Platz ziehen.

Der Baum wurde – nicht gefällt

„Es ist etwas befremdlich, dass wir am eigenen Wohnort kontrolliert werden“, sagt ein Bewohner des Wagenplatzes, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, am Sonntag der taz. Eine Aufforderung, den Platz zu verlassen, haben sie hingegen nicht bekommen. Der verbleibende Baum wurde in den darauf folgenden Tagen nicht gefällt. Und es gab auch keinen weiteren Versuch der Polizei, die Plattform zu räumen.

Unklar ist, ob Eigentümer Investa den Baum überhaupt noch fällen darf – zwischen März und September herrscht aus Naturschutzgründen Rodungsverbot. Die erforderliche Ausnahmegenehmigung wurde laut Bezirksamt Lichtenberg noch nicht beantragt.

Der Eigentümer plant auf dem Gelände Mietwohnungen und Büros zu errichten. Die Bebauung ist Teil eines umstrittenen Bebauungsplans, in dessen Rahmen wenige hundert Meter weiter das Aquarium Coral World entstehen soll. Als Protest dagegen und für den Erhalt von städtischen Freiräumen wurde die Brache im Mai vergangenen Jahres besetzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!