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Baldiges Ende der ImpfreihenfolgeNur ein erster Schritt

Felix Lee
Kommentar von Felix Lee

Anfang Juni wird die Priorisierung bei Corona-Impfungen aufgehoben. Das ist gut so. Um die Pandemie nachhaltig einzudämmen, wird das aber nicht reichen.

Noch begehrt, aber bald gemieden? Anzeigetafel am Impfzentrum auf dem Messegelände Hannover Foto: Julian Stratenschulte/dpa

I n knapp drei Wochen soll die Priorisierung in sämtlichen Impfzentren und in den Arztpraxen aufgehoben werden. Seit Beginn der Impfkampagne vor fünf Monaten war es wichtig, Älteren, Kranken und Menschen in Berufsgruppen mit besonders vielen Kontakten den Vorrang zu geben. Das wird nun obsolet. Und das ist gut so.

Denn dass die Impfpriorisierung aufgehoben wird, war immer Teil des Plans der Bundesregierung. Sie hat sich damit an Empfehlungen des Ethikrates orientiert – vorausgesetzt, dass genug Impfstoff da ist. So wird es aller Voraussicht nach in drei Wochen sein.

Mehr als 40 Millionen Impfdosen wurden inzwischen bundesweit verabreicht, 37 Prozent der Bundesbürger (30,8 Millionen) sind mindestens einmal geimpft – rund zehn Millionen voll. Weitere 15 Millionen Dosen werden in den nächsten drei Wochen erwartet.

Im Juni soll es in großen Schritten weitergehen. Im Mai wurden wöchentlich etwa 5 Millionen Dosen bundesweit geliefert. Im Juni werden es rund zehn Millionen sein. Das Problem wird dann nicht mehr die Knappheit an Impfstoff sein, sondern dass zu wenig Menschen noch zum Impfen kommen. Das lässt sich derzeit in den USA beobachten. Wenn sich die Infektionslage entspannt, schwindet die Impfbereitschaft.

Menschen zur Impfung bewegen

Es wird nicht reichen, die Impfpriorisierung aufzuheben und Betriebs- und Privatärzte einzubinden. Angesichts der zu befürchtenden Ausbreitung von noch ansteckenderen Mutanten werden wir auch hierzulande eine Impfquote von mehr als 80 Prozent benötigen, um volle Normalität zu erreichen.

Deshalb brauchen wir jetzt eine Kampagne, um möglichst viele Menschen zur Impfung zu bewegen. Diese Kampagne muss die Impfungen direkt in die Stadtteile bringen, in denen sich die Menschen besonders abgehängt fühlen. Ähnliches gilt für die vulnerable Altersgruppe der Über-60-Jährigen. Dort liegt die Erstimpfquote bei über 70 Prozent. Wer in dieser Gruppe noch nicht geimpft ist, muss direkt angesprochen werden.

Auch in den Schulen bleibt viel zu tun. Wenn, wie zu hoffen ist, Kinder- und Jugendimpfungen zugelassen werden, müssen Gespräche mit den Schulbehörden geführt werden. Das Ziel ist es, in einer konzertierten Aktion auch die Kinder durchzuimpfen.

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Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
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5 Kommentare

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  • Prio 1 : Alte und Kranke



    Prio 2 : Kranke und Systemrelevante



    Prio 3 : Steuerfahnder?! Wtf? Hey ich will ja nix sagen, aber hier gibts in der gruppe auch Kranke die seit nun mehr als 6 Monaten geduldig waren... und jetzt wird uns grinsend in den A getreten? "Prügelt euch mit allen... das schafft ihr schon"?! HALLO?! Durchziehen und Klappe halten! Wer noch immer nicht in Prio 3 dran ist, der darf AZ haben.... seit MONATEN! Wer das nicht will MUSS WARTEN!

    Dieses "Impfende" macht mich als mal wieder betroffene Person sauer... Man wird doch wirklich nur noch verarscht!

    Anders... ICH fühle mich Verarscht und im Stich gelassen! Solidarität können die sich das nächste Mal sehr in die Haare schmieren... nicht mehr mit mir! Diese Einbahnstraße befahre ich nicht nochmal!

    Kommt damit klar! Das ist MEINE Meinung zur Situation!

  • Faktisch ist die Priorisierung schon aufgehoben. Wer lange genug Ärzte abklappert, bekommt auch jetzt schon ne Impfung egal wie alt oder gesund.



    In meinem Umkreis wissen auch viele selber nicht warum sie überhaupt Priorität haben



    Das offizielle Aufheben suggeriert nur, dass es bis dahin überhaupt noch eine kohärente Logik bei der Verteilung gibt.

  • Wundere mich auch. Wozu genau ist es gut? Bei uns im Landkreis (Bayern) ist Prio2 vielleicht gerade halbwegs durch, es gibt noch Arztpraxen, die nicht mal die Warteliste wieder geöffnet haben.



    Also war die Einordnung in Prio 3 überflüssig?



    Und bei den komfortablen Meldesystem in SH und NS mit Lotterie und ständiger Beschäftigung der willigen Impflinge werden wohl nach der Bundestagswahl noch einige 80jährige vor ihrem Computer sitzen.

  • So lange z.B. Schlaganfall-Patienten, die „nur“ zur Priorität 3 gehören, mit Wartezeiten von acht Wochen rechnen müssen, um auch nur die Erstimpfung zu erhalten, ist die Aufgabe der Prioritäten gefährlich. Denn es werden genau diese Menschen sein, die dann im Ansturm der Urlaubshungrigen wieder hinten runterfallen.

    • @Markus Wendt:

      Interessiert aber keinen... Kranke sind der Politik sehr wohl egal.



      Was hier gemacht wird ist ein Wählerstimmen fangen... all jene die ihren Sommerurlaub sehen werden "dankbar" CDU wählen... wären wir anderen Kranken in Prio 3 verrecken dürfen!

      Ja liebe Redaktion… das ist so harsch geschrieben weil es sich so anfühlt! Man darf sich genüsslich verarscht fühlen!