piwik no script img

Ausbreitung auf weitere KontinenteEbola könnte in Indien ausbrechen

Der Entdecker von Ebola warnt vor einer Ausbreitung auf weitere Kontinente. „Das ist nicht mehr nur eine Epidemie, sondern eine humanitäre Katastrophe“, so Peter Piot.

Eine Polizeischule in Sierra Leone wurde zu einer Notklinik umfunktioniert. Gibt es das bald auch in Indien? Bild: ap

HAMBURG afp | Der Entdecker des Ebola-Virus warnt vor einer Ausbreitung der Epidemie von Afrika auf weitere Kontinente. Er befürchte etwa, dass einer der zahlreichen in Westafrika lebenden Inder die Krankheit in seine Heimat bringen könnte, sagte der belgische Infektionsmediziner Peter Piot dem Hamburger Magazin Spiegel laut einer Vorabmitteilung vom Sonntag. „Auch in Indien tragen Ärzte und Krankenschwestern oft keine Handschuhe, sie würden sich sofort anstecken und das Virus verbreiten“, ergänzte Piot.

Hingegen hält der Mediziner eine Ausbreitung des Ebola-Virus in Europa oder den USA für beherrschbar. Sollten Ebola-Kranke die Krankheit nach Europa bringen, könne es zwar auch hier Tote geben, das Virus ließe sich aber schnell eindämmen, zeigte er sich überzeugt. Besorgt zeigte sich Piot angesichts des Ausmaßes der Epidemie in Westafrika. „Das ist nicht mehr nur eine Epidemie, sondern eine humanitäre Katastrophe“, sagte er.

Mit mehr als 2.600 Toten erlebt Westafrika derzeit den schlimmsten Ausbruch von Ebola seit der Entdeckung des Virus vor 38 Jahren in der Demokratischen Republik Kongo. Das hämorrhagische Fieber ist nach dem Fluss Ebola benannt, einem Gewässer im damaligen Zaire.

Der Erreger in Westafrika verläuft in etwa jedem zweiten Fall tödlich. „Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass es so schlimm kommen könnte“, sagte Piot dem Spiegel.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.