Ebola-Tagebuch – Folge 9: Dubiose Viren-Kriegsführung

Man müsse die Frage des Ursprungs des Virus klären, so Wissenschaftler aus Westafrika. Dabei werden vor allem Verschwörungstheorien ventiliert.

Hilfskräfte in Sierra Leone bereiten ihre Schutzkleidung zur Reinigung vor. Bild: ap

BRÜSSEL taz | Während die Welt zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika mobilmacht, melden sich westafrikanische Intellektuelle zu Wort, die das Ganze für eine kriminelle Verschwörung halten. Eine Gruppe hat jetzt die Afrikanische Union und die UNO aufgefordert, eine internationale Untersuchungskommission über die Ursprünge des Ebolavirus sowie des Aids verursachenden HI-Virus einzurichten.

„Im Namen der Wissenschaft“ verlangt die Petition außerdem ein Sondertribunal, um „alle Verantwortlichen, Auftraggeber und Ausführer abzuurteilen“. Federführend sind der Mathematiker Pascal Kossivi Adjamagbo aus Togo, der an der Jussieu-Universität in Paris lehrt; der Chirurg und Hobby-Ägyptologe Guy Alovor aus Togo, der am Europäischen Krankenhaus in Paris arbeitet; und der Politologe Mutombo Kanyana aus der Demokratischen Republik Kongo, ehemaliger UN-Mitarbeiter und Gründer der „Afrikanischen Volksuniversität“ (UAP) in der Schweiz.

Sie sind davon überzeugt, dass die Ebola- und HI-Viren absichtlich in die Welt gesetzt wurden. Man müsse „die wissenschaftliche Frage des wahren Ursprungs des Virus und die zugrunde liegenden Manipulationen“ klären. Die allgemein akzeptierte These, Ebola werde vom Tier auf den Menschen übertragen, sei falsch, weil Menschen und Tiere „seit Millionen Jahren zusammenleben“. Daher sei „unstrittig“, einen Ursprung von Menschenhand zu vermuten, im Rahmen eines gegen Afrikaner gerichteten biologischen Vernichtungskrieges.

Zur Begründung verweisen sie auf die durchaus realen Programme des Apartheidregimes in Südafrika, spezielle biologische Kampfstoffe auf Anthraxbasis zum Einsatz gegen die schwarze Mehrheitsbevölkerung zu entwickeln. Der verantwortliche Mediziner Wouter Basson gab Einzelheiten vor der Wahrheitskommission bekannt und wurde 2002 amnestiert.

Auch das Buch „Emerging Viruses: Aids & Ebola – Nature, Accident or Intentional?“ des US-Autors Leonard Horowitz versucht den Nachweis, dass weder der HI- noch der Ebolavirus die Grenze zwischen Tier und Mensch spontan überschritten hätten. Und in Liberia verbreitete der Agrarwissenschaftler Cyril Broderick die These, Ebola sei auf eine genetische Mutation zurückzuführen, der Ebola-Thriller „The Hot Zone“ sei wahr und die USA führten Ebola-Menschenversuche in Westafrika durch.

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