Ausbau der U7 zum BER: Der Nutzen ist gleich null
Die Verkehrssenatorin Regine Günther plädiert für den Ausbau der U7 bis zum Flughafen. So richtig zeitgemäß und klimafreundlich ist das nicht.
E ine tolle Vorstellung: Irgendwann in den 30er Jahren dieses Jahrtausends können Sie am Fehrbelliner Platz in die U-Bahn steigen und – zack! – zum Flughafen BER sausen. Bequemer geht’s nicht, urbaner auch nicht. Oder?
Ob diese Vision tatsächlich Wirklichkeit werden könnte, bleibt abzuwarten: Dass die Verkehrssenatorin am Dienstag ihren KollegInnen in der Landesregierung ein Bündel Machbarkeitsstudien zu U-Bahn-Verlängerungen vorlegen und sodann für den Ausbau der U7 zum BER und zur Heerstraße in Spandau plädieren will, bedeutet noch nicht, dass dies dann auch geschieht. Zumal Kleinigkeiten wie eine Kosten-Nutzen-Rechnung oder – im Fall des BER-Anschlusses – Verhandlungen mit Brandenburg über eine Kofinanzierung noch ausstehen.
Trotzdem ist es etwas verstörend, dass mit Regine Günther sich nun ausgerechnet eine Grünen-Politikerin für ein verkehrs- und klimapolitisch sehr fragwürdiges Projekt einsetzt. Auch wenn es unter dem Label „Stärkung des ÖPNV“ auf den ersten Blick ganz ökokompatibel aussieht.
Was den Klima-Aspekt angeht: Da hatte die Initiative „Stadt für Menschen“, die unter anderem mit Teilen der grünen Basis verschränkt ist, Anfang Dezember eine Studie vorgelegt und den immensen CO2-Ausstoß berechnet, der beim Bau von U-Bahnen entstehe und sich zum Teil erst nach mehr als 100 Jahren durch Umstiegseffekte der NutzerInnen amortisiere. Bei der Tram sei dieses Verhältnis um den Faktor 10 günstiger, der Preis im Übrigen auch.
Hervorragende Anbindung
Die Senatsverwaltung hatte damals abgewunken und erklärt, man müsse diese Berechnungen erst einmal nachprüfen. Das hat sie bis heute nicht getan, oder aber die Ergebnisse sind nicht nach außen gedrungen. In jedem Fall ist der U-Bahn-Anschluss für einen Flughafen, dessen zukünftige Performance im Moment niemand so recht einschätzen kann, ein merkwürdiges Projekt in Zeiten der proklamierten Verkehrs- und Klimawende.
Zumal, und das ist die Pointe, der BER mit seinem unterirdischen S-, Regional- und Fernbahnhof ja schon hervorragend an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen ist. Der Nutzen für Flugreisende, die nicht zufällig in Neukölln wohnen oder dorthin wollen, ist marginal, wenn nicht gleich null. Nur mal so: Vom Fehrbelliner Platz wären es inklusive der angedachten Streckenverlängerung satte 30 Haltestellen bis zum Airport, und direkt unter dem zentralen Terminal würde die Fahrt auch nicht enden.
Trotzdem würden sich Tausende Menschen mit Koffern und Rucksäcken in eine heute schon gut ausgelastete Linie zwängen. Die längste Berliner U-Bahn-Linie, auf der die BVG den kürzestmöglichen Takt nicht fahren kann, weil sich sonst über die Länge der Strecke kleine Verzögerungen zu Staus aufbauen, wie man es von „rudelfahrenden“ Bussen kennt.
Alles in allem: kein Projekt, das irgendein Nachhaltigskeitslabel verdient. Was findet die Verkehrssenatorin bloß daran?
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