Die Bundeskanzlerin zerstört mit ihrem deutsch-nationalistischen Krisenmanagement die Europäische Union. Dabei braucht Europa genau jetzt eine gemeinsame Lösung.
Wer das Gerangel um den Euro verstehen will, muss die Geschichte der letzten siebzig Jahre mitdenken – vor allem die Sehnsucht der deutschen Eliten, wieder Großmacht zu sein.
Es steigt die Zahl der Spanier und Griechen, die nach Deutschland kommen, um der Arbeitslosigkeit zu entfliehen. Das ist gut so. Anders kann der Euro nicht überleben.
Mit der Überweisung an den IWF soll nur verschleiert werden, dass die Notenbanken Staatshaushalte zu finanzieren bereit wären. Damit umgehen sie die offizielle Doktrin.
Wenn die EU nur Nabelschau betreibt und sich im Krisenmanagement verheddert, wird sie ihre Stimme in der Welt verlieren. Denn Aktionismus löst keine Probleme.
Aus Sicht der Europäischen Zentralbank ist alles ganz einfach: Banken sind gut, Staaten sind böse. Deshalb soll den Geldhäusern weiter geholfen werden. Das ist abstrus.
Womöglich soll das Briten-Bashing nur davon ablenken, dass sich Deutschland und Frankreich doch nicht so einig sind und das Merkozy-Paket keine Zauberformel ist.
In der Krise kommen Gefahr und Schutz von oben. Doch Schulden prasseln nicht vom Himmel auf Banken herab - die Banker wollen Hilfe, weil sie sich verzockt haben.
Die Ratingagentur Standard & Poors droht, 15 Euroländer herabzustufen. Das ist eine martialische Geste - die nichts bedeutet. Denn sie verkündet nichts Neues.
Das Bundesverfassungsgericht torpediert den Rettungsschirm EFSF. Es bleibt nur eine Institution übrig, die das Vertrauen in den Euro retten kann: die Europäische Zentralbank.
Elite-Bonds taugen nicht als Ausweg aus der Euro-Krise. Die AAA-Staaten würden sich hinter der Brandmauer verschanzen, der Rest der Eurozone ginge in Flammen auf.
Merkel und Sarkozy wollen einen noch härteren Stabilitätspakt für den Euro erzwingen. Ihr Vorschlag zum EU-Stabilitätspakt vertieft die Spaltung Europas.
Eurobonds lassen sich nicht ad hoc einführen. Das ist ein Problem in einer Eurokrise, die sich immer schneller zuspitzt. Helfen kann jetzt nur noch die Europäische Zentralbank.
Bisher fühlten sich die Nordländer als Gewinner der Eurokrise. Doch die Zinslast könnte selbst noch für die Bundesrepublik steigen - auch ganz ohne Eurobonds.