Rot-Grün-Rot in Hamburg: Ganz oder gar nicht
Das musste ja so kommen. Kurz vor dem Urnengang gibt es die taktischen Manöver. Vorzugsweise von Parteien, für die es um alles geht. Fünf Prozent plus lautet bei der Linken in Hamburg die Formel fürs Überleben. Da heißt es phantasievoll sein.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Rot und Grün Rückendeckung anzubieten, ist aus Sicht der Linken zwangsläufig. Aus demselben Grund, aus dem die hanseatische FDP Anfang Februar nach der Wahl in Niedersachsen sich als Koalitionspartner der Ole-Union bei den Wählern anbiedern wird. Denn 40 + 5 = 45 Prozent, 42 + 3 bleiben dagegen nur 42 Prozent, lautet die schwarz-gelbe Gleichung.
Das Angebot der Linken an SPD und GAL hat drei Gründe. Erstens wollen alle drei die CDU-Regierung ablösen, zweitens ist die inhaltliche Schnittmenge so gering nicht. Drittens wehrt die Linke sich nun gegen den Befund, unfreiwillig Ole von Beusts Steigbügelhalter zu sein.
Bisher erklärte sie die Fundamentalopposition zu ihrem Ziel. Im Ergebnis stünde wahrscheinlich ein CDU-geführter Senat mit SPD oder GAL. Oder aber Neuwahlen, und die kann die Linke am wenigsten wollen. Dann doch lieber ein Dreierbündnis links von der Union. Dazu aber gehört mehr als eine unverbindliche Tolerierungsabsicht: Dazu gehört die Bereitschaft zu einer verlässlichen Koalition, dazu gehört die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen.
Ganz oder gar nicht: Wer gestalten will, muss regieren wollen. Alles andere ist Selbstzweck.
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