SPD-Dilemma: Katastrophen- Timing
Das Drehbuch musste eigentlich niemand aufschreiben: Wer in der hessischen SPD vorhatte, sich von der Linksfraktion tolerieren zu lassen, hätte damit beim Teufel bis zum kommenden Montag hinterm Berg halten müssen. Andrea Ypsilanti hätte besser in Wiesbaden zähe Verhandlungen gemimt, statt so unbeschwert im Hamburger Wahlkampf aufzutreten, als habe sie noch ein As im Ärmel.
KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
Nun hat irgendwer das Wasser nicht halten können und die Hamburger Genossen werden den Verdacht nicht los, dass nach der Wahl die Linken vielleicht doch noch zu Partnern werden.
Das ist wirklich ungerecht: Wenn jemand des Paktierens mit den Linken unverdächtig ist, dann Michael Naumann – schon aus persönlichen Gründen. Und Merkels Andeutung, es gebe ja auch noch anderes Personal? Sie hat die Rechnung ohne die Hamburger Landes-SPD gemacht – eine der rechtesten der Republik.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen