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Ungereimtheiten eines Todes

Untersuchungsausschuss zur Bankenaffäre beschäftigt sich mit dem Todesfall eines Aubis-Mitarbeiters. Grüne veröffentlichen Broschüre zum Bankenskandal

Der Fall des mysteriösen Todes eines früheren Mitarbeiters der Immobilienfirma Aubis kommt erneut auf die Tagesordnung. Und das, obwohl die Staatsanwaltschaft ihre Untersuchung eingestellt hat. Morgen will der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Bankenskandal den Fall genauer unter die Lupe nehmen. „Wir wollen Fragen stellen, die die Staatsanwaltschaft nicht stellt“, kündigte Ausschussmitglied Barbara Oesterheld (Grüne), gestern an. In nichtöffentlicher Sitzung wollen die Parlamentarier fünf Zeugen aus dem Umfeld des Toten vernehmen.

Politiker wie der Ausschussvorsitzende Frank Zimmermann (SPD) und Exjustizsenator Wolfgang Wieland (Grüne) hatten in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass wichtige Zeugen nicht gehört worden seien und dass es zahlreiche Ungereimtheiten gebe, die auf Mord hindeuten könnten.

Ende September 2001 war der ehemalige EDV-Chef von Aubis erhängt im Grunewald entdeckt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte anfangs den Fall als Selbstmord eingestuft, später aber wegen Mordverdachts ermittelt. Im Januar waren die Untersuchungen eingestellt worden.

Kredite der zur Bankgesellschaft gehörenden Berlin Hyp an die Aubis-Gruppe und eine zeitnahe Barspende der Aubis-Manager an die CDU hatten die Parteispenden- und Bankenaffäre in Berlin ausgelöst. Zurzeit müssen sich die beiden Aubis-Manager und ehemaligen CDU-Funktionäre Klaus Wienhold und Christian Neuling wegen Betruges vor dem Landgericht verantworten.

Oesterheld geht die juristische Aufarbeitung des Bankenskandals dennoch nicht schnell genug voran. Zwar habe sie Verständnis dafür, dass die Strafverfolgung nicht einfach sei, so die Grünen-Abgeordnete Oesterheld. „Aber das Ganze dauert mir zu lange.“

Wer den milliardenteuren Bankenskandal noch einmal Revue passieren lassen will, kann nun auch auf eine neue Broschüre der Grünen-Fraktion zurückgreifen. Darin wird auf 50 Seiten das komplexe Thema vom Aufstieg und Fall der Bankgesellschaft verständlich aufgearbeitet. Oesterheld: „Die Broschüre soll die öffentliche Diskussion über den Bankenskandal befördern.“

Dabei werden auch die Nutznießer des Skandals benannt: zum Beispiel die Anleger der Immobilienfonds, die Bauträger, Rechtsanwaltskanzleien und Strohmänner. Beschrieben wird zudem die mangelnde politische Kontrolle – ebenso wie das Versagen der staatlich vereidigten Wirtschaftsprüfer, der Aufsichtsräte und der Bankenaufsicht. Die Broschüre erscheint in einer Auflage von 5.000 Stück und ist über die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus kostenlos zu beziehen. RICHARD ROTHER

Infos: www.gruene-fraktion-berlin.de

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