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taz und dutschke-straßeVoraussetzungen der Umbenennung

Ist das Anliegen, die Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße umzubenennen, eine Marketingkampagne der taz? Ein ehrenwerter, wenn auch durchsichtiger Versuch, durch den Blätterwald zu rauschen, Inbetriebnahme von Parteien und Promis inklusive?

Kommentar von UWE RADA

Diese Frage stellt sich nicht erst, seitdem sie in der Diskussion der BVV Friedrichshain-Kreuzberg aufgeworfen wurde. Einer Zeitung, die mit einem solchen Vorschlag an die Öffentlichkeit tritt, darf und muss mit Misstrauen begegnet werden. Die Vertagung des Dringlichkeitsantrags zur Straßenumbenennung bis Ende Januar ist deshalb eine gute Gelegenheit, die Diskussion dorthin zu bringen, wohin sie gehört – in den politischen Raum.

Dafür sind zwei Dinge nötig. Erstens: Die Initiative für eine Rudi-Dutschke-Straße darf nicht länger nur von der taz ausgehen, sie muss auch aus dem Bezirk kommen – als eine Art Herzensangelegenheit der Friedrichshainer und Kreuzberger Zivilgesellschaft. Erst wenn sich ein Freundeskreis Rudi-Dutschke-Straße gegründet hat, wenn nachts Straßenschilder überklebt werden, wenn sich Universal für die Sache stark macht und auch der ein oder andere Quartiersmanager, kann von einer wirklichen Initiative gesprochen werden. Und die kann von keiner noch so guten Werbeabteilung gebacken werden.

Zweitens: Eine solche Initiative kann es nur geben, wenn Rudi Dutschke auch heute noch – sagen wir – Erkenntnisgewinn verspricht. Che Guevara lebt auf T-Shirts weiter, Daniel Cohn-Bendit im Europaparlament, Rudi Dutschke dagegen in den Erinnerungen seiner Genossen – und als Gedenktafel in der Kochstraße 18. Das ist zu wenig, deshalb heute diese taz-Ausgabe.

Fazit: Die taz kann der Funke sein, die Umbenennung muss zum Flächenbrand werden.

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