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kommentar: spd, cdu, wdr, rtlSendeplatz für sperrige Kandidaten

RTL, ZDF und WDR stehen in aussichtsreichen Verhandlungen mit SPD und CDU über Fernsehduelle vor der Landtagswahl. Rüttgers gegen Steinbrück – live in der Prime Time? NRW-Landespolitik statt „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und „Rosamunde Pilcher“? Sollten die beiden TV-Kanäle wirklich die Debatte zwischen dem Ministerpräsidenten und seinem Herausforderer ins Programm nehmen, könnte man ihnen zumindest zugute halten, dass sie auch Sendeplatz für Sperriges bieten.

Ein Duell Steinbrück gegen Rüttgers also. Das klingt zunächst einmal wie eine Drohung. „SuPeer“, der norddeutsche „Kabeljau“, gegen „JR“, die „Rolle Rüttgers“ aus Pulheim: das verspricht ganz viele Wahlkampfstanzen und wenig rhetorische Höhepunkte. Der Ministerpräsident hat zweieinhalb Jahre nach seinem Wechsel in die erste Reihe immer noch schlappe Popularitätswerte für einen Amtsinhaber. Der politisch erfahrenere CDU-Kandidat Rüttgers kann Steinbrück in den Umfragen trotzdem nicht das Wasser reichen, wenn es um die Beliebtheit bei der Wählerschaft geht. Beide Kandidaten gelten als uncool. Rüttgers und Steinbrück haben Probleme, ihre jeweilige Anhängerschaft für den Urnengang im Mai zu motivieren. Während Rüttgers im vergangenen Jahr noch mit dem Image des Zweiflers am neokonservativen Kurs seiner Partei kokettiert hatte und etwa eine Generalrevision der Arbeitsmarktreform Hartz IV anmahnte, scheint er nun auf den thatcheristischen Kurs von CDU-Parteichefin Angela Merkel eingeschwenkt zu sein – ob in echt, bleibt sein Geheimnis.

Und Steinbrück? Die penetrante und manchmal ziemlich aufgesetzt wirkende Profilierung als ein post-ideologischer Meta-Politiker, der sich bei Christiansen gern oberflächlich über das Klein-Klein von Schaukämpfen und Alltagszwist hinwegzusetzen versucht, nervt allmählich. Dass er inhaltlich keine originellen Ergänzungen oder Korrekturen zum Reformkurs der Schröder-Regierung beizusteuern hat, kann Steinbrück bislang jedenfalls kaum kaschieren.

Die nordrhein-westfälischen Spitzenkandidaten sollten sich also bei den Fernsehanstalten bedanken. Vielleicht schaffen Sie es ja endlich, dem Wähler zu erklären, warum NRW eine neue Regierung braucht – oder eben nicht. MARTIN TEIGELER

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