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Nana Mouskouri wird 90Weiße Rosen für die Mouskouri

Mit Folkloresongs wie „Weiße Rosen aus Athen“, wurde Nana Mouskouri zum Star. Sie zählt zu den Letzten, die die Versprechen der Nachkriegszeit verkörpern.

Die Brille! Nana Mouskouri auf einem Foto mit unbekanntem Aufnahmedatum Foto: Dennis Dirksen/Elektrola/dpa

Die Brille. Mussten es denn Augengläser sein, und wenn doch – warum diese: schwarz kastenartig umrandet? Die Sorgen, die sich ihre ersten Manager um sie machten, waren nicht nur unbegründet, vielmehr waren sie im Sinne der Aufgabe, diese Sängerin professionell in Obhut zu nehmen, falsch. Nana Mouskouri sah Ende der fünfziger Jahre, als sie ihre Karriere in Athen begann, wirklich nicht wie eine Frau aus, die über all ihre Lieder hinweg so etwas wie Starappeal mit erotischen Traumvolumina verströmen könnte.

Die Künstlerin, geeicht auf Jazz, auf die Vertonung von Gedichten von Jannis Ritsos, kooperativ mit Mikis Theodorakis, wollte sich nicht verbiegen, nicht ahnend, dass ihre Brille, in Kombination mit der Aura einer mit Wehmut angereicherten Ernsthaftigkeit, sie zur ewigen Wiedererkennbarkeit verdammte. Die Mouskouri – das war und ist es bis heute die Sängerin mit der schönen Brille.

Ihr künstlerisches Glück war schließlich die Einspielung von griechischen Liedern aus dem folkloristischen Fach; eines davon machte sie in Europa berühmt: „Weiße Rosen aus Athen“, die in der französischen Fassung „Roses blanches de Corfou“ hießen, war in den frühen Sechzigern ihr erster Smashhit.

Sie war über die Jahre eine Garantin eines Pop der Mitte – nie ästhetisch Teil irgendeiner Avantgarde, doch auch nie eine Reaktionärin in schlageresken Liedern. Die Mouskouri arbeitete mit Quincy Jones, Harry Belafonte und Bob Dylan (der sie verehrt und dessen Lied „Le ciel est mort“ sie intonierte), war mit Leonard Cohen und ist mit Cher befreundet.

Im deutschsprachigen Raum arbeitete sie gern in Mainstreamshows, in ARD wie ZDF – und dass ihr Lied „Guten Morgen, Sonnenschein“ bei vielen Jugendfreizeiten in ländlichen Gegenden als Wecksignal genutzt wird, kann ihr eine Ehre sein: Der Tag kann bestens gelaunt, fern nächtlicher Beschwernisse, beginnen.

Last but not least: Funny van Dannen war der erste aus dem linksliberalen Spektrum, der offen seine Sentimentalität in puncto Mouskouri zugab.

Die Mouskouri, zwei Kinder, zwei Ehen, hat ihren Beruf immer als wichtiger verstanden als ein Dasein als Mutter und Gattin: Sie wollte hinaus in alle Welt jenseits ihrer griechischen Heimat, nie vor irgendeinem Horizont stehen bleibend. Sie zählt mit zu den letzten der noch lebenden KünstlerInnen, die die Friedens- und Gerechtigkeitsversprechen des Nachkriegs verkörpern, Aznavour, die Valente, Belafonte, Odetta, Miriam Makeba … alle nicht mehr am Leben.

Am 13. Oktober feiert sie ihren 90. Geburtstag. Auf ein unwahrscheinlich erfolgreiches Künstlerinnenleben kann sie zurückgucken. Herzliche Gratulation an eine Demokratin und Verabscheuerin von allem, was nach Militär aussieht.

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8 Kommentare

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  • Ein schöner Artikel!



    Allerdings hat für mich auch erst : "Auch Du warst auf dem Nana Mouskouri Konzert" den Blick aus einer Kinderperspektive gewandelt.

    • @Philippo1000:

      …naja irgendwann hamse denn doch die 🕶️ abgenommen! Woll - (Funny oder Wiglaf … etwa van dannen - na dann!;)

  • Und mit über 300 Millionen verkaufter Tonträger ist sie eine der erfolreichsten Sängerin aller Zeiten.

  • Helzrichen Gwücklunsch zum 90. - 🌺💐🌹🌼 -

    unterm——- U 2 mäkelig - JAF JAF - ?! Peinlich wie so gern! Woll



    Nana Mouskouri wurde wegen ihrer Brille angefeindet: „Das bin ich“

    Denn ausgerechnet Nana Mouskouris unverkennbares Markenzeichen, ihre großen, oftmals bunten Brillen, war unter manch prominenten Kollegen verpönt. Davon berichtet die gebürtige Griechin nun ganz offen im Interview mit spiegel.de: „Harry Belafonte mochte die Brille nicht. Für das Foto auf dem Cover unserer gemeinsamen Platte setzte ich sie ab. Für den europäischen Markt tauschten sie dann meinen Kopf aus gegen ein Bild mit Brille.“



    In Frankreich sei ihr Kult-Accessoire sogar gehasst worden, so die 89-Jährige. Der Chef des renommierten Théâtre Bobino in Paris habe sich an sie gewandt und ihr mitgeteilt, sie sehe „wie eine Sekretärin“ aus. Deshalb gab sie damals mehrere Konzerte ohne Brille. „Es war schrecklich“, erinnert sich die Ausnahmemusikerin, „es war, als hätte jemand meine Persönlichkeit geraubt. Die Brille, das bin ich.“



    www.merkur.de/boul...rger-93342428.html



    & Däh



    . "Ohne sie fühle ich mich unwohl, irgendwie nackt."

  • Wunderbar!

  • Glückwunsch und der letzte Satz noch mal:



    "Herzliche Gratulation an eine Demokratin und Verabscheuerin von allem, was nach Militär aussieht."

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Der Wiederholung schließe ich mich an. Und wie schön kann ewige Verdammnis sein... „zur ewigen Wiedererkennbarkeit verdammte."